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Die Pfeiler des Glaubens

Die Pfeiler des Glaubens

Titel: Die Pfeiler des Glaubens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ildefonso Falcones
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Männer dann gerade jetzt zurück? Vielleicht wäre es besser, die Unterwerfung einfach zu akzeptieren, oder?«
    Ein Sattler, der soeben aus der Sierra kam und die Reiter mit Trensen, Zaumzeug und Sättel versorgte, hatte Gironcillos Worte gehört und beantwortete Hernandos Frage.
    »Aber das haben wir doch schon gemacht«, rief er, nur wenige Schritte von ihnen entfernt. Hernando und Gironcillo drehten sich überrascht zu ihm um. »Einige von uns haben die Kapitulation längst angenommen. Und was haben sie davon? Die Christen rauben uns aus, bringen uns um und versklaven unsere Frauen und Kinder. Die Geleitbriefe des Marquis von Mondéjar sind wertlos. Ich sterbe lieber im Kampf, als dass ich verraten werde und mich umbringen lasse.«
    »Don Juan de Austria und die neuen Truppen werden nicht so bald in Granada eintreffen«, sagte Gironcillo. »Momentan haben die Christen keinen Befehlshaber. Der Marquis von Mondéjar ist fort, und die meisten Soldaten des Marquis von Los Vélez sind längst desertiert. Tausende Soldaten ziehen jetzt ohne Kommando durch die Alpujarras. Sie plündern, sie nehmen unsere Brüder und Schwestern gefangen oder bringen sie einfach um. Sie haben es nur auf die Beute abgesehen und wollen nach Hause, bevor Juan de Austria hier ist.«
    Was als Aufstand begonnen hatte, bei dem es um die Rechte und Kultur der Muslime gegangen war, entwickelte sich nun also zu einer echten Rebellion: zu einem Kampf um das Überleben und die Freiheit eines ganzen Volkes. Die Kapitulation hatte bisher nur zu Tod und Versklavung geführt, und so kamen die Morisken jetzt scharenweise in die Sierra Nevada zu ihrem König.
    Fatima wollte Aischa nicht allein zurücklassen, obwohl diese sie immer wieder dazu aufgefordert hatte. Ibrahim erniedrigte seine Frau Tag für Tag und richtete es immer so ein, dass das Mädchen alles mitbekam – so als wollte er Fatima daran erinnern, dass sie die Ursache für Aischas Unglück war. Der siebenjährige Aquil tat es seinem Vater gleich und verhielt sich seiner Mutter gegenüber plötzlich ebenfalls grausam und rücksichtslos.
    Hernando musste Ibrahims Wutausbrüche immer wieder mit ansehen, doch Aischa ließ nicht zu, dass er einschritt. Auch wenn Fatima sich ihm gegenüber weiterhin abweisend verhielt, wollte er die beiden einzigen Menschen, die er am meisten liebte, nicht noch einmal im Stich lassen. Also blieb er immer in ihrer Nähe. Fatima hatte seit ihrer Ankunft kein einziges Wort mehr mit ihm gesprochen. Es war Aischa, die ihm jeden Abend wortlos das Essen brachte.
    Eines Nachts rief Hernando nach dem Abendgebet sogar die Heilige Jungfrau der Christen an. Andrés hatte ihm damals in Juviles versichert, dass Maria sich bei Gott für die Menschen einsetzte. Er betete zu ihr und dachte daran, was er von Hamid gelernt hatte:
    »Auch wir Muslime verehren Maryam, und wir glauben an ihre Reinheit und Jungfräulichkeit.« Angesichts des fragenden Blicks seines Schülers fuhr der Alfaquí fort. »Hör nicht auf die, die ihre Makellosigkeit beleidigen. Das machen sie nur, weil sie unsere Lehren vergessen haben … und um dem Glauben der Christen die Würde zu nehmen. Doch sie irren sich: Maryam ist eines der vier vollkommenen Vorbilder für die Musliminnen. Denn sie hat Isa – den die Christen Jesus nennen – geboren, ohne ihre Jungfräulichkeit zu verlieren. Isa konnte bereits kurz nach der Geburt sprechen und verteidigte fortan die Keuschheit seiner Mutter.« Trotz seines blinden Vertrauens in den alten Mann zweifelte Hernando stark an Hamids Worten und verdrehte die Augen. Und wie konnten sie als Muslime nur die Mutter des christlichen Gottes verteidigen? »Hör mir zu«, begann Hamid, um ihn zu überzeugen. »Als der Prophet Mekka einnahm und siegreich um die Kaaba zog, befahl er, dass alle Götzen zerstört werden sollten: Hubal, Wadd, Suwa, Yaghuth, Ya’uq, Nasr und viele andere. Außerdem wurden in der Kaaba die Bilder von den Wänden entfernt. Mit einer einzigen Ausnahme: ein Wandgemälde, das Maryam mit ihrem Sohn darstellte. Du musst wissen, dass Maryam ihre Reinheit bewahrte. So steht es im Koran und in der Sunna.«
    Doch trotz seines inständigen Flehens zu Maryam kamen weder der Gott der Christen noch der Gott der Muslime Aischa zu Hilfe … und auch nicht Fatima oder ihm.
    Die Tage verstrichen. Aben Humeya nutzte die Unentschlossenheit seiner Feinde und die bedingungslose Loyalität seiner Männer, um sich neu zu organisieren und mit Waffen zu versorgen. Er ernannte

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