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Die Pforte

Die Pforte

Titel: Die Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Lee
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hinüber zu dem orangefarbenen Leuchten; wovon es ausging, das stand jetzt zweifelsfrei fest, obwohl sich noch nichts Genaues erkennen ließ.
    «Wir sind gekennzeichnet worden, als wir die Tür geöffnet haben», sagte er. «Ich dachte, das würde nur aus unmittelbarer Nähe gehen.»
    Da fiel es ihm auch schon wie Schuppen von den Augen, und gleichzeitig ging auch Paige ein Licht auf.
    «Das also wird verstärkt», sagte sie. «Der Wirkradius wird verstärkt.»
    Travis starrte zu der Lichtquelle hinüber. Seiner Schätzung nach waren sie noch mindestens fünfzehn Meter davon entfernt.
    «Wenn er uns aus dieser Entfernung kennzeichnen kann», sagte er, «wie groß ist dann die Reichweite, in der er andere Menschen gegen uns aufbringen kann?»
    Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich, sie schauderte sichtlich zusammen, als sie sich die möglichen Folgen vergegenwärtigte. Sie standen im obersten Stock eines achtstöckigen Gebäudes voll schwerbewaffneter, aufsTöten gedrillter Männer. Wenn auch nur diejenigen im Stockwerk unter ihnen von der Wirkung betroffen waren –
    «O mein Gott», flüsterte sie. Dann rückte sie sich das Mikro neben dem Mund zurecht, atmete tief durch und sagte: «Alle Mannschaften sofort das Gebäude verlassen, auf der Stelle.
Schnell .»
    Aber auch ihr musste klar sein, dass es zu spät war. Im Dunkel ringsumher begannen die Lämpchen an den Leitertafeln soeben hektisch zu flackern und zu blinken. Die Falle war schon im Begriff zuzuschnappen. Gleich darauf leuchtete das orangefarbene Glimmen vor ihnen unvermittelt grell auf, ganz wie in dem Video. Wurde dann noch heller. So hell, dass der gesamte Raum um sie herum taghell erleuchtet wurde. Er hatte etwa die Grundfläche eines Basketballspielfelds und war, von den paar wenigen Schaltvorrichtungen hier und da abgesehen, vollkommen leer.
    Travis packte Paige am Arm, drehte sie zur Tür herum und zerrte sie eilig hinter sich her, bis sie Tritt gefasst hatte und sich ihm anschließen konnte.
    «Wohin wollen Sie?», fragte sie.
    «Zu den Fenstern im siebten Stock, direkt über dem Fluss. Hoffentlich können Sie schwimmen.»
    «Scheiße, sind Sie durchgedreht?»
    «Verrücktes Problem, verrückte Lösung.»
    Sie passierten die Tür, machten einen Bogen um die Bombe herum und jagten, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinunter, bis sie durch das auf halber Höhe einsetzende Kabelgewirr gezwungen waren, ihr Tempo etwas zu verlangsamen.
    Das Treppenhaus direkt unter ihnen hallte wider vomLärm eilig trampelnder Schritte. Wohin genau aber waren sie unterwegs, treppabwärts oder -aufwärts ? Das zu entscheiden, blieb keine Zeit.
    Travis langte am Fuß der Treppe an, dicht gefolgt von Paige, und musterte hilflos die Tunnelzugänge, die im Kabeldschungel in fünf verschiedene Richtungen abzweigten. Welcher führte zu den Fenstern über dem Fluss? Paige, die sich auskannte, übernahm die Führung, und er folgte ihr, leicht geduckt in dem niedrigen Durchgang. Noch immer Getrampel auf der Treppe, unmöglich zu sagen, in welche Richtung.
    Als sie etwa zehn Meter im Tunnel zurückgelegt hatten, meldete sich eine Stimme über Funk.
    «Hier Haslett. Ich stehe gerade draußen vor der Haustür. Ich glaube, es sollten besser wieder alle an ihren Posten zurückkehren.»
    Paige blieb so unvermittelt stehen, dass Travis sie um ein Haar über den Haufen gerannt hätte. Auch das Getrampel der Schritte im Treppenhaus hinter ihm verstummte.
    Paige hatte sich im Nu gefasst. «An alle, Status melden. Seid ihr betroffen oder nicht, Leute?»
    Ein Durcheinander ruhiger Stimmen meldete sich, das von der Funkverbindung großteils verschluckt wurde. Aber nach dem, was Travis mitbekam, stellte keiner irgendeine Wirkung an sich fest. Paige drehte sich im Tunnel zu ihm um; sie schien ebenso verwirrt wie er.
    «Vielleicht hat die Wirkung ja doch nicht weit genug abgestrahlt», sagte sie.
    Haslett meldete sich zu Wort. «Nein, eher im Gegenteil, glaube ich. Das Ding hat uns, glaube ich, ebenso als Ziele gekennzeichnet wie Sie beide.»
    «Was soll das heißen?», fragte Paige.
    «Schauen Sie mal zum Fenster raus», sagte Haslett. «Alle Mannschaften, zurück an die Posten, sofort. Tut mir leid, Sie hier ausbremsen zu müssen, Miss Campbell.»
    Jetzt setzten wieder die Schritte im Treppenhaus ein, diesmal kamen sie eindeutig nach oben.
    Paige sah Travis noch einen Augenblick lang an, drehte sich dann um und legte die restlichen zehn Meter bis zum nächstgelegenen Fenster zurück,

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