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Die Pforten der Ewigkeit

Die Pforten der Ewigkeit

Titel: Die Pforten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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»Hier«, stieß Walter hervor, »hier …!« Rogers versuchte sich zu befreien, aber Walter ließ ihn schon los und machte einen Schritt auf Godefroy zu. Der kleine Franzose hob instinktiv die Fäuste.
    »Die Hunde!«, keuchte Walter. »Sie können dich nicht riechen, wenn …«
    Godefroy verstand ebenso schnell wie Rogers. Er warf sich neben Rogers auf die Knie und rieb sich Gesicht, Hände und Kleidung mit einer ganzen Handvoll zerdrückten Pferdemists ein. » Merde «, flüsterte er, »merde, merde, merde …«
    »Los!«, sagte Walter. »Hör auf zu kauen, Godefroy.«
    Sie folgten Walter, der von einem Schatten zum nächsten huschte, eine Duftspur hinter sich herziehend, als wäre ein Aborthäuschen in einem Misthaufen versunken. Sie erreichten die rechteckige, niedrige Öffnung in der Mauer gleichzeitig mit dem unverwechselbaren Gebell von Hunden, die aus ihrem Zwinger gelassen und auf die Jagd geschickt werden. Es war stockdunkel in dieser Ecke der Burg. Rogers roch den Duft von schimmelndem Gemüse und tausend anderen Dingen, die faulig geworden waren. Er rutschte aus und ertastete etwas Glitschiges. Das Gebell der Hunde echote im Burghof. Weitere Fackeln flammten auf, wirbelten vom Mauerkranz herab und fielen auf den Boden, bildeten größer werdende Lichtinseln, als die Flammen emporloderten. Walter teilte den Abfall auseinander und zwängte sich durch die enge Öffnung. Rogers folgte ihm, dicht dahinter Godefroy. Das Bellen näherte sich, verwandelte sich in Jaulen und Jappen, als die Hunde an der Leiter des Turms Witterung aufnahmen.
    Rogers fühlte sich von einer Hand gepackt. »Vorsicht«, stieß Walter hervor. »Hier kommt nur noch ein kleiner Absatz, dann geht’s ein paar Mannslängen hinunter.«
    »Hinlegen«, hörte Rogers sich sagen. »Dicht nebeneinander. Bedeckt euch mit Mist.«
    Sie wühlten sich in den Abfall hinein, Gestänke in der Nase, dass es Rogers würgte. Der Hundelärm rollte heran und gellte durch die Öffnung wie durch das Rohr einer Posaune. Rogers hielt den Atem an. Oben auf dem Wehrgang liefen ein paar Wachen zusammen. Eine Fackel flog herunter, prallte vom Boden ab, hüpfte funkensprühend davon und gab dann ein unruhiges Licht, keine zehn Schritte von ihnen entfernt. Rogers wusste, dass man sie von oben nicht sehen konnte, in ihren dreckstarrenden Gewändern und halb unter dem Abfall begraben, dennoch ertappte er sich dabei, wie er die Augen schloss.
    Die Hunde begannen zu kläffen.
    Sie haben uns , dachte Rogers, doch statt Angst fühlte er nur Enttäuschung und Wut.
    Die Hunde winselten.
    Schade, dass Walters Trick nicht geklappt hat .
    Die Kälte drang auf einmal durch sein durchnässtes, dreckstarrendes Gewand, als ob mit dem Ende der Flucht auch seine Kraft erschöpft wäre.
    Er hörte einen der Burgknechte fluchen. »Drecksköter. Also gut – weiter!«
    Der Hundelärm wurde leiser, schien zu einer anderen Stelle zu wandern. Die Wachen oben auf dem Wehrgang folgten dem Gebell, die Bogen und Armbrüste gespannt. Rogers öffnete die Augen. Er sah direkt in die brennende Fackel hinein. Farben tanzten vor seinem Blickfeld.
    »Du hast es geschafft!«, flüsterte er ungläubig. »Walter, du hast es geschafft. Sie haben uns nicht gerochen.«
    »Stimmt«, sagte Walter. »Aber das ist es nicht, was uns gerettet hat. Die Hunde haben uns gerettet.«
    »Ja, weil sie uns nicht …«
    Er fühlte einen Rippenstoß von Godefroy und folgte dessen Blick. Godefroy zuckte mit den Schultern. »Die Hunde haben uns gerettet«, sagte nun auch er.
    Durch die Trugbilder vor seinen Augen sah Rogers, wohin Godefroy blickte. Ein halbes Dutzend nasser Klumpen lag dicht nebeneinander direkt hinter der Abfallöffnung. Das Fackellicht leckte über stumpf gewordenes Fell, Krallen und im Todeskampf gebleckte Zähne. Es war normal, dass von einem Wurf nur das Tier am Leben gelassen wurde, das sich am stärksten erwies. Doch dieses eine Mal war es umgekehrt gewesen, hatte der Geruch des Todes die Hunde vertrieben, waren die Schwächeren die Sieger gewesen.
    Eine Handvoll getöteter Hundewelpen hatte Rogers, Godefroy und Walter gerettet.
    »Wisst ihr, wo meine Mutter und meine Schwester gefangen gehalten werden?«, fragte Rogers nach einer Weile. »Mir ist nur klar, dass sie nicht auf der Burg sind.«
    »Sie sind in einem alten Wachturm unten in dem kleinen Ort am Fluss.«
    »Und Hertwigs Knappe? Ulrich?«
    »Auch.«
    »Worauf warten wir dann noch?«, zischte Rogers. »Das Nächste, was die Kerle tun,

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