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Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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retten.“
    „Das behauptet er.“ Sawyer verzog den Mund. „Weißt du eigentlich, dass einige Vampire über Tiere gebieten können? Sie können ihnen alles befehlen.“
    „Er ist kein Vampir.“
    „Das hast du wahrscheinlich auch von ihm.“
    Ich blickte verständnislos drein. Natürlich hatte ich nur sein Wort, dass er kein blutsaugender Dämon war. Mist.
    Ich hatte auch nur sein Wort gehabt, dass er mich liebte. Und was war dabei herausgekommen?
    Ich schüttelte den Kopf. Schließlich konnte ich ihn nicht verurteilen, nur weil er sich in unserer Beziehung als bindungsunfähiger Armleuchter erwiesen hat – schade. Wenn Sawyer überzeugt davon gewesen wäre, dass Jimmy etwas mit Ruthies Tod zu tun hatte, dann würde er ihn umbringen. Jimmy hatte den gleichen Plan, nur mit vertauschten Rollen. Und es würde hässlich werden – langwierig, schmerzhaft und verdammt blutig.
    Sollte sich herausstellen, dass Jimmy sie tatsächlich umgebracht hatte, dann wäre ich selbstverständlich für Jimmys Tot. Liebe hin oder her, die Gerechtigkeit ging vor.
    „Er stammt von einem Vampir ab“, sagte Sawyer. „Er fühlt sich zum Bösen hingezogen, es fasziniert ihn. Dafür kann er schließlich nichts.“
    „Er tötet sie“, sagte ich zögernd. Nun wusste ich gar nichts mehr. „Oder etwa nicht?“
    „Nun ja.“ Mit einer geschmeidig eleganten Bewegung zog er die Schulter hoch, und die dunkle Haut, die den Hai darauf umgab, kräuselte sich wellenförmig. „Durch diese Verbindung und Faszination ist er auch so gut in seinem Job. Aber traue nie einer Kreuzung, Phoenix. Diese Wesen sind nur einen Schritt von der Dunkelheit entfernt. Es bedarf nicht viel, sie auf die andere Seite zu ziehen.“
    „Und was ist mit dir?“
    Seine Mundwinkel zuckten. „Mir kannst du auch nicht trauen. Aber das weißt du doch längst.“
    Ja, das wusste ich, aber danach hatte ich gar nicht gefragt.
    Wie nah stand Sawyer der dunklen Seite? Oder anders ausgedrückt: Wie nahe stand er dem Licht?
    Auf einmal wurde er ganz sachlich, sah besorgt in die Wüste hinaus. „Es sterben immer mehr Seher.“ Ich wurde starr, und er fuhr mit nüchterner Stimme fort: „Dämonenjäger auch. Nicht so viele. Oder bis jetzt noch nicht. Aber doch genug, um darüber beunruhigt zu sein.“
    „Aber wieso denn? Ich dachte, nur Dämonenjäger kennen die Identität ihrer Seher?“
    „Genau.“
    „Gibt es nicht jemanden innerhalb der…“ Erst jetzt fiel mir auf, dass ich keine Ahnung hatte, wie sich diese Gruppe von Sehern und Dämonenjägern nannte. „Na ja, wie zum Teufel ihr euch auch immer nennt.“
    „Die Föderation.“ Hilflos breitete Sawyer die Hände aus. „Das ist ein Wort. Und wir brauchten eins.“
    „Gibt es nicht eine Person, die alle wahren Identitäten kennt?“
    „Ruthie.“
    Sie hatte bestimmt nichts ausgeplaudert, dessen war ich mir sicher.
    „Noch irgendjemand?“, fragte ich beharrlich. „Jemand aus der Verwaltung? Der Buchhalter?“
    Sawyer beehrte mich nicht mit einer Antwort.
    „Dann dürfte das eigentlich gar nicht passieren“, murmelte ich.
    „Tut es aber.“
    Sein Blick war nach wie vor fest auf mich gerichtet, als erwartete er, dass ich noch etwas fragen beziehungsweise tun würde. Am liebsten wäre ich weggerannt. Aber ich würde es nicht, könnte es auch gar nicht. Ich hatte Ruthies Kräfte am Hals, und mir blieb nichts anderes übrig, als zu lernen, sie richtig zu nutzen, und dieser Mann hier war der Einzige, der mir dabei helfen konnte.
    „Ruthie war die Anführerin des Lichts“, sagte ich. „Was bedeutet das? Was hat sie gemacht?“
    „Ruthie hat nicht von sich aus die Führung übernommen.“ Sawyer schnalzte mit den Fingern, und aus dem Nichts tauchte ein Streichholz auf. Dann zündete er sich eine selbst gedrehte Zigarette an, die gleichfalls aus dem Nichts kam. Ich verschlang seinen nackten Körper mit den Augen.
    Buchstäblich.
    Er nahm einen tiefen Zug und blies den Rauch durch die Nase wieder aus. Der Rauchkringel umspielte die züngelnde Flamme des Streichholzes, bis dieses erlosch und alles wieder in tiefe Dunkelheit gehüllt war.
    „Wie hast du das gemacht?“
    „Was glaubst du denn?“
    Früher schon waren manche Dinge aus dem Nichts aufgetaucht, und für gewöhnlich hatte ich eine rationale Erklärung dafür gefunden, aber die Zeiten waren vorbei. Schließlich war Sawyer ein gestaltwandlerischer Hexer, der wahrscheinlich alles konnte.
    „Die Seher erhalten ihre Befehle von…“ Die glutrote

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