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Die Pest Zu London

Die Pest Zu London

Titel: Die Pest Zu London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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ich wohne, sind alle aufs Land gegangen, mit Ausnahme einer Magd, und sie soll nächste Woche auch gehen und das Haus ganz abschließen, so daß ich sogar noch vor dir an die frische Luft gesetzt sein werde, und ich möchte gern auch fortgehen, wenn ich nur wüßte, wohin.«
THOMAS: »Wir waren beide verrückt, daß wir nicht gleich fortgegangen sind; damals hätten wir noch überall hingehen können. Jetzt kann man sich nicht mehr hinausrühren; wir werden verhungern, wenn wir es wagen, die Stadt zu verlassen. Sie werden uns nichts zu essen geben, nein, auch für unser Geld nicht, und uns nicht in die Ortschaften einlassen, noch viel weniger in ihre Häuser.«
JOHN: »Und was beinahe noch schlimmer ist, ich habe auch sehr wenig Geld, um weiterzukommen.«
THOMAS: »Was das betrifft, so könnten wir uns aushelfen. Ich habe ein bißchen, wenn auch nicht viel; aber, was ich dir sage, auf der Straße ist kein Vorwärtskommen. Ich kenne ein paar arme, ehrliche Kerle in unserer Straße, die haben versucht, sich auf die Reise zu machen, und in Barnet oder in Whetstone oder da herum haben die Leute gedroht, auf sie zu schießen, wenn sie es wagen sollten, weiterzugehen, und so sind sie ganz mutlos wieder zurückgekommen.«
JOHN: »Ich hätte mich von ihrem Feuer nicht abschrecken lassen, wenn ich dort gewesen wäre. Wenn sie mir für mein Geld Nahrung verweigerten, dann hätten sie sehen sollen, wie ich es mir vor ihren Augen einfach genommen hätte, und wenn ich Geld dafür bezahlt hätte, hätten sie auch nicht gesetzlich gegen mich vorgehen können.«
THOMAS: »Du sprichst wie ein alter Soldat, als ob du noch immer in Holland wärst, aber dies ist eine ernste Angelegenheit. Die Leute haben ein gutes Recht, jeden fernzuhalten, von dem sie nicht sicher sind, daß er gesund ist – in einer solchen Zeit wie jetzt, und wir dürfen sie nicht ausplündern.«
JOHN: »Nein, Bruder, du verstehst die Sache falsch und mich auch. Ich würde niemanden ausplündern, aber wenn eine Stadt an der Straße sich weigern darf, mich auf der offenen Hauptstraße durch den Ort passieren zu lassen, und wenn sie mir für mein Geld Lebensmittel verweigern darf, so heißt das, eine Stadt hat das Recht, mich zum Hungertod zu verdammen, und das kann nicht wahr sein.«
THOMAS: »Aber sie nehmen dir nicht die Freiheit, wieder dorthin zurückzugehen, woher du gekommen bist, und darum verdammen sie dich nicht zum Hungertod.«
JOHN: »Aber die nächste Stadt hinter mir wird, nach der gleichen Regel, mir den Rückweg verwehren, und so lassen sie mich zwischen sich verhungern. Außerdem gibt es kein Gesetz, das mir verbietet, auf der Straße hinzugehen, wohin immer ich will.«
THOMAS: »Aber es wird so schwierig sein, sich mit ihnen in jeder Ortschaft an der Straße herumzustreiten, daß es nichts für arme Leute ist, so etwas, besonders zu einer solchen Zeit wie dieser, zu unternehmen.«
JOHN: »Nun, Bruder, unter diesen Umständen sind wir schlimmer daran als irgend jemand sonst, denn wir können weder weggehen noch hier bleiben. Ich komme mir wie einer der Aussätzigen von Samaria vor; wenn wir hier bleiben, müssen wir sicherlich sterben; ich meine besonders, so wie es um dich und mich bestellt ist, mit keinem eigenen Wohnhaus und ohne eine Unterkunft in jemandes anderen Haus. In einer solchen Zeit wie jetzt kann man nicht auf der Straße liegen; ebensogut könnten wir sogleich in den Totenkarren steigen. Darum sage ich, wenn wir hier bleiben, werden wir bestimmt sterben, und wenn wir fortgehen, können wir höchstens sterben; ich bin dafür, wir gehen.«
THOMAS: »Du willst gehen? Wohin willst du gehen, und was kannst du machen? Ich würde ebenso gern fortgehen wie du, wenn ich wüßte wohin. Aber wir haben keine Bekannten, keine Freunde. Hier sind wir geboren, hier müssen wir sterben.«
JOHN: »Schau her, Tom, das ganze Reich ist mein Geburtsland, nicht nur diese Stadt. Du könntest gerade so gut sagen, ich dürfe nicht aus dem Haus gehen, wenn es brennt, wie du sagst, ich dürfe die Stadt nicht verlassen, in der ich geboren wurde, wenn sie mit der Pest verseucht ist. Ich bin in England geboren, und ich habe ein Recht, in England zu leben, wenn ich kann.«
THOMAS: »Aber du weißt, jede vagabundierende Person kann, nach den Gesetzen Englands, aufgegriffen und zu ihrem letzten Wohnort zurückbefördert werden.«
JOHN: »Aber wie wollen sie aus mir einen Vagabunden machen? Ich möchte nichts als weiterwandern, und meine Gründe sind

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