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Die Pforten der Ewigkeit

Die Pforten der Ewigkeit

Titel: Die Pforten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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bigotte Gesindel in den zerschlissenen grauen Kutten, die ahnungslosen Weiber mit ihren gefalteten Händen und ihren ständigen Referenzen zur Güte Gottes. Wo war die Güte Gottes, wenn er zuließ, dass die Frucht des Feindes in ihrem Körper heranwuchs?
    »Du siehst unglücklich aus«, sagte Meffridus hinter ihr.
    Sie fuhr herum, zu Tode erschrocken. Wie üblich war es ihm gelungen, sich geräuschlos anzuschleichen. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich, als er ihre Miene sah.
    »Ich habe dich am Fenster gesehen«, sagte er. »Du hast direkt durch mich hindurchgeschaut, als ich über die Gasse kam. Wie fühlst du dich?«
    Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Entschuldige«, murmelte sie. Wie immer löschte die Angst vor ihm beinahe den Ekel aus. Was, wenn er ihrer überdrüssig wurde? Nicht jetzt, aber in ein paar Wochen, wenn ihr Leib geschwollen war wie der einer Kuh? »Manchmal wird mir noch schlecht. Aber es ist schon wieder vorbei … schon wieder vorbei.« Sie schenkte ihm den Blick, bei dem sein Adamsapfel wie immer zu tanzen begann. »Was kann ich … was möchtest du …?«
    »Ich möchte dir etwas zeigen«, sagte Meffridus.
    In der Gasse ertönte ein Krähen. Sie spähte über die Schulter. Ella und Ursi strebten in Richtung auf die Klostergasse davon. Ella trug einen steinernen Krug mit Deckel in der Hand.
    »Ich habe sie zur Schänke geschickt, frisches Bier holen«, erklärte Meffridus.
    Zum ersten Mal fiel ihr auf, dass sich kein massiger Schatten hinter Meffridus herumdrückte. »Bist du … bist du allein?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ausnahmsweise.«
    Sie starrte ihn an. Als er einen Schritt in den Raum hereintrat, ballte sie ihre Fäuste. War es jetzt schon so weit? Hatte er alle Zeugen fortgeschickt, damit er sich ihrer entledigen konnte? Nicht, dass es eine Rolle gespielt hätte, selbst wenn er sie am hellen Tag direkt vor dem Rathaus erdrosselt hätte. Aber wer wusste schon, was Meffridus Chastelose wirklich dachte?
    »Du bist die schönste Frau der Welt«, sagte er, »und wir werden das schönste Kind der Welt haben. Und jetzt zeige ich dir mein größtes Geheimnis.«
    Nein , schrie Constantia in Gedanken. Zeig mir nichts, was dich eines Tages auf den Gedanken bringt, dass es doch außer dir niemand wissen sollte!
    Sie sah sich selbst dabei zu, wie sie sich an ihn drückte und mit der Hand in seinen Schritt fuhr. » Das kenne ich schon«, hörte sie sich gurren.
    Er lächelte und küsste sie auf die Stirn. Ihr wurde eiskalt, als sie daran dachte, dass er sie all die anderen Male auf den Mund geküsst hatte und entweder ihre Brüste zu kneten begonnen oder unter ihren Rock gefasst hatte. Er war sie bereits leid!
    »Später«, sagte er. »Zieh einen Mantel über und komm mit.«
    »Wo bringst du mich denn hin?«
    »Unter die Erde«, sagte er, und während sie mit bebenden Händen ihren Mantel überwarf, fragte sie sich verzweifelt, ob ihr Leben heute enden würde oder ob er schlichtweg nicht bemerkt hatte, welch makabres Wortspiel ihm gelungen war. Ihr war vollkommen klar, wo der Ort lag, an dem Meffridus sein größtes Geheimnis verborgen hatte: hinter der Tür in dem unterirdischen Gang unter dem alten Wachturm.
    Sie hätte weglaufen können.
    Sie wäre nicht weit gekommen.
    Sie dachte an das werdende Leben in ihrem Schoß, und sie war selbst fassungslos, dass sich in ihre Todesangst wie ein Flüstern der Gedanke schlich, dass sie es nicht zulassen würde, dass diesem Leben etwas angetan wurde.
    17.
WIZINSTEN
     

     
    Es war so lächerlich undramatisch, dass selbst Constantia in ihrem aufgewühlten Zustand eine Art Enttäuschung empfand. Meffridus wuchtete die Abdeckung im Boden des alten Wachturms beiseite, kletterte hinunter, öffnete die Tür mit einem halben Dutzend Schlüsseln, verschwand dahinter, und als flackerndes Kerzenlicht aus der Dunkelheit dahinter drang, bat er sie, herunterzukommen. Lediglich der Umstand, dass die Geräusche aus der Stadt, in der das Tageswerk so ablief wie immer, hier kaum zu hören waren, hatte etwas vage Unheimliches. Aber in Wahrheit lag es nur an der Klostermauer, dem zurückgesetzten Standort des Turms, dem Dickicht aus kahl werdendem Geäst um ihn herum und möglicherweise der vierschrötigen Gestalt Lamberts, der draußen dafür sorgte, dass niemand Ungebetener sich herbeigesellte. Meffridus war zwar allein zu Constantia gegangen, aber er hatte seinen Knecht dort postiert, wohin er Constantia hatte bringen wollen.
    Meffridus hielt eine Laterne

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