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Die Pfade des Wanderers

Die Pfade des Wanderers

Titel: Die Pfade des Wanderers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Beschaffenheit und Farbe bestaunt wurden, vor allem aber wegen des leicht alkoholischen Geschmacks, der bei jedem Bissen dem Gaumen schmeichelte.
    Durch den Regen und den Nebel, der diesen begleitete, konnte Jon-Tom die Verwandlung von Ospenspri und seinen Einwohnern mitansehen. Die Stadt selbst schien sich regelrecht zu strecken, als ihre Gesundheit zurückkehrte, Gebäude und Bürger zogen gleichermaßen Kraft aus diesem Regen und der dazugehörigen Verwandlung der Wolke. Je heller die schwarze Masse aus Flüssigkeit wurde, um so lichter wurde auch die Stimmung der Stadt und des sie umgebenden Landes. Noch während er staunend zusah, verwandelte sich Ospenspri aus einer Insel der Verwüstung und Verzweiflung in das Juwel des Nordens.
    Die Schlamrnhütten verschwanden und wurden ersetzt durch feinziselierte Gebäude aus Hartholz und poliertem Stein. Der Schlamm schien sich unter Jon-Toms Füßen aufzulösen und gab ockergestreifte Pflasterplatten aus weißem Marmor frei, deren Größe drei Fuß im Quadrat betrugen. Nahebei verwandelte sich der Schlammspringbrunnen in einen anmutigen Turm aus Filigranbögen. Aus Dutzenden von Speiern schoß oder tropfte das Wasser hervor. Zwischen den Marmorskulpturen, die den Springbrunnen bildeten, waren Hunderte von strahlendgrünen Granitsteinen zu erkennen, die Peridots genannt wurden und dem Platz seinen Namen gaben.
    Dann ließ der Sturm nach, die schwarze Wolke brach auseinander. Nachdem die Auflösung erst einmal eingesetzt hatte, kam sie rasch voran. Zum ersten Mal seit Wochen schien die Sonne hell auf die geschundene Stadt. Die durstige Erde saugte alles auf, was den Wannen und Regentonnen der Bewohner entging. Nachdem sie ihre Kraft verbraucht hatten, verschwanden sowohl die Wolke als auch die Störung, die sie beherbergt hatte, mit gleicher Schnelligkeit.
    Aber die Stadt war nicht das einzige, was wieder in den Normalzustand zurückkehrte. Mudge hatte sich aufgerichtet und tanzte nun einen wilden Säbeltanz auf dem marmornen Rand des hochaufragenden Springbrunnens. Doch Jon-Toms Aufmerksamkeit wurde von jenem Einwohner von Ospenspri gefangengenommen, der sie zuvor begrüßt hatte.
    Der alte Fuchs, nicht mehr niedergebeugt und verkrüppelt, stand nun aufrecht und stolz vor Clodsahamp. Er war größer als Mudge, und seine von silbernen Strähnen durchwirkten Ohren befanden sich auf gleicher Höhe mit Jon-Toms Schultern. Während Hexer und Bannsänger zusahen, vollführte er eine tiefe, ehrfürchtige Verneigung. Anstelle der schmutzigen Lumpen, die er bei ihrer Begrüßung getragen hatte, war er nun in einen wunderschönen Anzug von dunkelbrauner Farbe mit grünen Samtborten angetan, dessen Hartholzknöpfe Intarsienarbeiten aus Messing aufwiesen. Auf dem Kopf ruhte ein besonders schmaler Hut aus grünem Filz und Leder.
    »Ich bin Sorenset«, teilte er ihnen mit, »ein langjähriges Mitglied des Rats von Ospenspri.« Erneut verneigte er sich vor Clodsahamp. »Die Last Eures Genies erdrückt uns schier, Ehrwürdiger Herr, und doch hat Eure zeitige Hilfe uns wieder richtig aufgerichtet. Ich habe die Ehre, den Ruhm des größten aller Hexer zu verkünden.«
    »Die Einwohner von Ospenspri waren schon immer berühmt für ihre scharfe Beobachtungsgabe«, erwiderte Clodsahamp zufrieden. »Ich habe nur getan, was jeder Reisende meines Rangs unternommen hätte.«
    »Was aber kein anderer bisher vermochte.« Sorenset schloß die Augen und starrte zur Sonne empor, genoß das warme Licht auf dem Gesicht. »Der Fluch ist aufgehoben. Ospenspri hat schon öfter leiden müssen, doch solche Katastrophen haben ihr Unheil angerichtet und sich danach davon begeben. Wir befürchteten bereits, daß es der schwarzen Wolke beschert sei, auf ewige Zeiten bei uns zu bleiben.«
    »Sie könnte aber wiederkommen, in der gleichen Gestalt oder in einer anderen.«
    Sorenset senkte den Kopf und starrte den Hexer an. »Sagt doch so etwas nicht! Habt Ihr die Wolke nicht etwa verbannt?«
    »Ja, aber nicht ihre Ursache. Bevor wir das geschafft haben, wird kein Morgen mehr derselbe sein wie der vorhergehende, und niemand von uns kann in dem sicheren Gefühl einschlafen, sich selbst nach dem Aufwachen wieder zu erkennen. Um dies zu beheben aber, haben wir drei die Reise von unserem Zuhause im Süden unternommen.«
    Sorenset nickte düster. »Alles was Ihr benötigt und was in Ospenspri zu haben ist, soll Euch gewährt werden. Wir werden Euch auf jede nur erdenkliche Weise helfen. Ihr habt unsere Leiber, unsere

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