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Die Pfade des Wanderers

Die Pfade des Wanderers

Titel: Die Pfade des Wanderers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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denken und vielmehr nur zum Besten aller Bewohner der Warmländer.« Ein roter Nebel hatte den Tisch umhüllt, ebenso die eingeschüchterten Gäste des Gasthofs. Alle hatten sich umgewandt und sahen zu.
    »Schwöre mir dies nun, bei dem Blut, das in deinen Adern strömt, bei der Intelligenz, die sich in deinem Hirn verbergen mag, und bei den Begierden, die deine Lenden regieren.«
    »Na gut, na gut«, meinte Mudge angewidert und hob schützend beide Pfoten. »Immer mit der Ru'e! Mannomann, Ihr könnt es aber auch wirklich übertreiben, Euer 'exerschaff. Aber wie dem auch sei, ich schwöre es.«
    Der Dunst verschwand wieder in den Wänden des Gasthofs, und Clodsahamps Augen nahmen erneut ihren gewöhnlichen ruhigen Ton an. Befriedigt lehnte er sich wieder in seinem Stuhl zurück. Der war höher als die meisten, damit sich der mittlere Teil seines Körpers auf Tischhöhe befand. Dann nahm er eine Gabel auf und stocherte damit in der glitschigen Masse bunten Flußbodengemüses, das man serviert hatte.
    »Also schön. Ich nehme deinen Eid an, ebenso deine Begleitung. Es bedarf wohl keiner besonderen Erwähnung, daß die Konsequenzen eines Verstoßes gegen diese Abmachung zu schrecklich sind, um sie in Worte zu fassen.«
    »Ich weiß.« Mudge seufzte. Doch wirkte er nicht im mindesten erregt oder auch nur beeindruckt. »Dieser ganze blöde Lärm um nichts.« Er nahm seinen Fisch wieder auf und wollte gerade erneut hineinbeißen, als Jon-Tom sich zu ihm hinüberlehnte.
    »Das ist das erste Mal, daß Clodsahamp dich einen Eid hat schwören lassen.«
    »Na und, Kumpel?«
    »Das läßt dir nicht viel Spielraum, um eigene Wege zu gehen, wie du es ja bei unseren bisherigen Reisen immer gern getan hast. Diesmal wirst du ziemlich nahe am Ball bleiben müssen, sonst widerfährt dir irgend etwas Grauenhaftes.«
    »Das weiß ich, Kumpel. Aber was macht das schon?« Er biß in den Fisch. Gräten zersplitterten unter seinen spitzen Zähnen.
    Jon-Tom war immer noch nicht zufrieden. »Mudge, das bist nicht du selbst. Du hast dich verändert.«
    »Wer, ich? Ich 'ab mich kein bißchen verändert, Kumpel. Die Wahr'eit is, daß ich entgegenkommend bin, weil es mir so paßt, und nich wegen der alten Panzerkrücke da. Ich 'ab den Wanderer ein- bis zweimal zu kosten bekommen, und was Seine 'exerschaft über den sichersten Ort der Welt dicht neben seinem 'intern sagt, kommt der Wahr'eit verdammt na'e.«
    »Dagegen kann ich auch nichts einwenden«, gestand Jon-Tom.
    »Es wird gut sein, dich dabei zu haben, vor allen Dingen bei der Auseinandersetzung mit dem Wesen, das ihn gefangenhält.« Mudge hielt inne, den Fisch auf halber Strecke zum Mund bremsend. »Was faselste denn da, Kumpel? Wenn Seine Zauberschaft dort diesen Wanderer oder was zum Teufel er auch sein mag, befreit 'at, können wir doch wohl ohne Schwierigkeiten und in Sicher'eit nach 'ause zurück, oder?«
    »Vielleicht nicht. Dann werden wir uns immer noch mit dem Urheber dieser Krise befassen müssen, und wir wissen nicht, wer oder was es ist, oder wie er oder es auf unsere Einmischungsversuche reagieren wird. Den Wanderer freizusetzen, rettet zwar die Welt, aber uns allein nützt es nichts. Wir müssen immer noch vor seinem Wächter fliehen. Ich stelle mir vor, daß dieser Verrückte nicht eben fröhlich reagiert, wenn wir seine Pläne durchkreuzen.«
    »Verste'e.« Sorgfältig legte der Otter die Reste seines Fischs auf den Teller. »Ich glaube, ich 'ab genug. War nich davon die Rede, daß wir uns auch noch mit so 'nem verrückten Monster rumplagen müssen, nachdem wir diesen Wandervogel befreit 'aben.« Er wollte sich erheben.
    Jon-Tom legte dem Otter eine Hand auf die pelzige Schulter.
    »Dein Eid, Mudge.«
    »Eid? Kann mich nich daran erinnern, daß in meinem Eid davon die Rede war, daß ich an diesem Tisch bleiben muß. Wenn mich also alle entschuldigen wollen.« Schnell schob er seinen Stuhl zurück und schoß würdevoll in Richtung Badezimmer davon. Sorbl saß hinter dem ovalen Konferenztisch auf einer Stange.
    »Was ist denn mit der Wasserratte los?« Er pickte eine weitere geröstete Eidechse von dem Spieß, den man an ein Ende der Stange gesteckt hatte, und verschlang sie. »Hat der zu schnell gegessen? Genug war es jedenfalls.«
    »Ich habe noch nie erlebt, daß Mudge vom Überfressen krank geworden wäre«, meinte Jon-Tom zu dem Eulerich. »Ich glaube, es ist ihm gerade klar geworden, in was er sich da hineinmanövriert hat, und jetzt bleibt ihm sein Eid im Hals

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