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Die Pforten der Ewigkeit

Die Pforten der Ewigkeit

Titel: Die Pforten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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ihn zu hassen.
    Meffridus stieg aus dem Bett und suchte seine Kleidung. Auch hier entsprach er nicht ihrer Erwartung. Sie war sicher gewesen, er würde höchstens den Stoff der Bruche zwischen den Beinlingen seiner Hose beiseiteziehen, sein Geschlechtsteil freilegen und sich dann von ihr bedienen lassen, doch er bestand jedes Mal darauf, zuerst sie und dann sich Stück für Stück auszuziehen und dies in ein Spiel zu verwandeln, das sich so lange wie möglich hinzog. Das Einzige, was Constantia dabei tatsächlich negativ empfand, war, dass es sie langweilte. Sie hütete sich, es sich anmerken zu lassen, sondern spielte die Erregte. Sie hatte den Verdacht, dass sie nicht besonders überzeugend spielte, und war überrascht, welche Schlussfolgerungen es zuließ, dass Meffridus darauf hereinfiel.
    Constantia griff nach der Decke und zog sie über ihre Blöße.
    »Nein«, sagte Meffridus sanft. »Lass mich dich sehen.«
    »Es ist kalt.«
    Er schwieg, während er die Beinlinge an sein Hemd nestelte und dann in seine Tunika schlüpfte. Einen Augenblick dachte sie, er würde sie einladen, die Nächte in seinem Haus zu verbringen. Sie hatte es ein einziges Mal von innen gesehen. Es besaß Feuerstellen in mehreren Zimmern, wie der Palast eines Bischofs oder die Residenz eines Herzogs – und hatte so unpersönlich gewirkt wie ein Grabmal. Constantia war in Rudegers Haus geblieben. Sie hätte es nicht ertragen, wieder bei ihren Eltern unterzukommen, und die Schande, in der sie lebte, konnte ohnehin nicht mehr größer werden. Meffridus wand sich in seinen schmucklosen, einfarbig grünen Surcot und sah sich nach seinem Gürtel um.
    »Wohin gehst du?«, fragte sie so beiläufig wie möglich.
    Er musterte sie. »Warum fragst du?«
    Constantia zögerte. Sie wusste, dass man Meffridus Chastelose nicht nach seinen Motiven fragte. Am besten tat sie so, als habe ihr Mund ohne Zutun ihres Verstands gearbeitet. »Hm?«, machte sie und reckte sich schläfrig.
    »Warum … ach, nichts.« Meffridus winkte ab.
    »Bleib doch hier, so wie sonst«, murmelte sie.
    »Heute nicht.«
    Sie rollte sich auf die Seite. Bis Meffridus seine Schuhe angezogen hatte, atmete sie tief und gleichmäßig.
    »Constantia?«
    Er trat lautlos neben das Bett und zog die Decke über sie. Sie murmelte etwas Unverständliches. Mit für einen so plumpen Mann wie ihn erstaunlich leisen Schritten schlich er hinaus und schloss die Tür leise hinter sich.
    Constantia öffnete die Augen und begann so schnell wie möglich, sich anzuziehen.
    Constantias Bemerkung war zutreffend gewesen: Meffridus war sonst immer die Nacht über bei ihr geblieben. Doch neuerdings machte er sich, nachdem er sie beschlafen hatte, auf und davon und kehrte erst vor der Morgendämmerung zurück. Sie hatte vorhin bewusst vorgegeben, es sei ihr nicht aufgefallen; tatsächlich war sie jedes Mal schon allein deshalb aufgewacht, weil sie mit Meffridus’ Anwesenheit neben ihr und der Berührung seines Körpers gar nicht richtig in den Schlaf gefunden hatte. Bei der letzten Gelegenheit hatte sie, nachdem Meffridus sie am Morgen endgültig verlassen hatte, Sägespäne auf dem Boden vor ihrem Bett gefunden. Sie mussten aus Meffridus’ Kleidung gefallen sein. Was tat der Mann mitten in der Nacht, abgesehen davon, dass es bestimmt irgendeine Schweinerei war? Und vor allem: Was hatte dazu geführt, dass er seine Gewohnheiten geändert hatte?
    Constantia hatte eine ganz bestimmte Ahnung, dass sie genau wusste, was es war … und wenn sie den tieferen Grund dafür herausfinden konnte, dann …
    Niemand stand mitten in der Nacht auf und erledigte verstohlene Dinge, wenn er es vermeiden konnte – schon gar nicht Meffridus Chastelose, der sich selbst außerdem nicht die Hände schmutzig zu machen pflegte. Es musste also von großer Wichtigkeit für ihn sein.
    … und dann hatte sie eine Schwäche gefunden. Es gab nicht mehr viele Dinge, für die sie das Leben als lebenswert empfand, aber eines – das Größte! – war, den Mann zur Strecke zu bringen, der ihr gezeigt hatte, wer die wahre Constantia war.
    Sie schlich barfuß durch die nachtdunklen Gassen, ihrem Liebhaber und größten Feind hinterher. Es war nicht schwierig. Meffridus gehörte nicht zu den Menschen, die sich umdrehten, weil sie sich bedroht fühlten, schon gar nicht in der Stadt, die er beherrschte. Er marschierte in der Mitte der Gasse, seine blassgrüne Tunika ein vages Schimmern in den Schatten, in denen Constantia hundert Schritte

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