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Die Pfade des Wanderers

Die Pfade des Wanderers

Titel: Die Pfade des Wanderers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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anhalten. Alle stellten sich so auf, daß sie von dem Wind geschützt waren, der unentwegt durch die Felsklüfte blies.
    »Es wäre nützlich, in Erfahrung zu bringen, was vor uns liegt, und es wäre die Anstrengung wert, es zu versuchen. Hättest du die Güte, dies zu tun, Runenwerfer?« Colin suchte sich eine geschützte Stelle unter einem Granitvorsprung. »Ich kann nichts versprechen, Freunde. Ich bin zwar gewillt, es zu versuchen, aber erwartet bitte nicht zuviel.«
    »Alles, was du uns mitteilen kannst, wird immer noch sehr viel mehr sein als das, was wir im Augenblick über das Morgen wissen, denn das ist überhaupt nichts«, warf Clodsahamp ein.
    »Richtig. Solange ihr nur nicht zuviel erwartet.«
    Das Sonnenlicht brach sich blitzend in dem silbernen Faden, als er den Runenbeutel aus seinem Rucksack hervorholte. Alle scharten sich um ihn, als er ihn entknüpfte und das Leder flach auf dem harten Boden ausbreitete. Schweigend warteten sie, während er seine Vorbereitungen durchführte, um schließlich die Runen aufzunehmen und sie auf das lederne Viereck fallen zu lassen. Niemand sprach auch nur ein Wort; alle sahen zu.
    Jon-Tom versuchte ein erkennbares Muster zu entdecken, irgendeinen Sinn in der doppelten Handvoll Knochen und Stein und Stoff zu erkennen, die dort vor ihm ausgebreitet lag. Doch fand er nichts, er bekam nur einen leichten Kopfschmerz von seiner allzugroßen Konzentration. So sehr es ihn auch bekümmerte, seine Unwissenheit einzugestehen, mußte er doch zugeben, daß Mudges Beschreibung der Runen als ›Müll‹ so genau war, daß er sie auch nicht besser hätte formulieren können.
    Clodsahamp starrte das Durcheinander intensiv an und nickte langsam niemandem im besonderen zu. Ob der Hexer tatsächlich etwas von dem verstand, was er dort betrachtete, oder ob er nur versuchte, den Schein zu wahren, konnte Jon- Tom nicht feststellen, und er hielt es für undiplomatisch nachzufragen.
    Als er schließlich sprach, klang Colins Stimme ungewöhnlich sanft und nachdenklich. »Ihr hattet recht, weiser Alter. Er weiß, daß wir kommen.«
    »Was kannst du erkennen?« fragte Clodsahamp besorgt.
    »Kannst du überhaupt etwas über ihn aussagen? Über seine Größe, seine Kraft, seine geistigen Fähigkeiten, über irgend etwas, das uns nützlich sein könnte, um ein Persönlichkeitsprofil von ihm zu entwickeln? Gibt es irgendwelche Hinweise darauf, mit wem wir es eigentlich zu tun haben?«
    »Zunächst einmal: Die Er-Form stimmt. Es gibt zu viele Hinweise auf seine Männlichkeit, als daß es anders sein könnte. Und es gibt auch zahlreiche Hinweise auf Magie. Sicherlich ein Hexer oder Zauberer. Der Waldbrand, der uns beinahe verschlungen hätte, war möglicherweise gar keine Störung. Es ist hier eine Kraft am Werk, die auch ohne die Unterstützung eines Wanderers gefährlich genug ist.«
    Clodsahamp sprach ruhig, aber bestimmt. »Ist seine Macht größer als meine?« Schweigend erwartete er die Antwort des Runenwerfers. Sie alle taten es. Selbst der skeptische Mudge sah besorgt drein.
    »Ich kann nicht sagen, sie sei stärker«, erklärte Colin schließlich. »Anders, und zwar auf eine Weise, die ich weder beschreiben noch verstehen kann. Ich bin ja nur ein Runenwerfer, kein Hexer.«
    »Was siehst du noch?« fragte Dormas ihn.
    »Er wird den Wanderer nicht ohne Gegenwehr freilassen. Wir müssen mit großen Widerständen rechnen. Wenn es soweit ist, muß einer von uns die Führung übernehmen. Und dieser eine besitzt die Fähigkeit und die Kraft, uns durch den Endkampf zu leiten. Dann, o Hexer, werden auch Euer Wissen und Eure Erfahrung von allergrößter Wichtigkeit für unser Überleben sein! Jeder von uns mag dann Opfer erbringen müssen, aber einer von uns wird der Schlüssel zu allem sein. Nur er kann zurückwerfen, was unser Gegner uns entgegenschleudern wird.« Nun hob er den Blick und sah Jon-Tom an. Die anderen taten das gleiche.
    Nun, er hatte schon fast damit gerechnet. Er und Clodsahamp waren die beiden entscheidenden Triebkräfte dieser Unternehmung. Die Blicke seiner Gefährten machten ihn weder verlegen, noch schüchterten sie ihn ein. Er hatte in der Vergangenheit oft genug ähnliche Situationen durchstehen müssen, um inzwischen eine gewisse Selbstsicherheit entwickelt zu haben. Und es wäre auch zuviel erwartet gewesen, wenn er sich ausnahmsweise einmal im Hintergrund hätte aufhalten können, um die Schwerstarbeit von kraftstrotzenden Typen wie Mudge und Colin erledigen zu lassen. Er

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