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Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Kreise. „Bitte einmal vorspulen.“
    Begeistert sah der Herr nicht gerade aus, als ich ihn unterbrach, aber er spulte vor. „In der Bibel werden die Nephilim als Riesen bezeichnet, und das waren sie auch.“
    Ich warf ihm einen zweifelnden Blick zu. „Riesen? Daran kann ich mich nicht erinnern.“
    „Ist Ihnen der Name Goliath etwa entfallen?“
    „Goliath war ein Nephilim?“
    „Selbstverständlich. Ebenso einige der anderen Völker aus dem Alten Testament. Zum Beispiel die Rephaiten, von denen in den Büchern Moses die Rede ist, stammen von dem Wort ‚repha‘ ab, welches im Hebräischen ‚ängstlich‘ bedeutet. In vielen Übersetzungen wurde das Wort ‚Riese‘ durch das Wort ‚Nephilim‘ ersetzt, als seien beide austauschbar.“
    „Ich muss Ihnen wohl glauben.“ Mein Hebräisch war äußerst fragwürdig bis nicht existent.
    „Vor Christi Geburt waren Riesen noch weit verbreitet, doch im Laufe der Jahrhunderte mussten wir lernen, uns anzupassen.“
    „Warum?“
    „Neunzig Prozent unserer Art sind von der Sintflut ausgelöscht worden. Niemand konnte voraussehen, was als Nächstes kommen würde, wir wollten kein Risiko eingehen.“
    „Was haben Sie getan?“
    „Wir wurden die Riesen einer jeden Zeit. Während der Vorherrschaft der Griechen und Römer waren wir Götter.“ Ich schnaubte, und der Meister warf mir einen kurzen Blick zu. „Haben Sie nie von den griechischen und römischen Sagen gehört? Die Geschichten von den Göttern, die sich mit Menschen paarten?“
    „Ich habe davon gehört. Es sind Mythen.“
    „Erinnern Sie sich an die Titanen?“
    Verständnislos sah ich ihn an. Denn einen Moment lang glaubte ich, er meinte den Film mit Denzel Washington, und ich zermarterte mir das Hirn, welche Verbindung es zwischen den beiden geben mochte.
    „Söhne und Töchter des Uranus und der Gaia, die im alten Griechenland herrschten“, erklärte er mir. „Die berühmtesten griechischen Götter stammen aus dieser Verbindung. Götter mit übernatürlichen Kräften.“
    „Die griechischen Götter waren aber nicht real.“
    „Ach nein? Und was ist mit den Pyramiden? Glauben Sie im Ernst, dass sie von Menschenhand erschaffen wurden? Den Menschen wurde geholfen, von den Nephilim. Wesen von riesenhafter Größe und riesenhaften Kräften. Nur sie waren in der Lage, solche Heldentaten zu vollbringen.“
    „Pyramiden gibt es überall auf der Welt.“
    „Genauso wie es Nephilim überall auf der Welt gibt.“ Er winkte ab, als ich noch etwas einwenden wollte, und fuhr fort. „Später haben wir an den Kreuzzügen teilgenommen. Wir waren die Besten der Besten, Kämpfer, die niemals starben.“
    „Ich hätte eher gedacht, Sie würden die…“ Krampfhaft versuchte ich, mich daran zu erinnern, wie man die „andere Seite“ tituliert hatte. „… Ungläubigen unterstützt haben. Die Konkurrenz ausmerzen.“
    „Menschen stellen für uns keine Konkurrenz dar, und Religion ist für unsereins belanglos.“ Der Hexenmeister deutete auf die Karte an der Wand. „Seher und Dämonenjäger gibt es überall auf der Welt. Wen sie anbeten, Gott, Jehova oder Allah, hatte keinen Einfluss auf ihre Teilnahme an diesem Krieg.“
    „Engel, ob nun verbannt oder nicht, entstammen dem Christentum.“
    „Die Engel wurden lange vor Jesus Christus vertrieben.“
    Mist. Da hatte er recht.
    „Im Alten Testament steht die Wahrheit“, fuhr er fort. „Dort finden Sie keine Märchen, sondern die Geschichte, die so real ist wie wir.“
    „Wie passen Sie sich heutzutage an unsere Welt an?“
    „Industriekapitäne, Herren der Sitzungssäle, Staatsoberhäupter weltweit.“ Wieder machte er eine leichte Verbeugung und schwenkte den rechten Arm in Ermanglung eines Federhutes. „Hinter jeder Erfolgsgeschichte, die beinahe zu schön ist, um wahr zu sein, stecken wir.“
    „Schmiede das Eisen, solange es heiß ist“, murmelte ich.
    „Genau.“
    „Wappne dich für schlechte Zeiten.“
    Sein Lächeln verblasste. „Ich weiß nicht, woher Sie Ihre Arroganz nehmen. Wir haben Sie in unserer Gewalt. Sie sind seine Sklavin. Sie haben nicht einmal Kleidung, um Ihre Nacktheit zu bedecken. Ihnen wurde alles genommen.“
    Nicht alles, dachte ich bei mir. Ich verfügte über Kräfte, von denen sie nichts ahnten. Für irgendetwas mussten diese Fähigkeiten ja gut sein, warum hätte ich sie sonst haben sollen? Warum war mir eine Gabe zuteil geworden, wenn nicht, um diese Schlacht zu gewinnen?
    Ich musste mir überlegen, wie ich den Meister

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