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Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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seiner Brust leben zwei Seelen: Mensch und Vampir. Bis vor Kurzem hat er als einer von euch gelebt, er kannte seine Herkunft ja nicht. Aber seit wir unser Blut vermischt haben, ist er mir ähnlicher geworden. Er würde alles für mich tun. Und genau aus diesem Grund habe ich ihn gezeugt.“
    Langsam begriff ich alles, und der Hexenmeister grinste höhnisch. „Ihr Gesicht ist so wunderbar ausdrucksvoll. Ja, ich habe ihn seiner Mutter in den Schoß gepflanzt, damit er sich eines Tages im Herzen der Föderation befände. Ein Talent wie seines würde nicht lange unbemerkt bleiben. Es war bloß eine Frage der Zeit, bis er dort war, wo ich ihn haben wollte.“
    „Warum jetzt?“, fragte ich. Der Meister zog eine Augenbraue hoch.
    „Wenn er von Anfang an Ihr Werk war, warum kommt die Kriegserklärung jetzt erst? Warum nicht schon vor drei Jahren oder vielleicht erst in zehn?“
    Auf einmal wich die Überlegenheit von ihm, und er wirkte regelrecht verdrossen. „Seit Jahren schon versuche ich in seinen Kopf zu dringen. Mit Zaubersprüchen und Zaubermitteln. Vergeblich. Er war viel stärker, als ich angenommen hatte.“
    Einen Augenblick lang war ich stolz darauf, dass Jimmy ihm so lange Widerstand entgegengesetzt hatte. Gerade wollte ich das sagen, aber der Herr war in seinem Redefluss nicht zu bremsen.
    „Das Schicksal macht keinen Unterschied zwischen Gut und Böse, Seherin. Alles hat sich gefügt. Mein Sohn mitten unter den Feinden, talentierte Seelen, die bereit waren, mir zu folgen, und ein paar sehr gute Jahre an der Börse.“ Er zuckte die Achseln. „Selbst der Jüngste Tag ist nicht umsonst.“
    „Was hätten Sie gemacht, wenn sich alles erst später gefügt hätte?“ Das Wort Schicksal oder Vorsehung wollte ich in Anbetracht von Tod und Blutvergießen lieber nicht in den Mund nehmen. „Erst nach Jimmys Tod?“ Immerhin nahm Jimmy eine Schlüsselrolle in dieser Schlacht ein, und das schon seit Jahren. Früher oder später hatte jeder einmal Pech. Dafür war ich das beste Beispiel.
    „Seherin.“ Der Meister schüttelte den Kopf und machte dazu ein schnalzendes Geräusch mit der Zunge, was so viel wie „Schäm dich“ heißen sollte. „Glauben Sie im Ernst, Jimmy sei ein Einzelkind?“
    Und noch bevor ich schreien konnte, hatte er Jimmy mit dem goldenen Messer den Hals aufgeschlitzt.
    Ich machte einen Schritt auf ihn zu, und mit einer fast beiläufigen Bewegung seiner freien Hand katapultierte er mich gegen die Wand, ohne mich auch nur berührt zu haben.
    Mit einem dumpfen Aufprall schlug ich erst mit dem Rücken und dann mit dem Kopf dagegen. Das Silbermesser glitt über den Boden, doch ich nahm es kaum wahr, so sehr drehte sich alles in meinem Kopf. Verzweifelt blinzelte ich, um die Engel loszuwerden, die lauthals für mich sangen.
    Der Meister beugte sich vor und leckte das Blut von seinem Sohn. Jimmy stöhnte, und es war dasselbe Stöhnen wie vorhin, als ich mit dem Messer ausgerutscht war; doch diesmal erkannte ich, dass er nicht vor Schmerz, sondern vor Lust stöhnte. Mir drehte sich der Magen um, und ich wandte mich ab.
    „Er ist kein Mensch“, hauchte der Meister. „Ist es nie gewesen.“
    Mir war jetzt nicht mehr übel, stattdessen wurde ich wütend. „Er ist viel mehr Mensch, als Sie glauben.“
    „Ich habe in ihm das Verlangen nach Blut und Schmerz entfacht. Er kann nicht mehr dagegen an. Will es gar nicht.“
    Der Meister saugte jetzt an Jimmys Hals. Und ich hätte mich schon wieder am liebsten übergeben.
    „Wenn er auf Ihrer Seite ist und unsere Pläne unsinnig sind, dann verraten Sie mir doch mal, warum Sie mich nicht gleich, als ich meinen Fuß in dieses Haus gesetzt habe, umgebracht haben?“
    Er hob den Kopf und leckte sich genüsslich die Lippen. „Er ist mein Sohn, und die eine Sache, um die er mich gebeten hat, gewissermaßen als Entschädigung für seine Dienste…“ Jetzt richtete er sich ganz auf und fuhr liebkosend mit der Hand über Jimmys schweißnasses Haar. „… ist, dass er Sie bekommt.“

 
    32
    S eine Worte weckten in mir einen Hoffnungsschimmer. Das war ein Fehler.
    „Glauben Sie etwa, Jimmy sei noch der Alte?“, feixte der Meister. „Dass er mich auf Knien um Ihr Leben bat? Schauen Sie.“ Er nahm das goldene Messer und schnitt sich selbst in den Arm.
    Muss ich mir merken: Reines Gold lässt Hexen nicht in Flammen aufgehen. Zu schade. Was für ein Freudenfeuer das gegeben hätte.
    Nun schwenkte der Hexenmeister seinen blutigen Arm vor Jimmy hin und her, und

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