Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Pferde vom Friesenhof 03 - Flucht bei Nacht und Nebel

Die Pferde vom Friesenhof 03 - Flucht bei Nacht und Nebel

Titel: Die Pferde vom Friesenhof 03 - Flucht bei Nacht und Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
Vom Netzwerk:
Markus Eichhorn hörte sich aufmerksam an, was Klara stockend von Lutz Galle, Trainer Thiessen und Ulf Hanks berichtete. Von der Stacheldrahtpeitsche und den Drahtstücken, die Klara immer noch in ihrer Tasche aufhob. Von den Beruhigungsmitteln und der leeren Arzneitüte, die sie gefunden hatte. Wie sie Tipo heute Nacht entführt hatten.
    Nur eins verschwieg Klara: dass Niels ihnen den Nachschlüssel besorgt hatte. Sie hatte so ein Gefühl, dass Niels mit seinen siebzehn Jahren schweren Ärger bekommen würde.
    Der Geländewagen mit dem Pferdehänger rollte durch die Zitterpappel-Allee am Ortsbeginn von Seestedt. Ein paar Autos kamen ihnen entgegen und ein Zeitungsbote auf dem Fahrrad.
    »Dass bei den Trabern nicht alles astrein ist, habe ich geahnt. Aber was ihr erzählt, ist schlimm«, sagte Dr. Eichhorn und schaltete herunter, weil die Rennbahn in Sicht kam. »Trotzdem - wir müssen Tipo zurückbringen. Danach werde ich sehen, was ich tun kann. Auch für den anderen Traber, den misshandelten. Ich kann mich doch hundertprozentig auf euren Bericht verlassen? Stimmt wirklich jedes Wort?« »Jedes!«, riefen Klara und Kim empört. Als ob sie ihn anlügen würden!
    Die Fahrt war zu Ende. Der Schlagbaum vor der Rennbahn stand oben. Markus Eichhorn zuckelte auf das Gelände. Vor den Stallungen parkte ein grün-weißer Streifenwagen.
    »Na wunderbar, die Polizei ist auch schon da«, knurrte Dr. Eichhorn. Mit gemischten Gefühlen verließ er langsam sein Auto. Auch die Mädchen hatten es nicht eilig auszusteigen.
    Vor den Ställen unterhielten sich vier Personen - zwei Polizisten in Uniform und zwei normal gekleidete Männer, die mit den Händen fuchtelten. Wie Barrieren standen hinter ihnen rote und weiße Sulkys. Von den langen Gabeldeichseln perlte Morgentau. So früh drang noch kein Sonnenstrahl bis hier vor.
    »Der mit den rotblonden Haaren ist Trainer Thiessen«, raunte Klara ihrem Vater zu. »Der Dicke ist Tipos Besitzer. Lutz Galle, ein mieser Pferdeschinder, der den Trainer zwingen will...«
    Der Blick ihres Vater stoppte sie. Markus Eichhorn gab sich einen Ruck und schritt auf die Gruppe zu. Die Polizisten unterbrachen ihr Gespräch.
    Klara und Kim warteten hinter dem Pferdehänger, in dem sich Tipo ängstlich nach hinten umsah.
    Sie hörten Herrn Eichhorn leicht und launig reden, einmal lachte er sogar. Die Mädchen bekamen mit, dass Trainer Thiessen den Diebstahl von Tipo angezeigt und die Polizei geholt hatte. Er sprach von einem defekten Türschloss.
    Der blonde Beamte wiederholte laut, was er notiert hatte. Bei der Aufzählung der Straftaten lief es den Mädchen kalt den Rücken hinunter: »Diebstahl in besonders schwerem Fall, Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung.« Aber sie wollten doch nur Tipo retten!
    Jetzt sprach wieder Dr. Eichhorn. Obwohl Klara und Kim nicht alles verstanden, wurde ihnen klar, dass Markus Eichhorn die Sache als Abenteuergeschichte hinstellen wollte. Kein Wort von Doping, kein Wort von Stacheldrahtpeitschen.
    Vor Anspannung biss sich Klara auf die Lippen. Warum verschwieg ihr Vater die ungeheuerlichen Vorfälle? Dabei hatte er die Polizei vor der Nase! Das Wort »Kinder« fiel ein paarmal. Ein nächtliches Erlebnisspiel sei alles gewesen, aus einer Kinderlaune heraus. Die Mädchen fanden das völlig unpassend, schließlich waren sie dreizehneinhalb, also fast vierzehn.
    Herr Eichhorn rief jetzt: »Klara, Kim, kommt her!«
    Mit gesenktem Blick gingen sie zu der Gruppe. Vor dem blonden Polizisten blieben sie stehen. Erstaunt musterte der Beamte die hochgeschossenen Mädchen. »Wie alt seid ihr?« Er hatte Jüngere erwartet, richtige Kinder. »Schon vierzehn?«
    Kopfschütteln war die Antwort. Darauf wandte sich der Polizist an Galle und Thiessen. »Ich leite die Ermittlungen an den Staatsanwalt weiter.« »Was kommt dabei heraus?«, wollte Lutz Galle wissen. Der Polizeibeamte steckte den Kuli ein. »Das Verfahren wird sicher eingestellt, weil die Mädchen unter vierzehn sind. Damit gelten sie als schuldunfähig. Erst ab vierzehn gibt es Ärger.«
    Klara stieß Kim an. »Gut, dass wir nichts von Niels gesagt haben«, wisperte sie.
    Kim brummte zustimmend.
    »Dann hätten wir uns den ganzen Aufwand ja sparen können«, schimpfte Dirk Thiessen. Die Polizisten zuckten mit den Schultern, stiegen in ihren Wagen und entfernten sich langsam über den Sandweg.
    Dr. Eichhorn entriegelte die Hängerklappe. Missmutig verfolgten Galle und Thiessen, wie er Tipo über die Rampe

Weitere Kostenlose Bücher