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Die Pforten der Ewigkeit

Die Pforten der Ewigkeit

Titel: Die Pforten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Leben fragte er sich, ob das Rätsel ihres Verschwindens nicht tatsächlich Teil eines viel größeren Rätsels war, nämlich das ihrer schieren Existenz innerhalb der Mauern seiner Stadt.
    »Ja …«, brummelte Lubert Gramlip, als Everwin stumm blieb, »Porta Coeli … hmmm …«
    »Das heißt Himmelspforte«, half der junge Mann.
    Lubert Gramlip legte den Kopf schief. »Wer seid Ihr überhaupt?«, schnappte er ungnädig.
    »Ich bin Wilbrand, der Baumeister«, sagte der junge Mann.
    Unter den Männern kam Gemurmel auf. »Baumeister?«
    Der junge Mann wollte die Schnüre an seinen Rollen öffnen. Die Klosterschwester winkte ab. »Später.«
    »Wir dachten, Ihr wolltet uns bitten, hier in Wizinsten leben zu dürfen«, sagte Everwin.
    »Das tun wir doch schon«, sagte Schwester Elsbeth.
    »Ja … ich meine … offiziell … mit Erlaubnis des Rates und so weiter …«
    »Ich dachte, alles sei geklärt, nachdem der Rat drei meiner Schreiben unbeantwortet gelassen hat.«
    Everwin und die anderen wetzten verlegen auf ihren Plätzen.
    »Ja, das ist nämlich so«, begann Everwin und wusste dann nicht, wie er weitermachen sollte. Da wünschte man sich schon ausnahmsweise einmal, dass der Teufel in Gestalt von Meffridus Chastelose anwesend war, und dann war er es nicht!
    Schwester Elsbeth lächelte, und das Lächeln verwandelte ihr hübsches, schmales Gesicht plötzlich in das eines Engels. Everwin blinzelte. »Wir haben schlecht angefangen«, sagte sie. »Meine Herren – meine Schwestern und ich wollen hier ein Kloster gründen, das nach den Regeln des Ordens von Cîteaux geführt werden soll. Wir tragen Tuniken aus Wolle statt Pelzen, wir weben nicht nur und spinnen, sondern wenn es nötig ist, gehen wir aufs Feld hinaus und graben es um, reißen Disteln, Dornen und Bäume heraus und verdienen unseren Lebensunterhalt, ohne durch Eure Gassen zu ziehen und zu betteln. Wir leben in Keuschheit, Besitzlosigkeit und Schweigsamkeit.« Sie lächelte erneut. »Tatsächlich ist dies die längste Rede, die ich seit mindestens zehn Tagen gehalten habe.«
    »Warum hier?«, fragte Wolfram Holzschuher.
    »Weil wir Zisterzienser gern in die Einöde gehen.«
    Es dauerte einen Augenblick, bis Everwin verstand, was sie gesagt hatte. Zu diesem Zeitpunkt war das verblüffte Schweigen der anderen bereits durch neues Gemurmel abgelöst worden. Die Schwester stand da und lächelte und gab durch nichts zu erkennen, ob sie die Beleidigung absichtlich oder aus Versehen ausgesprochen hatte. Everwin hatte das Gefühl, dass er jetzt ein deutliches Wort sprechen musste.
    »Äh …«, sagte er und verfluchte sich von Herzen für seine eigene Schwerfälligkeit.
    »Eure Stadt liegt an der Kreuzung zweier wichtiger Straßen, aber niemand kennt sie«, fuhr die Schwester unbarmherzig fort. »Es kostete mich einige Mühe, herauszufinden, wo sie liegt und wie Ihr hier lebt, dabei sind es nur zwei Tagesreisen bis nach Papinberc. Wizinsten wurde an einer Stelle erbaut, wo die Herrschaftsgebiete des Bistums Virteburh, des Bistums Papinberc und der Reichsstadt Nuorenberc zusammenstoßen, und so haben alle drei es schlichtweg vergessen. Ich bin sicher, Ihr habt sogar Schwierigkeiten, Handwerker aus den Städten hierherzulocken.«
    Everwin warf unwillkürlich einen Blick zu Johannes Wilt hinüber. Jeder wusste, welche Schwierigkeiten sein Geschäft und das seines Schwiegersohns ins Wanken gebracht hatten. Normalerweise hätte Johannes mit all den Schulden bankrottgehen müssen – doch dann war Hilfe von unerwarteter Seite gekommen. Everwin schob den Gedanken, wie teuer diese bezahlt worden war, schnell beiseite.
    »Die Klosterbaustelle wird Arbeiter und Handwerker in Massen nach Wizinsten bringen«, sagte Elsbeth. »Sie werden hier den Lohn ausgeben, den sie erhalten, schon weil alle anderen Orte, in denen sie es tun könnten, zu weit weg sind. Sie werden Steuern bezahlen, sie werden Unterkünfte brauchen und Essen und Trinken, und der eine oder andere wird sich hier niederlassen, eine Frau nehmen und ein Wizinstener Bürger werden. Die reichen Herren werden kommen und ihre Töchter in unsere Obhut geben, und ihre Mütter werden, wenn sie alt sind, als Konversen in das Kloster eintreten. Sie werden Stiftungen machen und Messen hier in der Kirche lesen lassen. Zur Einweihung der Klosterkirche werden der Kaiser kommen und die höchsten Würdenträger des Reichs. Porta Coeli wird gedeihen, und Wizinsten wird ebenfalls gedeihen, und Gott wird auf das Kloster

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