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Die Pfeiler des Glaubens

Die Pfeiler des Glaubens

Titel: Die Pfeiler des Glaubens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ildefonso Falcones
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Gouverneure und führte ein eigenes Steuersystem ein. Endlich kamen auch die sehnsüchtig erwarteten Soldaten des Osmanischen Reichs, die Korsaren und die Janitscharen ihren Brüdern in al-Andalus zu Hilfe.
    Der König von Granada und Córdoba errang wichtige Siege über die christlichen Truppen von Juan de Austria und des Marquis von Los Vélez, und die Pferdeherden, die Hernando zu versorgen hatte, wurden immer größer.
    »Du musst unbedingt reiten lernen«, sagte der König eines Tages zu ihm. »Denn nur so lernst du die Pferde richtig kennen. Außerdem …«, Aben Humeya lächelte ihm zu, »… die Männer meines Vertrauens müssen mich zu Pferde begleiten.«
    Hernando sah zu den Tieren auf der Weide. Bis jetzt war er nur ein einziges Mal geritten, damals mit Gironcillo bei ihrer Flucht von der Tablate-Brücke, aber …
    Aben Humeya lächelte immer noch.
    Der König überließ ihm die Wahl, und Hernando entschied sich für einen Rotschwarzen, den er für das sanfteste und zahmste Pferd der Herde hielt. Als er den Sattelgurt anlegte, sah er das schwarze Fell in der Sonne der Sierra Nevada rötlich schimmern. Er zögerte einen Moment. Reiter und Pferd waren sichtlich aufgeregt. Hernando wandte sich zum König, aber dieser bedeutete ihm mit einer Handbewegung, er solle aufsitzen. Er stellte seinen linken Fuß in den Steigbügel und stemmte sich nach oben, aber als er aufsitzen wollte, wieherte das Pferd plötzlich laut, buckelte und warf ihn ab. Aben Humeya wollte ihm aufhelfen, doch Hernando stand schon wieder, ehe ihm der König die Hand reichen konnte.
    »Erste Lektion«, sagte Aben Humeya, »du musst immer beachten, dass Pferde keine dummen Maultiere oder Esel sind.« Hernando hörte zu und fixierte den Rotschwarzen. Das Pferd knabberte in einiger Entfernung friedlich an einer der Hecken! »Versuch es noch einmal«, ermunterte ihn der König. »Wenn es notwendig ist, musst du Härte zeigen, aber du musst immer auch klug und einfühlsam sein. Nur so wirst du diese Tiere bändigen können.«
    Hernando wollte gerade wieder zu dem Rotschwarzen gehen, als der König weitersprach.
    »Ibn Hamid, du hast dir ein Pferd mit schwarzem Fell ausgesucht. Denk daran, die Fellfarben der Pferde entsprechen den vier Elementen: Luft, Feuer, Wasser und Erde. Die Rotschwarzen haben die Farbe der Erde. Vielleicht kommen sie dir ruhig vor, aber sie sind auch niederträchtig, und deshalb hat dich dieses so sanft scheinende Pferd abgeworfen.«
    Mit diesen Worten ließ der König ihn mit den Pferden und der Frage allein, welche Fellfarben den anderen Elementen entsprachen und welche Stärken und Schwächen sich daraus ergaben.
    Tag für Tag kehrte er mit Schmerzen von seinen Reitübungen zurück. Mal zog er ein Bein nach, mal konnte er nur mit einer Hand essen. Aber ob es nun Glück war oder an seiner Jugend lag, bei keinem der Stürze zog er sich eine schwere Verletzung zu.
    Gelegentlich ritt der König sogar persönlich mit ihm aus und gab ihm Unterricht. Schließlich erklärte er Hernando auch die übrigen Fellfarben: Weiß entsprach dem Element Wasser – Pferde mit weißem Fell galten als phlegmatisch, schwach und träge. Braun stand für die Luft – die Tiere waren heiter und flink. Rot entsprach dem Feuer – Füchse galten als cholerisch, feurig und schnell.
    »Das Pferd, das alle Farben in seinem Fell vereint, ist das Beste«, sagte der König eines Morgens zu ihm.
    Aben Humeya ritt gelassen auf einem Braunfuchs. Hernando kämpfte wieder einmal mit dem Rotschwarzen, den ihm der König inzwischen geschenkt hatte.
    Alle Morisken, die in den umliegenden Höhlen Unterschlupf gefunden hatten, waren auf den Nazarener neidisch. Sie hatten sich alle längst auf Ibrahims Seite geschlagen, und auch Fatima ließ ihn während der ersten Tage ihre Verachtung und Enttäuschung spüren. Damals in der Nacht auf der Passhöhe hatte sie auf ihn gewartet und von seinen Liebkosungen geträumt. Aber Hernando hatte sich nicht blicken lassen! Ihre Sehnsucht schlug bald in Verachtung um: Sie stellte sich vor, wie sie ihm bei ihrer nächsten Begegnung vor die Füße spuckte, wie sie ihm den Rücken zuwandte, ihn anschrie … Sie hätte ihn sogar geschlagen! Und dann der alte Ibrahim mit seinen Blicken, seinen Berührungen und Anspielungen … Als sie erfuhr, dass er vom Tod ihres Mannes wusste und beim König um ihre Hand angehalten hatte, verfluchte sie Hernando unter Tränen. Als er sie in der Nacht aus Mecina gerettet und ihr vom neuen Entschluss

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