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Die Philosophen der Rundwelt

Die Philosophen der Rundwelt

Titel: Die Philosophen der Rundwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Handelt es sich um eine Verschwörung gegen uns?«
    Die alten Elfen wechselten Blicke. Sie vermuteten vor allem deshalb eine Verschwörung, weil sie dazu neigten, überall Verschwörungen zu sehen. Wer im Feenland nichts Böses erwartete, wurde garantiert überrascht.
    »Wir halten das für möglich«, antwortete schließlich ein Elf.
    »Wieso? Welche Anhaltspunkte gibt es?«
    »Wir wissen, dass die Zauberer in der Gesellschaft des Autors gesehen wurden«, sagte der Elf.
    »Vielleicht versuchen sie, ihn daran zu hindern , das Stück zu schreiben«, erwiderte die Königin. »Habt ihr daran gedacht? Seht ihr irgendeine Möglichkeit, dass uns diese Worte schaden könnten?«
    »Nein, bisher nicht, aber trotzdem spüren wir etwas …«
    »Es ist doch ganz einfach! Endlich wird uns echte Ehre zuteil, und die Zauberer versuchen, es zu verhindern! Seid ihr so dumm, dass ihr das nicht versteht?«
    Das lange Gewand der Königin wehte, als sie herumwirbelte. »Das Stück wird geschrieben«, sagte sie. »Dafür sorge ich!«
    Die alten Elfen sahen sie nicht an, als sie hinausgingen. Sie kannten die Launen der Königin.
    Auf der Treppe sagte eine zu den anderen: »Nur aus Interesse … Könnte jemand von uns in drei Minuten einen Gürtel um die Erde legen?«
    »Das wäre ein ziemlich großer Gürtel«, sagte ein Elf.
    »Und möchtest du Bohnenblüte heißen?«
    Die Augen des Elfen waren grau, mit silbernen Flecken. Sie hatten schreckliche Dinge unter vielen Sonnen gesehen und in den meisten Fällen Gefallen daran gefunden. Von Menschen ließ sich gut ernten, fand der Elf. Keine andere Spezies konnte es mit ihr aufnehmen, wenn es um Ehrfrucht, Entsetzen und Aberglauben ging. Keine andere Spezies konnte solche Ungeheuer in ihren Köpfen schaffen. Aber manchmal lohnten sie die Mühe nicht.
    »Ich glaube nicht«, antwortete er.
    »Nun, Will … Du hast doch nichts dagegen, dass ich dich Will nenne, oder? He, Dekan, hol Will noch ein Bier, obwohl das Zeug grässlich ist, in Ordnung? Nun, wo waren wir stehen geblieben … ah, ja, dein Stück hat mir sehr gefallen. Hervorragend, dachte ich!« Ridcully strahlte. Um ihn herum herrschte reger Betrieb in der Taverne.
    Will versuchte, sich zu konzentrieren. »Welches war ∫o gut?«, fragte er.
    Das Lächeln verharrte auf Ridcullys Lippen, kräuselte sich aber an den Rändern. Er hatte noch nie etwas von unnötigem Lesen gehalten.
    »Das mit dem König«, sagte er und glaubte sich damit auf sicherem Boden.
    Auf der anderen Seite des Tisches gestikulierte Rincewind verzweifelt.
    »Das Kaninchen«, sagte Ridcully. »Die Ratte. Das Frettchen. Sieht wie ein … Hut aus. Ratte. Nagetier. Ding mit Zähnen.«
    Rincewind gab es auf, beugte sich vor und flüsterte.
    »Etwas Widerspenstiges«, sagte Ridcully. Rincewind flüsterte etwas länger.
    »Etwas zahmes Widerspenstiges. Äh, bei dem Stück geht es um einen Mann, der etwas Widerspenstiges heiratet. Eine Widerspenstige. Und natürlich ist sie zahm. Ich meine, wer würde schon eine wilde Widerspenstige heiraten. Haha.«
    Will blinzelte. Als Autor und Schauspieler war er Alkohol, den andere Personen bezahlten, nicht abgeneigt, und diese Leute erwiesen sich als sehr gute Gastgeber. Er drehte sich halb um und wurde mit einem breiten Grinsen belohnt. Es nahm den gesamten Platz zwischen einer Kapuze und einem Wams ein. Es gab zwei braune Augen darüber, doch das Grinsen zog sofort den Blick auf sich.
    Der Bibliothekar hob seinen Humpen und nickte Will freundlich zu. Das Grinsen wurde noch größer.
    »Nun, ich schätze, so etwas hörst du immer wieder«, sagte Ridcully und klopfte Will so fest auf die Schulter, dass das Bier überschwappte. »Aber wir haben eine Idee für dich. Dekan, noch mehr Bier. Viel zu dünn das Zeug. Nun, eine Idee.« Er stieß Will den Zeigefinger an die Brust. »Zu viele Könige, das ist das Problem. Was das Publikum wirklich will, was Hintern auf die Sitze bringt …«
    »Füße«, warf Rincewind ein.
    »Wie bitte?«
    »Was Hintern auf Füße bringt, Erzkanzler. Es sind größtenteils Stehplätze im Theater.«
    »Füße, meinetwegen. Aber es sind in jedem Fall Hintern. Danke, Dekan.« Ridcully wischte sich den Mund ab und wandte sich wieder Will zu, der dem stochernden Zeigefinger zu entgehen versuchte.
    »Hintern auf, haha, Füßen«, sagte er und blinzelte. »Komisch, wirklich komisch, was Ähnliches haben wir erlebt, tja, vor einigen Jahren, am Abend vor der Sommersonnenwende, diese Burschen hier wollten ein Stück für

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