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Die Pfeiler des Glaubens

Die Pfeiler des Glaubens

Titel: Die Pfeiler des Glaubens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ildefonso Falcones
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wieder um mein Pferd kümmern musst.«
    Also marschierte Hernando neben dem Fuchs her und behielt des sen Flanke im Auge. Dabei lauschte er der Unterhaltung zwischen Gironcillo und den anderen Monfí-Anführern.
    »Sie sollen nicht einmal zweitausend Fußsoldaten haben«, sagte einer der Männer.
    »Und nur hundert Berittene«, meinte ein anderer.
    »Wir sind zwar in der Überzahl, aber sie haben bessere Waffen.«
    »Und wir haben Gott!«, platzte Gironcillo heraus.
    Hernando schaute sich in der kleinen Kavallerie nach den anderen drei Pferden um, die er in der Nacht behandelt hatte, aber er konnte sie nicht entdecken. Dann sah er an sich hinunter: Seine Kleidung war in Blut getränkt – in Pferdeblut, das inzwischen getrocknet war.
    Sobald Ibrahim und die Monfíes gegangen waren, hatte Hernando entschieden, dem Leiden der Tiere ein Ende zu machen. Er war mit dem Messer in der Hand auf das erste Pferd zugegangen: das Tier mit der offenen Lanzenverletzung am Bauch.
    »Ich bin jetzt ein Mann«, hatte er sich selbst Mut zugesprochen. Viele Morisken waren in seinem Alter bereits verheiratet und hatten Kinder. Da sollte er doch wohl in der Lage sein, ein Tier zu töten. Er näherte sich dem Pferd, das inzwischen reglos am Boden lag. Mit angezogenen Beinen ruhte es auf dem Raureif, die eisige Kälte linderte seinen Schmerz. Hernando hatte im Ort oft genug zugesehen, wie Rinder geschlachtet wurden. Die christlichen Schlachter setzten das Messer immer so an, dass der Kehlkopf des Tieres mit Luft- und Speiseröhre verbunden blieb. Den Muslimen war ihr Schlachtritus verboten worden. Heimlich richteten sie die Tiere außerhalb des Dorfes nach der Qibla aus und durchschnitten den Hals unterhalb des Kehlkopfes.
    Hernando stellte sich hinter das Pferd und griff mit der linken Hand in die Mähne, während er mit der rechten Hand das Messer an den Hals des Tieres führte. Sollte er nun oberhalb oder unterhalb des Kehlkopfes ansetzen? Er tauschte einen Blick mit Ubaid, der ihn aus einiger Entfernung mit zugekniffenen Augen beobachtete. Er schloss die Augen und stieß mit aller Kraft zu. Sobald die Klinge ins Fleisch des Tieres fuhr, warf es den Hals zurück und richtete sich kläglich wiehernd auf. Es war nicht gefesselt und galoppierte wild über das Feld, dabei spritzte das Blut in pulsierenden Strömen aus der Halsschlagader, und die Eingeweide schoben sich aus der offenen Bauchwunde. Es starb nicht sofort, sondern rang noch eine ganze Weile mit dem Tod. Hernando beobachtete, wie das Tier litt, er spürte Wut in sich aufsteigen, und trotzdem … Diese Kraft – ein Ringen bis zum letzten Atemzug! Er drehte sich zu Ubaid um. Dem rachsüchtigen Treiber aus Narila fehlte zwar eine Hand, aber darauf durfte er sich nicht verlassen.
    Bevor er sich das zweite Pferd vornahm, suchte er nach einem Strick und band die Hufe zusammen. Dem Tode so nahe, ließ es ihn gewähren. Dann setzte er das Messer erneut an und stach zu. Geschickt wich er dem zurückschnellenden Pferdekopf aus und fuhr mit dem Messer immer tiefer in den Hals des Tieres, bis ihn das warme Blut von oben bis unten durchtränkt hatte. Dieses Tier war auf der Stelle tot.
    Mit dem süßlichen Blutgeruch des zweiten Pferdes in der Nase konzentrierte sich Hernando nun wieder auf das Gespräch der Monfíes.
    »Der Marquis wollte nicht auf Verstärkung warten«, sagte einer der Männer. »Die Christen in Órgiva haben sich seit knapp zwei Wochen im Kirchturm verbarrikadiert. Er muss auf jeden Fall in die Alpujarras kommen, um ihnen zu helfen.«
    »Also müssen wir uns bei den Christen von Órgiva bedanken«, höhnte ein Monfí, der zu der Gruppe gestoßen war.
    Die Nacht verbrachten sie oberhalb der Tablate-Brücke, die über eine imposante wie tiefe Schlucht ins Lecrín-Tal führte. Gironcillo bedankte sich bei Hernando mit einem breiten Grinsen, als er abstieg und feststellte, dass die Seidennähte den Ritt überstanden hatten. Hernando versorgte noch in der Nacht die Tiere und kümmerte sich um ihre nur langsam verheilenden Wunden.
    Im Morgengrauen verkündeten Späher die bevorstehende Ankunft des christlichen Heeres, und König Aben Humeya befahl, die Brücke einzureißen. Hernando sah zu, wie ein Trupp Morisken den Hang hinabstieg, und bald stand nur noch das massive Bogengerüst mit einigen losen Planken, über die die Männer zu ihrem Heer zurückkehrten. Dabei stürzten drei von ihnen in die Tiefe, ihre verzweifelten Schreie verhallten, als die Schlucht ihre Leiber

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