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Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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machst du das bloß?“
    Gerade wollte ich nach hinten greifen, um ihn wegzustoßen. Dann fiel mir aber ein, wie heiß seine Haut gewesen war, und das wollte ich nicht noch einmal spüren.
    Ich ließ die Hand fallen und rieb sie heimlich an meiner Jeans. Obwohl ich gar nicht in seine Nähe gekommen war, brannte und juckte die Hand.
    „Was mache ich denn?“, fragte er sanft.
    Als ich vor zehn Jahren zum ersten Mal bei ihm war, hatte er mich mit seinem plötzlichen Auftauchen immer zu Tode erschreckt. Wie ein Tiger auf der Jagd, so hatte ich ihn mir damals vorgestellt.
    Mein Blick wurde von dem Tiger auf seinem Oberschenkel angezogen. Verdammt. Vielleicht war er ja wirklich einer gewesen.
    „Fellläufer sind schneller als das menschliche Auge“, antwortete Jimmy an Sawyers Stelle. „In ihrer tierischen Form wirkt ihr plötzliches Auftauchen und Verschwinden wie Magie, aber eigentlich ist es nur Geschwindigkeit.“
    Ich dachte daran, wie der Wolf an der Straße in einem Moment da und im nächsten schon wieder verschwunden gewesen war.
    „Ist diese Art von Geschwindigkeit nicht auch eine Form von Magie?“, murmelte Sawyer.

 
    18
    I n die Stille, die auf Sawyers Frage folgte, fiel das entsetzlich laute Klingeln meines Handys. Vor Schreck machte ich einen Satz, und mein Herz schlug wie wild in meiner Brust. Beinahe hätte ich das Telefon fallen gelassen, noch bevor ich den Anrufer identifizieren konnte.
    Murphy’s. Ich musste rangehen.
    „Hast du den Obduktionsbericht bekommen?“, fragte ich.
    „Ich wünsch dir auch einen schönen Tag.“
    „Tut mir leid. Hallo. Hast du ihn?“
    „Wo zum Teufel bist du, Liz?“ Megan senkte ihre Stimme zu einem beinahe unhörbaren Flüstern. „Die Bullen flippen total aus.“
    „Ich steh doch nicht unter Verdacht. Niemand hat mir verboten, die Stadt zu verlassen.“
    „Warum solltest du das auch tun wollen? Ausgerechnet jetzt.“
    „Das kann ich dir nicht sagen, Meg.“
    „Na schön“, sagte sie und wartete ein paar Sekunden, als wollte sie mir ihrerseits nicht sagen, was sie wusste. Vielleicht wusste sie auch nur nicht, wie.
    Ich drehte Sawyer und Jimmy den Rücken zu. Mit diesen beiden vor der Nase konnte ich mich nicht richtig konzentrieren. Und falls sie sich in der Zwischenzeit die Schädel einschlagen wollten, dann meinetwegen herzlich gerne.
    „Lass mich dir auf die Sprünge helfen“, sagte ich. „Sie haben am Tatort Tierhaare gefunden.“
    „Woher wusstest du…“ Sie hielt inne. Niemand wusste besser als sie, dass ich auf unerklärliche Weise Zugang zu vertraulichen Informationen hatte.
    „Die Zwillinge von der Mordkommission haben mir gesagt, dass sie an einer Stichwunde gestorben sei“, setzte ich hinzu.
    „Nein.“
    Meine verkrampften Nackenmuskeln entspannten sich. Nicht dass ich ernsthaft geglaubt hatte, Jimmy sei für die Tat verantwortlich, aber eine andere Todesursache würde ihn auch in den Augen der Bullen entlasten.
    „Wunden, ja“, fuhr Megan fort. „Übel ausgefranste und zerrissene Wunden, aber nicht von einem Messer.“
    Ich wusste schon, woher sie stammten – von Zähnen und Klauen –, aber ich wollte es von ihr hören.
    „Die Wunden stammen eindeutig von einem Tier, doch gestorben ist sie, weil sie zu viel Blut verloren hat.“
    Ich schauderte. „Zu viele Wunden.“
    Doch sie zögerte mit einer Antwort, und es begann in meinem Nacken zu kribbeln. „Meg?“
    „Die Gerichtsmedizinerin sagt, die Anzahl und Tiefe der Wunden entsprechen nicht dem großen Blutverlust. Sie nimmt an, dass sie…“
    Das unangenehme Kribbeln bereitete sich jetzt über meinen ganzen Körper aus. „Sie nimmt an, dass sie was?“
    „Ihr Blut getrunken haben.“
    Ich ließ das Telefon fallen.
    Irgendjemand drückte es mir wieder in die Hand. Ich starrte darauf, wusste nichts damit anzufangen.
    „Lizzy?“ Jimmy sah mich an. „Bring das jetzt zu Ende.“
    Ganz langsam, wie in Zeitlupe, griff ich nach dem Handy und wandte mich wieder zur Seite. „Was hat das zu bedeuten?“
    „Erklär du es mir. Die Gerichtsmedizinerin geht davon aus, dass Ruthie von Tieren angefallen wurde, doch im Polizeibericht steht, sie hätten nur dich und einen Haufen Asche am Tatort gefunden.“
    „Ich war es nicht.“
    Ihre Stimme wurde auf einmal ganz sanft. „Das habe ich auch nie geglaubt, noch nicht einmal, bevor ich diesen ungewöhnlichen Bericht gelesen habe. Aber du weißt irgendetwas.“
    „Ich kann es dir nicht…“
    Sie seufzte tief. „Sagen. Ich weiß. Warum

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