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Die Pestglocke

Die Pestglocke

Titel: Die Pestglocke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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etwas im Busch sein muss. Ich fahre ins Krankenhaus.«
    »Ich komme mit«, sagte Groot und stand auf. »Und nicht weil ich ein Kavalier sein will. Ich muss den Detective treffen, der für den Fall zuständig ist, deshalb wäre ich froh über die Mitfahrgelegenheit.«
    Ich lächelte über seine Ehrlichkeit. Er hatte wieder ein paar Punkte gutgemacht.
    Groot verschwand im Haus, um seine Sachen zu holen.
    »Kann ich irgendetwas tun?«, fragte Finian.
    »Nichts, mein Süßer«, sagte ich, legte die Arme um ihn und gab ihm einen Kuss. »Du hast hier ohnehin genug zu tun.«
    »Wie zum Beispiel Abendessen machen?«, sagte er und tat, als wäre er gekränkt.
    »Lass uns heute Abend ausgehen«, schlug ich vor. »Auf meine Rechnung.«
    Finian strahlte. »Und nur wir beide, ja? Ich hab dich seit einer Ewigkeit nicht für mich allein gehabt.«
    »Okay, wir haben hiermit ein Rendezvous.«

16. Kapitel
    D as Krankenhaus lag in bewaldetem Gelände auf einem Hügel. Aus rund einem Kilometer Entfernung sahen wir Autos Stoßstange an Stoßstange am Straßenrand bis zum Eingang stehen, ihre Dächer glitzerten in der Sonne wie die Segmente eines bunten Tausendfüßlers.
    Von unterwegs hatte ich Peggy angerufen und gefragt, ob sie von Angehörigen der Grabungsmannschaft gehört habe, die über Symptome geklagt hätten. Sie verneinte. Sie erzählte mir außerdem, es sei eine weise Entscheidung gewesen, nicht ins Büro zu kommen – nach der Radiosendung sei eine Reihe von Fotografen aufgetaucht und habe jeden geknipst, der das Gebäude betrat oder verließ, einschließlich meiner Mutter, die ihnen deutlich gesagt habe, was sie davon hielt.
    Ich parkte hinter einem Übertragungswagen von RTE, und wir machten uns auf den Weg zum Krankenhaus. Etwa hundert Meter vom Eingang entfernt kam uns ein übergewichtiger Mann in einem Anzug entgegen. Der Kragen seines Hemds stand offen, und es hing auf einer Seite aus der Hose.
    Es war Eddie Sugrue, ein altgedienter Reporter des Daily Record, eines Konkurrenten von Ireland Today. Ich mochte Sugrue, der nicht zugelassen hatte, dass seine Instinkte als Boulevardjournalist eine grundlegende Anständigkeit auslöschten. Sein raues Äußeres verbarg ein umgängliches Wesen, aber nach einer durchzechten Nacht mit vielen Zigaretten konnte er in sehr schlechter Stimmung sein, was man normalerweise an der Rötung des Gesichts erkannte. Im Moment war sein Gesicht rot, er schwitzte und hielt eine Zigarette in der Hand.
    »Was ist los da oben?«, fragte ich ihn, nachdem ich beschlossen hatte, Groot lieber nicht vorzustellen; Sugrue hätte sofort damit begonnen, Informationen aus ihm herauszuholen.
    »Ich glaube, das wissen Sie besser als wir.«
    Wollte er damit andeuten, dass es sich um jemand aus dem Grabungsteam handelte?
    »Ich schwöre, ich weiß nichts, Eddie. Es ist mir noch nicht einmal gelungen, mit dem Krankenhaus Kontakt aufzunehmen.«
    »Das hat niemand geschafft. Am Empfang ist besetzt, und die Mitarbeiter haben ihre Handys ausgeschaltet. Aber wenn sie nicht bald eine Erklärung abgeben, richten sie mehr Schaden an als Nutzen.«
    »Und was haben Sie gehört?«
    »Dass heute gegen Mittag jemand mit ähnlichen Symptomen wie Terry Johnston eingeliefert wurde. Dass man im Gesundheitsamt auf eine Bestätigung wartet, ehe man entscheidet, was weiter zu tun ist. Niemand darf das Krankenhaus verlassen oder betreten. Notfälle werden nach Navan umgeleitet.« Er schnippte seine Zigarette fort. »Wenn Sie mich fragen, beginnt sich Panik breitzumachen. Und das hätte sich vermeiden lassen, wenn sie – und Sie, Illaun – heute Morgen, als Terry Johnston starb, Farbe bekannt hätten. Anstatt dieses Arschloch von Darren Byrne im Radio drauflosreden zu lassen.«
    Ich wusste, dass Sugrue verärgert war, weil ihm sein junger Konkurrent nicht nur die Story weggeschnappt hatte, sondern auch noch größtmögliche Publicity für seine Zeitung herausschlug, indem er in der Gerry Ryan Show die Rückkehr des Schwarzen Todes verkündete – mochte es zutreffen oder nicht. Aber ich fand seine Bemerkung über mich unfair.
    »Kein Grund, ausfallend zu werden«, sagte Groot und trat zwischen mich und Sugrue. »Und Miss Bowe hatte und hat bis jetzt keine Ahnung, um welche Krankheit es sich handelt. Niemand von uns weiß es.«
    Sugrue sah mich erstaunt an. »Wer ist der Typ?«, fragte er und stieß Groot praktisch den Daumen ins Gesicht.
    Das war's. Groot hatte sich zu viel zugetraut. Sugrue würde ihn entlarven und über die

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