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Die Pfade des Wanderers

Die Pfade des Wanderers

Titel: Die Pfade des Wanderers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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noch, daß ich gleich die ganze Welt für sie umstülpe.«
    »Seien Sie nicht zu streng mit ihnen!« Jon-Tom beendete gerade seine eigene Mahlzeit und genoß die feinen Gewürze und das zarte Fleisch, die nun behaglich in seinem Magen ruhten. Nach Wochen hastiger Verpflegung, auf welche stets das Durchgerütteltwerden in dem alten Jeep gefolgt war, hatte die Mahlzeit im Gasthof ihn daran erinnert, daß das Essen nicht nur eine Notwendigkeit war, sondern auch ein Vergnügen sein konnte. »Sie begreifen nicht, was hier vorgeht. Wir sind wahrscheinlich die einzigen auf der ganzen Welt, die das tun - natürlich einmal abgesehen von demjenigen, der den Wanderer festhält.«
    »Unwissenheit ist keine Entschuldigung für schlechte Manieren«, grunzte der Hexer. Doch es war Jon-Tom immerhin gelungen, ihn ein wenig zu besänftigen.
    Sorenset und einige andere Ratsmitglieder gesellten sich an dem ovalen Tisch zu ihnen. Es war der schmollende Clodsahamp, der es Jon-Tom gestattete, ihre Geschichte zu berichten und zu erklären, was sie vorhatten. Höflich hörten die Regierenden von Ospenspri ihm zu.
    »Eins ist gewiß.« Das Flughörnchen Talla war der Ratsvorsitzende und trug seine Orden auf den Hautstreifen, die die Handgelenke mit den Rippen verbanden. »Das Fahrzeug, in dem ihr angekommen seid, wird euch nicht zu dem Ort bringen, den ihr erreichen wollt. Zwischen hier und den Nordgebieten werdet ihr bergsteigen müssen.«
    »Und was ist mit Reitschlangen?« fragte Jon-Tom.
    Das Eichhörnchen schüttelte den Kopf. »Keine l'borische Schlange würde das Klima auf dem Plateau überleben. Dafür ist es viel zu kalt.«
    »Dann werden wir eben zu Fuß weitergehen.« Clodsahamp klopfte mit den Fingern beider Hände auf den Tisch. »Ein einschüchterndes Vorhaben, und dennoch eines, das mich nicht zu einem Zehntel so sehr beschäftigt wie jenes, das am Ende unserer Reise liegen wird.«
    »Was schlagt Ihr vor?« fragte Jon-Tom wieder. Sorenset überlegte. »Ospenspri ist die Heimat vieler unabhängiger Transportunternehmer. Doch in dieser Jahreszeit gen Norden auf das Plateau zu ziehen - ich weiß nicht recht. Wir können lediglich nachfragen, ob irgendein Vierbeiner bereit ist, eine solche Reise zu unternehmen. Ihr werdet alle nötigen Vorräte bekommen, aber wir können keinen Bürger unserer Stadt dazu zwingen, gegen seinen Willen das Leben zu riskieren.«
    »Natürlich nicht«, bemerkte Clodsahamp.
    »Ich werde sofort Erkundigungen einholen.« Eine nervöse Malabarratte entschuldigte sich bei der Gesellschaft und eilte zur Tür.
    »Selbst ein einziges Pferd, das bereit wäre, unsere Vorräte zu tragen, wäre schon eine große Hilfe«, sagte Clodsahamp, »obwohl ich nicht zuversichtlich bin, daß sich auch nur eines melden wird.«
    »Wie, nachdem Sie doch die ganze Stadt gerettet haben?«
    fragte Jon-Tom.
    Der Hexer warf ihm einen vielsagenden Blick zu. »Mein Junge, wenn du mal so lange gelebt hast wie ich, wirst du gelernt haben, daß Uneigennützigkeit nicht eben zu den häufigsten aller Tugenden gehört.«
    Das nachdenkliche Schweigen, das auf diese weise Bemerkung folgte, wurde von einem lauten schmatzenden Geräusch an dem Tisch hinter dem Konferenzoval unterbrochen. Mißbilligend blickte Jon-Tom zu Mudge hinüber. Von dem Otter war nur noch die Schädeldecke zu sehen. Das Gesicht hatte er in das Mittelstück eines zwei Fuß langen Bratfischs vergraben. Jon-Tom ließ seinen Stuhl zurückwippen und flüsterte: »Mußt du unbedingt mit offenem Mund essen?«
    Mudge hörte prompt mit dem Kauen auf, um seinen Freund anzuschielen. Von Zähnen und Kiefernlade hingen Fleisch- und Hautstücke herab, und sein Gesicht glänzte von öl. »Na schön, Chef, wenn du mir zeigen kannst, wie ich mit geschlossenem Mund essen soll, will ich's gern versuchen. Und wenn nich, dann sei 'n lieber Kerl und verpiß dich.« Dann versenkte er das Gesicht wieder in den gefüllten Fisch, nahm einen riesigen Happen und zermalmte mit lautem Knacken Haut, Fleisch und Gräten.
    »Das habe ich nicht gemeint.« Jon-Tom mußte sich Mühe geben, um nicht die Geduld zu verlieren. »Es geht um das Geräusch, das du dabei machst.«
    Wieder hob der Otter den Blick. »Was is 'n damit?«
    »Es ist störend. Du solltest leise essen und mit geschlossenem Mund kauen.«
    Mudge seufzte erstaunt. »Ihr Menschen! Was ihr für Ideen 'abt! Kumpel, ich könnte nich mal so essen, wenn ich wollte.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil mein Mund nich so flach am Gesicht anliegt wie bei

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