Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Pfeiler des Glaubens

Die Pfeiler des Glaubens

Titel: Die Pfeiler des Glaubens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ildefonso Falcones
Vom Netzwerk:
waren keine interessante Beute. Dennoch wollten sie wissen, was die drei in den Bergen verloren hatten.
    »Wer seid ihr, und was macht ihr hier?«
    Ibrahim und Aischa frühstückten gerade. Sie hatten die Männer nicht einmal kommen hören. Plötzlich standen die Aufständischen mit Schwertern und Dolchen bewaffnet vor ihnen.
    »Ich bin Ibrahim aus Juviles.« Der Monfí nickte, er kannte den Ort. »Das sind mein Sohn und meine Frau. Ich bin hier, um Sobahet zu treffen.«
    Aischa sah ihren Mann überrascht an. Was hatte Ibrahim vor? Plötzlich hatte sie eine fürchterliche Vorahnung, ihr Magen zog sich zusammen. Shamir spürte die Beklemmung seiner Mutter und begann zu weinen.
    »Warum möchtest du Sobahet treffen?«, fragte der andere Monfí.
    »Das ist meine Sache.«
    Sofort griffen die beiden Männer zu ihren Waffen.
    »In den Bergen ist das durchaus auch unsere Sache«, erwiderte einer der beiden. »Es steht dir nicht zu, Forderungen …«
    »Ich möchte ihm meine Dienste anbieten«, sagte Ibrahim schnell.
    »Und was ist mit deiner Frau und dem Kind?«
    Shamir begann zu brüllen.
    »Sorg endlich dafür, dass er das Maul hält, Weib!«, herrschte Ibrahim seine Frau an.
    Die Monfíes tauschten fragende Blicke aus und zuckten kurz mit den Schultern.
    »Folgt uns!«
    Sie stiegen gemeinsam über die Bergpfade. Aischa folgte ihnen und versuchte, Shamir zu beruhigen. Ibrahim wollte dem Monfí seine Dienste anbieten. Natürlich, er brauchte Geld, um Fatima wiederzubekommen. Aber warum hatte er sie beide mitgenommen? Wozu brauchte er den kleinen Shamir? Aischa zitterte. Ihre Beine versagten. Sie fiel mit dem Jungen auf den felsigen Boden, stand wieder auf und schleppte sich weiter. Keiner der Männer half ihr, und Shamir weinte ununterbrochen.
    Sie erreichten eine kleine Lichtung, in der die Aufständischen ihr Lager aufgeschlagen hatten. Allerdings gab es weder Zelte noch Hütten – nur Decken, die um ein Feuer herum ausgebreitet waren. Ein großer Mann mit buschigen Augenbrauen und einem struppigen schwarzen Vollbart lehnte an einem Baum und hörte sich die Erklärungen der beiden Sklaven an. Es war Sobahet. Er musterte Ibrahim aus der Ferne, dann ließ er ihn zu sich kommen.
    Etwa ein halbes Dutzend Männer räumte das Lager auf. Sie alle hatten Brandzeichen im Gesicht und waren in Lumpen gekleidet. Einige beobachteten die Neuankömmlinge verstohlen, andere verschlangen Aischa mit lüsternen Blicken.
    »Sag sofort, was du von mir willst, sonst …«, drohte der Anführer, noch bevor Ibrahim am Baum angelangt war.
    »Ich brauche Geld«, antwortete Ibrahim ohne Umschweife.
    Sobahet grinste.
    »Alle Morisken brauchen Geld.«
    »Aber wie viele Morisken fliehen aus Córdoba in die Sierra Morena, um nach dir zu suchen?«
    Der Monfí dachte nach.
    »Die Christen haben eine hohe Belohnung auf mich und meine Männer ausgesetzt. Wer sagt mir, dass du kein Verräter bist?«
    »Hier hast du meine Frau und meinen Jungen«, sagte Ibrahim und zeigte zu Aischa. »Ich gebe sie dir als Pfand.«
    »Und was haben wir davon?«, fragte Sobahet.
    »Ich bin Maultiertreiber, habe am Aufstand teilgenommen und war Stellvertreter von Ibn Abbuh. Ich kenne mich mit Tieren aus, ich brauche nur einen Blick auf ihr Zaumzeug oder ihre Packtaschen zu werfen, und dann weiß ich, was sie geladen haben oder ob ihnen etwas fehlt. Egal, wie gefährlich die Gegend ist, ich komme bei Tag und bei Nacht mit einer Maultierkolonne …«
    »Wir haben schon einen Maultiertreiber, meinen Stellvertreter und Vertrauensmann«, unterbrach Sobahet ihn. Ibrahim sah zu den Sklaven. »Nein. Es ist keiner von ihnen. Er kommt noch. Wir haben uns durchaus überlegt, ob wir uns ein paar Tiere beschaffen, aber wir müssen uns so schnell fortbewegen, dass die lahmen Maultiere unsere Streifzüge nur behindern würden.«
    »Mit guten Lasttieren bin ich genauso schnell wie deine Männer, auch in Gegenden, die sonst kein Mensch betritt. Schaff dir Maultiere an, und du vergrößerst deinen Gewinn.«
    »Nein.« Der Monfí winkte ab, um das Gespräch zu beenden.
    »Lass es mich beweisen!«, beharrte Ibrahim. »Du gehst dabei kein Risiko ein!«
    »Doch, wenn wir dir unsere Beute überlassen, tun wir das durchaus. Was ist, wenn du mit deinen Maultieren zurückfällst? Dann müssten wir auf dich warten und unser Leben aufs Spiel setzen … oder dir vertrauen.«
    »Ich werde euch nicht enttäuschen.«
    »Das habe ich schon zu oft gehört«, sagte Sobahet und verzog das Gesicht.
    »Ich

Weitere Kostenlose Bücher