Die Pforte
einer Stunde füllen konnte. Die Sorte technischer Schnickschnack, deren Anschaffung wohl nur für Leute mit einem Vermögen von hundert Millionen Dollar in Betracht kam. Aber nirgendwo ein Quantencomputer.
Am Owen Roberts International Airport auf Grand Cayman jedoch war Interessantes zu erfahren. EinigeMale im Jahr landete dort ein Airbus A318, Fassungsvermögen einhundert Passagiere, aber registriert als Geschäftsreiseflugzeug, der regelmäßig innerhalb von acht Stunden wieder abflog. Cook war der Eigentümer dieses Jets, dessen Stellplatz sich jedoch in einem Hangar in Fort Worth, Texas, befand. Er selbst nutzte diesen Jet offenbar nicht, denn zu Privatzwecken stand ihm hier auf Grand Cayman eine Dassault Falcon zur Verfügung. Vielmehr diente der Airbus augenscheinlich dazu, Leute hierherzubefördern, jedes Mal einen ganzen Schwung. Woraus sich natürlich nur ein Schluss ziehen ließ: Cooks Haus bildete die Operationsbasis der Gruppe. Oder zumindest eine ihrer Basen. Die Durchsuchung des Anwesens aber hatte keinerlei Belege dafür zutage gefördert, und in den Grundbüchern der Insel waren keine sonstigen Immobilien verzeichnet, die sich in Cooks Besitz befanden.
Travis entging nicht, wie sich Paiges Schultern zusehends verspannten, während der Tag verstrich, ohne neue verwertbare Informationen zutage zu fördern. Sie war bemüht, sich nichts anmerken zu lassen, was ihr sichtlich schwerfiel. Sie brannte darauf, etwas zu unternehmen, egal was, und konnte diesen Tatendrang doch auf kein fest umrissenes Ziel richten. Wie ein Motor, der stundenlang heißlief, ohne seine eigentliche Aufgabe zu erfüllen.
Mehr als einmal hörte Travis aus dem Team den Stoßseufzer, wie gut sie jetzt Paiges Vater hätten brauchen können, in dieser Lage, wo sie so dringend nach Antworten suchten, aber praktisch im Nebel stocherten. Wenn eine solche Bemerkung fiel, ließ Paige sich kaum etwas anmerken. Erst später am Nachmittag zog sie sich zurück,um eine Weile allein zu sein, und kehrte mit verweinten Augen zurück.
Die Untersuchung des Hauses auf Grand Cayman war um neun Uhr abends abgeschlossen, und damit gab es vorläufig kein weiteres Material, das sie sichten konnten. Sie hatten, im wahrsten Sinne des Wortes, nichts mehr zu tun.
Crawford händigte Travis einen Kartenschlüssel zu einer Unterkunft auf Stockwerk B12 aus. Dort angelangt, fand er eine komplett eingerichtete Wohnung vor, ungefähr doppelt so groß wie sein Apartment in Fairbanks. Einbauküche mit Arbeitsflächen aus Granit. Riesiger Flachbildfernseher im Wohnzimmer. Der Kühlschrank war gut gefüllt, ebenso die übrigen Küchenschränke. Das Schlafzimmer, geschmackvoll in Naturstein gehalten, war besonders schön. Was sich von dem Anblick im Spiegel nicht gerade behaupten ließ. Travis hatte sich seit einer Woche nicht rasiert und seit mehreren Tagen, an denen er, zurückhaltend ausgedrückt, körperlich recht aktiv gewesen war, nicht geduscht. Im Badezimmerschrank fand er Rasiercreme und einen nagelneuen Rasierer vor, in der Dusche Shampoo und ein frisches Stück Seife. Zwanzig Minuten später fühlte er sich wieder wie ein Mensch.
Im Kleiderschrank im Schlafzimmer befand sich Garderobe aller Art. Er entschied sich für eine Jeans und ein T-Shirt und ging dann in die Küche. Während er überlegte, was für ein Sandwich er sich zubereiten sollte, fiel sein Blick auf das Wandtelefon, an dem ein Lämpchen blinkte. Es zeigte offenbar den Eingang einer Nachricht an. Er drückte auf den Wiedergabeknopf und hörte Crawfords Stimme, die ihm mitteilte, dass Tangent aufseiner Mailbox in Fairbanks zwei Nachrichten vorgefunden hatte, die er von hier aus abrufen konnte.
«Bei Telefonaten nach draußen gelten selbstverständlich gewisse Sicherheitsbestimmungen», erklärte Crawfords aufgezeichnete Stimme. «Falls Sie jemanden anrufen wollen oder müssen, wenden Sie sich an mich, dann sehen wir, was sich machen lässt.»
Die erste Nachricht war ein automatischer Werbeanruf von irgendeinem Callcenter, der ihm eine Garantieverlängerung für seinen Explorer andrehen wollte. Die zweite stammte von seinem Bruder Jeff.
«Hey, Travis. Melde dich mal, wenn du das abhörst. Ich hab tolle Neuigkeiten. Whitebird ist so gut wie amtlich. Es hat gerade Level eins von
Fog of War
geknackt, ohne meine Hilfe. Klar, es ist noch fehleranfällig, da muss noch jede Menge dran getan werden, aber Mann, jetzt bin ich erst mal völlig aus dem Häuschen. Mein Angebot steht weiterhin, du kannst
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