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Die Pestglocke

Die Pestglocke

Titel: Die Pestglocke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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angeblich geformt ist wie die Glocken, die Leprakranke tragen mussten. Schade, dass diese Namen nur mit Krankheit zu tun haben, denn es ist wirklich eine sehr schöne Blume.«
    Ich wusste, dass wir auf etwas gestoßen waren. »Hey, das ist auch eine Verbindung zu dem Ort, wo die Statue versteckt war – dem Leprafriedhof.«
    »Ich dachte, es war ein Pestfriedhof«, sagte Gallagher.
    »Ja, war es. Aber vor und nach dem Schwarzen Tod und bis zum heutigen Tag war und ist er als Leprafriedhof bekannt. Als wollten die Menschen leugnen, dass die Pest überhaupt stattfand.«
    »Und was waren die anderen Symbole?«, fragte Fran.
    »Ein Schwert und ein Schlüssel … An das andere erinnere ich mich nicht mehr. Ich habe sehr schnell gearbeitet.«
    »Wenn du versuchen würdest, sie noch einmal zu zeichnen, fallen dir vielleicht alle wieder ein«, sagte Finian. »Hier.« Er gab mir eine zusammengefaltete Zeitung, die Arthur auf einem der Stühle abgelegt hatte, nachdem er sich am Kreuzworträtsel versucht hatte.
    Meine Umhängetasche stand auf dem Tisch. Ich entnahm ihr einen Stift und begann die Rosette aus dem Gedächtnis zu zeichnen. »Nur vier Felder, die in den Kompassrichtungen, enthielten Symbole.
    Die Blütenblätter dazwischen sind einfach nur farbiges Glas. Oben ist die Schachbrettblume, dann kommen der Schlüssel und das Schwert zusammen – der Himmelsschlüssel für Petrus und das Märtyrerschwert für Paulus, den Patron der alten Kathedrale. Dann kommt die Schwertlilie und dann -jetzt weiß ich es wieder ...« Ich zeichnete es ein. »Es ist ein Gefäß mit einem spitzen Deckel. Das ist das letzte Feld.« Ich hielt die Zeichnung hoch, sodass sie alle sehen konnten.
    »Aber wie hängen sie zusammen? Liest man sie im Uhrzeigersinn und wo fängt man an?«, fragte Gallagher.
    »Ich vermute, man beginnt um drei, und dann im Uhrzeigersinn«, antwortete ich. »Es ist die bedeutendste Stunde des Tages in der christlichen Tradition, da es die Zeit ist, da Christus gestorben sein soll. Das heißt Peter und Paul und dann die Schwertlilie. Wenn ich so darüber nachdenke, könnte der Ort der alten Kathedrale gemeint sein -es ist eine Uferpflanze. Sankt Peter und Paul am Fluss.«
    »Dann kommt das Gefäß – könnte das für eine weitere Person stehen?«, fragte Finian. »Jemand, dessen Symbol ein Gefäß ist?«
    »Ach ja, natürlich, es ist Maria Magdalena! Ein Alabasterkrug mit Lavendelöl, mit dem sie Jesus die Füße gesalbt hat. Damit haben wir die Kapelle in den Maudlins. Dann die zweite Pflanze, die Schachbrettblume, die uns zum Leprafriedhof führt, wo die Kapelle steht. Der Ort, der die Gruft mit den Särgen enthielt.«
    »Okay, wir haben also zwei Orte: die Kathedrale in Oldbridge und den Leprafriedhof in den Maudlins«, sagte Gallagher. »Am zweiten haben Sie die Statue gefunden. Könnte es also sein, dass am ersten ebenfalls ein wertvoller religiöser Gegenstand versteckt ist?«
    »Vielleicht der Schatz, von dem Finian gesprochen hat?«, schlug Fran vor.
    »Aber wie ich erklärt habe, wurde er trotz einer gemeinschaftlichen Anstrengung, ihn auszugraben, nie gefunden«, sagte Finian. »Und nun, da das geklärt ist, lasst uns den verdammten Südafrikaner hinunterspülen.« Er begann, den Wein einzuschen-ken. Keinem der anderen war klar, dass die Bemerkung auf mich abzielte. Am besten, ich ging nicht darauf ein.
    »Vielleicht hat man ihn auch gefunden, aber den Fund nie gemeldet«, meinte Gallagher.
    »In diesem Fall sitzen Illaun und Mortimer im selben Boot«, sagte Finian.
    »Hm, das stimmt wohl«, sagte ich. »Wieso hast du vorhin eigentlich gesagt, dass er hier richtig ist, wenn er nach seinen Vorfahren sucht?«
    »Ich dachte schon, du fragst überhaupt nicht mehr. Und ehrlich gesagt, überrascht es mich, dass dich der Name nicht an etwas erinnert.«
    In diesem Moment dämmerte eine Ahnung herauf; der Name war mir aus dem Geschichtsunterricht vertraut, aus der Geschichte Castleboynes im Besonderen.
    »Die Mortimers waren nicht nur hundertzwanzig Jahre lang die Herren von Castleboyne«, erklärte Finian, »sie waren auch eine der mächtigsten Familien am englischen Hof. Sie haben mit ihrer Blutlinie sogar zur Dynastie der Plantagenets beigetragen – Edward IV. war der Enkel von Anne Mortimer.«
    »Und Joan Mortimer war Herrin von Castleboyne zur Zeit des Schwarzen Todes. Wieso um alles in der Welt ist mir das nicht sofort eingefallen?« Ich wollte es schon auf den vielen Alkohol schieben, den ich am Abend zuvor mit

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