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Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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wissen.“
    Ruthie hatte mich aufgenommen, als niemand sonst für mich da gewesen war. Sie hatte mich geliebt, wie mich niemand zuvor in meinem Leben geliebt hatte, und dafür liebte und bewunderte ich sie. Für Ruthie Kane hätte ich alles getan. Als sie in meinen Armen starb, war ich am Boden zerstört gewesen.
    Oder jedenfalls wäre ich am Boden zerstört gewesen, wenn mir die Übertragung der Kräfte nicht ein dreitägiges Koma beschert hätte. Und als ich wieder aufgewacht war, hatte ich alle Hände voll damit zu tun gehabt, dass das Ende der Welt nahte und alle möglichen Dämonen, von denen ich nicht einmal gewusst hatte, dass es sie gab, mir nach dem Leben trachteten.
    „Würdest du uns diesen Kommentar bitte erklären, Lizbeth?“
    Ich hatte wirklich keine Lust dazu, aber ich sollte es wohl tun.
    „Jimmy hat gesagt …“ Sawyer machte ein verächtliches Geräusch, das ich ignorierte. Die beiden waren sich schon immer gegenseitig an die Gurgel gegangen – manchmal sogar buchstäblich. „Er sagte, dass du nur Kinder mit besonderen Begabungen aufgenommen hast. Kinder, die du in diesen Krieg schicken konntest.“
    „Nicht alle meine Kinder kämpfen.“
    Mir fiel ein Stein vom Herzen. Vielleicht war das, was ich immer von Ruthie geglaubt hatte, doch zumindest teilweise wahr: dass ihre Hingabe an diejenigen, die so dringend jemanden brauchten, der sie liebte, aufrichtig war.
    „Einige von ihnen hatten die Begabung nicht“, fuhr sie fort. „Es war unmöglich, ihre Kräfte einzuschätzen, solange sie nicht unter meinem Dach lebten.“
    Meine Hoffnung geriet ins Stottern und soff ab. „Also hast du uns aufgenommen, um uns zu benutzen. Um uns auf dem Altar des Armageddon zu opfern.“
    Ruthie/Luther legte ihren/seinen Kopf schief und musterte mich mit Augen, die eindeutig Ruthies Augen waren, in einem Gesicht, das jedoch nicht ihres war. Ich fröstelte. „Ich glaube, tatsächlich bin doch ich diejenige, die geopfert wurde, Lizbeth.“
    „Nur weil ich noch am Leben bin, heißt das noch lange nicht, dass ich nichts verloren habe.“ Ich rieb mir mit der Hand übers Gesicht. „Einiges davon war mir wichtiger als mein Leben.“
    Ruthie zum Beispiel. Und dann war da noch Jimmy.
    Diese Augen starrten mich noch immer an, und sie wussten so viel. „Das wirst du mir nie verzeihen, oder?“
    „Ich bin nicht sicher, ob ich es kann.“
    Erst vor Kurzem hatte ich herausgefunden, dass Ruthies Verrat weiter gegangen war, als ich gedacht hatte. Nicht nur, das sie mich in dem Glauben gelassen hatte, sie hätte mich wegen meiner bezaubernden Persönlichkeit und nicht wegen meiner übersinnlichen Fähigkeiten ausgewählt; außerdem hatte Ruthie Jimmy befohlen, mit Summer zu schlafen, um mir das Herz zu brechen. Sie wollte, dass ich es sah und ihn hasste, damit ich nicht nach ihm suchen würde, wenn er mich verließ, um zu einem Dämonenjäger zu werden.
    „Ich wusste, was ich tat“, sagte Ruthie.
    „Jimmy ebenfalls.“
    „Und – willst du ihn nun bis in alle Ewigkeit dafür bestrafen?“
    „Die Ewigkeit ist auch nicht mehr das, was sie einmal war.“
    Ruthie/Luther verzog den Mund zu einem Lächeln, doch es war ein sehr trauriges Lächeln. „Wenn du an meiner Stelle gewesen wärst, hättest du ganz genauso gehandelt.“
    „Ich bin jetzt an deiner Stelle.“
    „Und bist du anders? Du hast ihn dazu gezwungen, ein Monster aus dir zu machen, obwohl er dich angefleht hat, es nicht zu tun. Du hast ihn beim Dagda zurückgelassen, obwohl du doch gesehen hast, was er vorhatte.“
    Ich zuckte zusammen und griff dann auf die gleiche klägliche Ausrede zurück, die jeder Depp in Uniform seit dem Anbeginn aller Zeiten benutzt: „Du hast es mir befohlen.“
    „Wir haben alle unsere Befehle“, flüsterte Ruthie/Luther, und dabei lag in ihrer/seiner Stimme der Schmerz der ganzen Welt.
    „Das gefällt mir nicht“, murmelte ich.
    „Da geht es dir wie allen anderen, die jemals Befehle ausführen mussten.“
    Sie hatte zwar recht, aber das hatte Ruthie eigentlich immer.
    „Wenn es einen Zauber gibt, der die Nephilim vernichtet, ohne dass man gegen jeden Einzelnen kämpfen muss, warum legen wir ihn dann nicht einfach auf die ganze Erde und sehen zu, wie sie verbrennen?“
    „So einfach ist es doch niemals, mein Kind. Der Zauber, den ich Luther beigebracht habe, wirkt ausschließlich bei Boudas.“
    „Hexen, die sich in Hyänen verwandeln können.“ Ich hatte bereits das Vergnügen gehabt.
    „Da Großkatzen die einzigen

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