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Die Pfeiler des Glaubens

Die Pfeiler des Glaubens

Titel: Die Pfeiler des Glaubens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ildefonso Falcones
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al-Hashum ein.
    Ibrahims Augen begannen zu leuchten.
    »Das ist ein Befehl des Königs. Du musst ihm gehorchen«, sagte er listig. »Für Tränen ist jetzt wirklich keine Zeit. Keine Sorge, ich werde Aischa alles berichten.«
    Hernando musste ihm zu seinem Leidwesen zustimmen. Die beiden Männer machten sich mit dem Maultier auf den Weg, und Ibrahim sah ihnen nach. Dieses Mal freute er sich durchaus über das Vertrauen, das der König seinem Stiefsohn entgegenbrachte. Beim Gedanken an Fatimas sinnlichen Körper verzog sich sein Mund zu einem breiten Grinsen.

14
    D as Land wurde flach. Unter normalen Bedingungen hätten sie den Weg in etwa drei oder vier Tagen zurückgelegt, aber Her nando und sein Gefährte mussten sich meist querfeldein durch unwegsames Gelände vorwärtskämpfen, um nicht von den marodierenden christlichen Soldaten entdeckt zu werden, die in der Gegend Angst und Schrecken verbreiteten. Die Christen plünderten und töteten die Bewohner der Dörfer, nahmen deren Frauen als Gefangene und vergewaltigten sie. Die meist zwanzig Mann starken Einheiten waren gierig und gewalttätig und übten unter dem Deckmantel ihres christlichen Gottes Rache an den Morisken.
    Als Hernando und al-Hashum in der Nähe des Dorfes Turón hinter einem Gestrüpp Deckung gefunden und ihr Maultier angebunden hatten, wollten sie eigentlich nur abwarten, bis eine Horde Christen ihren Raubzug beendet hatte. Doch plötzlich löste sich einer der Männer aus der Gruppe und ging geradewegs auf ihr Versteck zu. Dabei schleifte er ein etwa zehnjähriges Mädchen am Schopf hinter sich her, das unentwegt schrie und verzweifelt um sich schlug. Hernando und der Monfí griffen sofort zu ihren Waffen. Genau vor ihnen, auf der anderen Seite einer dichten Hecke, ohrfeigte der Mann das Mädchen, bis es zu Boden fiel. Dann öffnete er seine Hose. Durch die Zweige konnten die beiden sein breites Grinsen und seine verfaulten Zähne erkennen. Her nando zückte den Krummsäbel und wartete darauf, dass der Soldat ihm den Rücken zuwandte, sobald er sich über das Mädchen hermachte. Aber dann spürte er den Druck von al-Hashums Hand auf seinem Unterarm. Sein Weggefährte schüttelte den Kopf. Hernando befolgte den unausgesprochenen Befehl und schob den Säbel langsam zurück in die Scheide. Der kräftige al-Hashum, der sonst so hart im Nehmen war, sah zu Boden und begann lautlos zu weinen. Hernando war dazu nicht in der Lage. Als die verzweifelten Schreie des Mädchens zu einem leisen Wimmern wurden, umklammerte er immer noch den ehrwürdigen Säbel des Alfaquí.
    In Hernandos Wahrnehmung vermischte sich das Leiden des Mädchens mit seiner Erinnerung an Fatima. Feigling! Fatima hatte ihm von ihrer Angst erzählt, dass sie nun mit Humam allein auf der Welt sei, und Hernando hatte ihr gesagt, dass sie auf ihn zählen könne. Bestimmt hatten Fatima und seine Mutter inzwischen von dem Auftrag des Königs erfahren, Ibrahim hatte ihnen sicherlich davon erzählt, aber dennoch … Und was, wenn die Christen sich zu den unwirtlichen Gipfeln hochwagten und genau in diesem Moment Fatima schändeten?
    Schließlich bedeutete ihm al-Hashum, der sich verstohlen die Tränen aus dem Gesicht wischte, mit einer Handbewegung, dass sie sich wieder auf den Weg machen sollten.
    Über trockene, sandige Felder erreichten sie endlich das Meer. Al Hashum schien sich in Adra auszukennen, und sie warteten bis zum Einbruch der Dunkelheit in der Nähe des Strandes. Der Monfí war ein sehr zurückhaltender Mensch, das hatte Hernando unterwegs feststellen können. Aber er war nicht mürrisch oder unfreundlich, sondern ließ einen überraschend gutmütigen Charakter erkennen, was Hernando von einem Räuber aus den Bergen nicht erwartet hatte. Die beiden saßen auf einer kleinen Anhöhe und sahen aufs Meer hinaus, das mit der untergehenden Sonne die Farbe wechselte. An diesem Abend war der Monfí nicht so wortkarg wie an den vorausgegangenen Tagen.
    »Adra wird von Christen beherrscht.« Der Monfí versuchte trotz seiner tiefen, recht kräftigen Stimme zu flüstern. »Zu Beginn des Aufstandes wurden genau hier Aben Daud und andere Mitstreiter aus dem Albaicín-Viertel verraten, die die Barbaresken um Hilfe bitten wollten. Sie besorgten sich einen wendigen Zweimaster, aber der Mann, der ihnen das Schiff vermittelt hatte – einer von uns! Gott möge ihn zur Hölle verdammen! –, durchbohrte den Boden und verstopfte die Löcher mit Wachs. Kaum hatten sie sich von der Küste entfernt,

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