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Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Titel: Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Ogma, dem Gott der Gelehrsamkeit, benanntwar. Eadulf schlug sich vor die Stirn. »Ego senito bardus!«
    »Was hast du?« Gormán wusste nicht, was er davon halten sollte.
    »Bin ich blöd!«, wiederholte Eadulf. »Das mit Torna verhält sich anders. Hätte er diese Entführung mit ausgeheckt, hätte er weder seinen Beutel noch seine Schlafdecke hiergelassen. Nein, man hat auch ihn entführt.«
    Gormán zuckte die Achseln. »Leider bringt es uns keinen Schritt weiter. Es wirft nur neue Fragen auf.«
    »Zum Beispiel?«, grummelte Eadulf, den es wurmte, nicht gleich einen Blick auf Tornas Sachen geworfen zu haben.
    »Warum haben Fidelmas Entführer uns zurückgelassen, den Dichter aber mitgenommen, mal vorausgesetzt, sie haben ihn tatsächlich mitgenommen.«
    Eadulf schaute ihn nachdenklich an. »Wir sind bisher davon ausgegangen, dass sie es auf Fidelma abgesehen hatten.«
    »Das liegt doch auf der Hand. Sie ist schließlich die Schwester des Königs, außerdem eine bekannte Richterin, die sich viele Leute zum Feind gemacht hat. Was aber, wenn sie gar nicht diejenige war, die man haben wollte?«
    »Willst du damit etwa sagen, sie wollten den jungen Mann? Uns haben sie, wer immer sie sein mögen, einfach kampfunfähig geschlagen, als wir wach wurden. Aber weil Fidelma eine Frau ist und Zeugin sein könnte, haben sie sie mitgenommen.«
    »Bloß, warum wollten sie gerade einen Dichter in ihre Gewalt bringen?«
    Bald darauf ritten sie nordwärts am Flussufer entlang.Gormán führte Fidelmas Ross Aonbharr am Zügel. Eadulf bestand darauf, sich möglichst dicht am Ufer zu halten, um ja keine Spuren zu übersehen. Mitunter mussten sie Moraststellen überwinden, meist war das Land flach und lag offen vor ihnen. Manchmal durchquerten sie auch kleine Wälder. Schweigend ritten sie eine Weile dahin, bis Eadulf wissen wollte: »Was für ein Hügel ist das dort drüben?« Er wies auf eine sanfte Erhebung in der Nähe. In der Ferne ragten höhere Berge vor ihnen auf, auch westlich vom Suir, dem breiten Fluss, sah man Berggipfel. Zwar befanden sie sich auf einer Ebene, doch Eadulf befürchtete, hinter jeder noch so geringen Erhebung konnten sich Feinde verbergen oder Wachtposten lauern und einer Räuberbande das Zeichen zum Überfall geben. Seit der rätselhaften Vorkommnisse in der Nacht war er nervös und hielt ständig Ausschau nach Anzeichen, die auf eine Gefahr hinwiesen.
    »Das ist Feart Éanna, das Grab von Éanna«, antwortete Gormán, ohne hinzusehen. »Dort ist nichts weiter als ein großer Steinhaufen, und der ist das Grabmal. Dahinter befindet sich neben einem Bach, der in den Suir fließt, ein bescheidenes Gehöft. Mehr weiß ich auch nicht.«
    Eadulf ließ den Blick über den Rundhügel schweifen. »Wer war dieser Éanna, der dort begraben liegt?«
    »Éanna Airgetech. Er war König von Muman, doch das liegt so viele Jahre zurück, dass niemand genau weiß, wann er regierte. Éanna mit dem Silberschild wurde er genannt. Dreimal neun Jahre hat er geherrscht und fiel schließlich in einer Schlacht. Das war lange vor der Zeit von Eóghan Mór, dem Stammvater des Clans der Eóghanacht.«
    Bei jeder anderen Gelegenheit hätte das Eadulfs Wissbegierdegeweckt, doch nun interessierte ihn lediglich, ob am Grabhügel irgendeine Gefahr lauerte.
    »Ob es sich lohnt, in dem Gehöft nachzuschauen?«
    »Nicht, wenn wir den Weg verfolgen wollen, den das Boot genommen haben könnte, dann müssen wir beim Fluss bleiben.«
    Im Trab ging es schweigend weiter. Nicht ein Boot war auf dem Strom zu sehen. Die Landschaft schien wie leergefegt. Auf den kahlen Feldern arbeitete niemand, die Ernte war ja auch bereits eingebracht. Nur in weiter Ferne bemerkten sie mitunter einen Hirten oder Hütejungen, der mit seinen Kühen oder Schafen dahinzog. Der Tag war klar, hoch am blauen Himmel schwebten ein paar Wolkenfetzen. Die Sonnenstrahlen brachen sich in tausend Lichtfünkchen auf der weiten Wasserfläche.
    »Wir kommen jetzt an die Stelle, an der der Fluss nach Osten biegt«, teilte Gormán mit. »Da gibt es eine Fähre, und wenn die Entführer, wie du vermutest, stromauf gerudert sind, könnte der Fährmann etwas wissen.«
    »Sollten wir uns bei ihm überhaupt blicken lassen?«, fragte Eadulf. »Wenn die Banditen mit dem Boot dort angelegt haben, könnte der Fährmann doch einer ihrer Helfershelfer sein.«
    Gormán schüttelte den Kopf. »Die Fähre kenne ich seit langem. Sehr bedeutend ist sie nicht. Ein Mann und seine Frau versehen den

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