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Die Pferde vom Friesenhof 03 - Flucht bei Nacht und Nebel

Die Pferde vom Friesenhof 03 - Flucht bei Nacht und Nebel

Titel: Die Pferde vom Friesenhof 03 - Flucht bei Nacht und Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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hinunterführte.
    »Passen Sie nächstens besser auf Ihre Früchtchen auf«, bellte Galle. »Und was Tipo angeht - den hätten Sie behalten können. Der taugt nicht für die Rennbahn.«
    Klara und Kim horchten auf. Ein Hoffnungsschimmer? Auch Tipo schien die Ohren zu spitzen. Er machte keine Anstalten, sich von den Mädchen wegzubewegen.
    »Du brauchst doch noch ein Schulpferd, Papa«, drängte Klara.
    »Ach bitte, Herr Eichhorn«, bettelte Kim.
    Lutz Galle witterte ein Geschäft. Schlagartig änderte sich sein Ton. Er verwies auf Tipos ausgezeichnete Papiere und seine guten Hufe.
    »Der wird nie Eisen brauchen. Und er ist erst drei - den können Sie einsetzen, bis Sie in Rente gehen. Angeritten ist er auch.«
    Klaras Herz schlug so laut, dass sie fürchtete, jeder könnte es hören.
    Auch Kim war aufgeregt. Sie wagte kaum Luft zu holen aus Angst, sie könnte dem Gespräch durch bloßes Atmen eine falsche Wendung geben.
    Der Preis, den Lutz Galle nannte, war eine Unverschämtheit für ein Pferd, das er gerade noch als untauglich bezeichnet hatte. Klara schluchzte auf, als sie die Summe hörte. Sie wusste, dass ihr Vater das nicht bezahlen konnte.
    Markus Eichhorn schüttelte den Kopf. »Ihr Tipo gefällt mir, aber der Preis ist völlig überzogen. Abgesehen davon - ich könnte ihn monatelang nicht einsetzen, bis er Zutrauen gewonnen hat. Ein verdorbener Traber ist als Schulpferd eine Gefahr.«
    »Wie?« Trainer Thiessens Gesicht färbte sich dunkelrot. Lutz Galle stürzte sich auf Dr. Eichhorn und packte ihn am T-Shirt. »Was soll das heißen - verdorben?«
    »Lassen Sie meinen Vater los.« Wie eine Löwin ging Klara dazwischen und trommelte mit den Fäusten auf den massigen Pferdebesitzer ein.
    Markus Eichhorn strich sein blaues T-Shirt glatt. Er warf einen Blick zum Ausgang, wo er gerade noch die Rücklichter des Streifenwagens sah.
    Dirk Thiessen nahm Tipo am Halfter, sah durch Klara hindurch und brachte das Pferd in den Stall.
    Mit Tränen in den Augen starrte Klara Tipo nach. Was würde aus ihm?
    »Was ist nun mit unserem Ferienjob?«, fragte Kim zögernd, obwohl sie die Antwort kannte.
    »Ferienjob?« Feindselig funkelte Lutz Galle sie an. »Hast du sie noch alle? Raus!« Er zeigte auf den Schlagbaum am Ausgang. »Lasst euch hier nie wieder blicken.«

 
     

     
Schwarzer Orkan
    »Du fährst in die falsche Richtung!«, rief Klara vom Rücksitz, als ihr Vater von der Rennbahn ins Ortszentrum von Seestedt fuhr, statt nach Westerbüll abzubiegen. Eigentlich wollte Klara nie wieder mit ihm sprechen, weil er Tipo zurückgebracht hatte. Und weil er die Polizei nicht aufgeklärt hatte. Über Tipo und Paris Proud. Gestern noch hatte sie geglaubt, den besten Vater der Welt zu haben. Aber heute ...
    »Der Weg ist genau richtig«, sagte Dr. Eichhorn. Er bugsierte sein langes Gespann durch die Hauptstraße von Seestedt. Rechts und links der Fahrbahn parkten Lieferwagen, die Ware abluden, bevor die Geschäfte öffneten. Nur die Tür des Bäckerladens stand offen, davor bildete sich eine Schlange.
    »Hier war ich im Frühjahr. Mit meiner Klasse«, stellte Kim fest, als sie die Straße genauer in Augenschein nahm. »Drüben am Marktplatz, im >Seestedter Tageblatts Wir hatten ein Projekt: >Schüler machen Zeitung<. Wollen Sie etwa zur Zeitung, Herr Eichhorn?« Markus Eichhorn stellte den Wagen vor einem hohen Gebäude ab, an dessen Giebel in Leuchtbuchstaben »Polizei« stand.
    Klara fasste sich an den Kopf. »Endlich verstehe ich alles, Papa! Du willst die Leute von der Rennbahn erst jetzt anzeigen - damit sie sich in Sicherheit wiegen.« Markus Eichhorn nickte. »Genau das habe ich vor.« Klara riss die Tür auf, rannte um den Wagen herum und fiel ihrem Vater um den Hals. »Oh Papa, du bist super.« Kim drückte ihm den Arm, das war für ihre Verhältnisse eine große Anerkennung.
    In der Amtsstube der Polizei roch es nach verstaubtem Papier und Kaffee, der fauchend aus einer Maschine in eine blinde Glaskanne tröpfelte. Vor einem Regal mit Aktenordnern, von dem kümmerliche Grünpflanzen herabhingen, saßen drei Polizisten in Uniform. Auf den Tischen vor ihnen standen altmodische Schreibmaschinen. Ein schlanker Mann, Anfang dreißig, erhob sich und kam grüßend an den Tresen.
    »Ich möchte Anzeige erstatten«, sagte Markus Eichhorn. »Wegen des Verdachts auf Straftaten.« Er zog seinen Personalausweis hervor und legte ihn auf den Tresen. »Es geht um Doping bei dem Renntraber Tipo. Der Verdacht richtet sich gegen seinen

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