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Die Pferde vom Friesenhof 03 - Flucht bei Nacht und Nebel

Die Pferde vom Friesenhof 03 - Flucht bei Nacht und Nebel

Titel: Die Pferde vom Friesenhof 03 - Flucht bei Nacht und Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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Besitzer Lutz Galle und Trainer Dirk Thiessen. Zweitens ...« Markus Eichhorn unterbrach sich, während der Polizist ein Formular in die Schreibmaschine einspannte, und fragte Klara: »Wie heißt der Trainer mit der Stacheldrahtpeitsche? Und das Pferd?«
    Atemlos nannte Klara die Namen. Bei dem Wort Stacheldrahtpeitsche hoben die Beamten im Hintergrund die Köpfe und sahen sich an.
    »Ich stelle Strafanzeige gegen den Trainer Ulf Hanks wegen Tierquälerei. Er hat gestern im Training das Pferd Paris Proud mit einer Stacheldrahtpeitsche geschlagen. Meine Tochter Klara hat für beide Fälle Beweisstücke gesichert. Stacheldraht und eine Medikamentenpackung.« Klara holte Tipos Arzneitütchen hervor und zog ihre Socken mit dem Draht aus der Tasche. Sie gab dem Polizisten aber nur zwei Stücke. Ein Stück behielt sie. Man konnte nie wissen, wie die Dinge sich entwickelten.
    Der Beamte tippte auf seiner alten Schreibmaschine, fragte noch eine Menge Einzelheiten und vermerkte Klara und Kim als Zeugen.
    »Werden die jetzt verhaftet?«, wollte Klara wissen.
    Mit einem Ruck zog der Polizist das Formular aus der Maschine und fingerte einen Stempel aus einer Metallhalterung. »Die Anzeige geht weiter an die Kripo. Von den Kollegen fährt jemand zur Rennbahn und sieht sich die Pferde an. Zusammen mit einem Tierarzt.«
    »Mein Vater ist Tierarzt, er kann doch mitfahren.«
    Der Beamte ließ den Stempel auf das Papierstück niedersausen. »Könnte er. Aber wir brauchen einen offiziellen Tierarzt. Einen, mit dem die Polizei als Sachverständigen zusammenarbeitet.«
    Kim stemmte die Arme in die Seiten. »Glauben Sie etwa, dass Herr Eichhorn schummelt?«
    Markus Eichhorn legte den Arm um Kim, die den Polizisten wütend anfunkelte.
    »Kim, bitte. Das ist schon okay.« Dr. Eichhorn lehnte sich über den Tresen. »Die werden Sie nicht in die Ställe lassen«, gab er zu bedenken. »Ich kenne mich auf Rennbahnen aus, hab früher damit zu tun gehabt. Man rückt dort besser gleich mit einem Durchsuchungsbeschluss an. Sonst sind sie gewarnt - und die Pferde sind verschwunden, bis Sie wiederkommen.«
    Der Polizist machte sich eine Notiz und nickte. »Wir laden die Beschuldigten vor. Und Sie hören von uns. Vielleicht noch heute.«
    Halbwegs erleichtert verließen sie das Amt.
    »Die Vorfälle sind jetzt aktenkundig«, sagte Dr. Eichhorn. »Die werden sich hüten, den Pferden noch einmal etwas anzutun. Das können sie sich nicht erlauben.« »Trotzdem - ich hätte Tipo lieber bei uns im Stall, Papa.« Klara dachte gar nicht daran aufzugeben. Ohne Punkt und Komma redete sie auf ihren Vater ein, während sie zum Auto gingen.
    Dr. Eichhorn raufte sich die Haare. »So einer wie Tipo wird nie ein gutes Schulpferd. Ihr habt ihn doch erlebt. Seine Aufregung, sein Misstrauen ...«
    Er schloss den Wagen auf. »Tipo ist aus dem seelischen Gleichgewicht geworfen. Ein verdorbener Traber wie er braucht lange, bis er jemand vertraut.«
    Er ließ die beiden einsteigen, sah sich um, wo er mit dem angekuppelten Pferdehänger wenden konnte, und fand eine Möglichkeit auf dem Parkplatz des »Seestedter Tageblattes«.
    Kim lehnte sich über den Fahrersitz nach vorn. »Im
    Sommer brauchen Sie ihn ja noch nicht einzusetzen. Stellen Sie ihn einfach auf die Weide.«
    »Und im Winter haben wir Zeit genug, ihn ordentlich auszubilden«, fügte Klara hinzu.
    »Schluss jetzt! So gut ich verstehen kann, dass ihr jedem misshandelten Pferd helfen wollt - was ist, wenn Tipo wirklich auf dem Friesenhof steht?« Dr. Eichhorn quälte sich mit seinem Hänger durch die zugeparkte Hauptstraße und fuhr Richtung Westerbüll. »Dann wollt ihr als nächstes Paris Proud zu uns holen. Der Friesenhof ist kein Tierheim, Kinder. Versteht das doch.«
    Aber das wollten Kim und Klara nicht hören. Endlos diskutierten sie weiter mit Markus Eichhorn. Er war heilfroh, als er endlich das heimische Reetdach erblickte.
    Dr. Eichhorn sah auf die Uhr, als er ausstieg. Gleich neun. Das Frühstück konnte er vergessen. Seine erste Gruppe wartete schon, er kam gerade rechtzeitig zum Reitunterricht. Markus Eichhorn drehte sich noch einmal zu den Mädchen um, er hatte das Gefühl, ihnen zum Abschluss etwas sagen zu müssen.
    »Es hilft nichts, wenn man ein paar verstörte Tiere aufnimmt. Man muss dafür kämpfen, dass es nirgendwo mehr Missstände gibt - keine schlechte Tierhaltung, keine brutale Ausbildung, kein Doping. Ihr wisst, dass ich euch unterstütze. Hätte ich sonst die Traberleute

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