Die Pforten Des Hades
sind wie rostige Scharniere.«
Die Tür ging auf. Mit einem Schwall kühler Luft drang die hohe flötende Stimme Sergius Oratas an mein Ohr. »Und weitere Rohre verlaufen unter dem Fußboden und hinter diesen Wänden«, sagte er. »Du kannst in regelmäßigen Abständen die Lüftungsklappen erkennen, durch die die heiße Luft strömt.« Hinter ihm folgte Eco, der wenig begeistert wirkte. Orata war bis auf ein großes um die Hüfte geschlungenes Handtuch nackt. Dampfwolken stiegen von seinem schwabbeligen rosigen Körper auf.
»Gordianus, dein Sohn ist ein begabter Schüler. Ich habe nie einen besseren Zuhörer getroffen. Ich glaube, der Junge hat möglicherweise das Talent zum Baumeister.«
»Tatsächlich?« Ich warf einen Blick über die Schulter des fetten Mannes auf Eco, der ziemlich gelangweilt aussah. Seine Gedanken bewegten sich zweifelsohne in salzhaltigeren Gefilden und trieben mit Olympias durch die Seelandschaft im Vorraum der Frauenbäder. »Das habe ich auch immer vermutet, Sergius Orata. Er findet es wahrscheinlich schwierig, komplizierte Fragen zu stellen, doch ich meine mich zu erinnern, daß er gestern neugierig war, wie das Wasser entsorgt wird, nachdem es durch die Becken geflossen ist. Ich habe ihm erklärt, daß vermutlich ein Rohrsystem in die Bucht führt, doch meine Erklärung hat ihn nicht befriedigen können.«
»Oh, ja?« Orata sah hocherfreut aus. Eco starrte mich verblüfft an, bis ich ihm zuzwinkerte, als Orata uns einen Moment lang den Rücken zuwandte. »Dann werde ich es ihm wohl in allen Einzelheiten erklären müssen, ohne etwas auszulassen. Komm mit, junger Mann.« Orata verschwand durch die Tür, und Eco trottete hinterher.
Metrobius lachte und grunzte dann, als der Sklave Mollio seine Massage wiederaufnahm. »Sergius Orata ist keineswegs das schlichte Gemüt, das er vorgibt zu sein«, sagte er mit einem trockenen Lächeln. »Auf diesen Schultern sitzt ein bemerkenswerter Kopf, immer berechnend und seine Profite kalkulierend. Er ist jedenfalls reich genug, und es gibt Gerüchte, die ihm eine gewisse Schwäche für Spiel und Tanzmädchen nachsagen. In diesem Haus wäre er damit noch immer ein Ausbund an Tugendhaftigkeit - denn er ist weder so gierig wie Crassus noch so bösartig wie Mummius, bei weitem nicht.«
»Über Crassus weiß ich nur sehr wenig«, gestand ich, »nur das, was man hinter seinem Rücken auf dem Forum tratscht.«
»Glaube jedes einzelne Wort. Wirklich, ich bin überrascht, daß er noch nicht die Münze aus dem Mund des Toten gestohlen hat.«
»Was Mummius angeht -«
»Das Schwein.«
»Er scheint mir ein merkwürdig zwiespältiger Charakter. Ich will gerne zugeben, daß es eine schroffe Seite an ihm gibt. Ich habe sie auf der Reise hierher kennengelernt. Für eine Übung hat er die Galeerensklaven bis an den Rand ihrer Kräfte treiben lassen - eines der beängstigendsten Schauspiele, das ich je erlebt habe.«
»Das klingt ganz nach Mummius mit seiner stumpfsinnigen militärischen Disziplin. Disziplin ist sein Gott, mit der er jede Bösartigkeit rechtfertigt, genau wie Crassus jedes Verbrechen mit dem Erwerb neuer Besitztümer. Sie sind wie zwei Seiten einer Münze, in vielerlei Hinsicht absolut gegensätzlich, doch im Grunde wesensgleich.« Eine derartige Kritik aus dem Mund eines engen Vertrauten von Sulla kam mir seltsam vor. Doch wie sagen die Etrusker, die Liebe macht blind für jede Verderbtheit, während die Eifersucht jedes Laster sieht.
»Und trotzdem«, sagte ich, »meine ich bei beiden eine gewisse Schwäche zu erkennen, eine Weichheit, die durch ihren Panzer durchschimmert. Mummius Panzer ist aus Eisen, der von Crassus aus Silber, doch warum sollte sich ein Mann hinter einer Rüstung verstecken, wenn nicht, um seine Verwundbarkeit zu verbergen?«
Metrobius zog die Brauen hoch und sah mich gerissen an. »Nun, Gordianus aus Rom, vielleicht bist du doch aufmerksamer, als ich dachte. Und was sind das für Schwächen, die Crassus und sein Leutnant an den Tag legen?«
Ich zuckte die Schultern. »Bisher weiß ich über keinen von beiden genug, um das sagen zu können.«
Metrobius nickte. »Suche, so wirst du möglicherweise finden, Sucher. Aber genug von den beiden.« Er rollte sich auf den Rücken und ließ sich von dem Sklaven die Arme über dem Kopf dehnen. »Laß uns das Thema wechseln.«
»Vielleicht kannst du mir etwas über Lucius und Gelina erzählen. Soweit ich weiß, bist du ein enger Freund Gelinas.«
»So ist es.«
»Und
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