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Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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gewinnen?“
    „Das wissen wir erst, wenn …“
    „Sie gewonnen haben“, beendete Sawyer den Satz.
    „Wenn das Buch so verdammt wichtig ist, warum sind wir dann noch hinter dem Schlüssel Salomos her?“
    „Möglicherweise, weil sie genauso wenig wollen, dass wir den Schlüssel haben, wie wir wollen, dass sie das Buch in die Finger bekommen.“
    Ich erinnerte mich daran, was der Varcolac gesagt hatte. „Oder jemand aus dem kleinen Volk will die Dämonen befehligen.“
    Ruthie/Luthers Blick wurde schärfer. „Wer das Kommando über sie hat, wird der Prinz sein.“
    „Der Dunkelheit?“, fragte ich.
    „So ziemlich.“
    „Das versteh ich nicht. Als die Grigori freikamen, müsste doch derjenige, der sie befreit hat, von Satan besessen gewesen sein.“
    „Theoretisch schon“, sagte Sawyer.
    „Was soll das heißen?“
    „Meine …“ Er brach ab, weil er nicht in der Lage war, das Wort Mutter auszusprechen. „Die Frau aus Rauch ist tot. Und wenn sie tatsächlich die Grigori befreit hat, dann …“ Er hob die geschmeidigen Hände.
    Ich kniff die Augen zusammen und versuchte, die Punkte zu verbinden. „Dann flottiert er hier frei herum und sucht einen neuen Wirt?“
    Sawyer zuckte die Schultern. Ruthie tat es ihm gleich.
    „Schöne Scheiße.“
    Wir schwiegen einen Moment.
    „Ich dachte, wenn ich den Anführer der Dunkelheit töte, dann bekommen wir noch eine Chance.“ So ging zumindest das Gerücht.
    „Selbst wenn das stimmt“, sagte Ruthie, „und das wissen wir nicht mit Sicherheit, dann wurden die Grigori doch bereits befreit, bevor du die Frau aus Rauch töten konntest.“
    „Na großartig. Ich bin also für nichts und wieder nichts zum Vampir geworden.“
    „Wenn du die Frau aus Rauch damals nicht umgebracht hättest, wären sie dem Sieg einen Schritt näher gekommen. Die Naye’i wäre der Prinz, und wir wären wahrscheinlich alle tot.“
    Ruthie hatte recht. Wenigstens hatte ich diese Schlampe umbringen können, bevor sie zum mächtigsten Bösen auf der Welt wurde. Ein Punkt für mich.
    „Wie hat sie die Grigori befreit?“, fragte ich.
    „Keine Ahnung“, sagte Ruthie. „Aber der Schlüssel enthält vielleicht einen Hinweis.“
    „Wenn sie den Schlüssel Salomos hatte, dann würden die Nephilim jetzt nicht danach suchen.“
    „Egal, wie sie es gemacht hat“, sagte Ruthie, „sie hat sie jedenfalls befreit. Wir müssen …“
    „Den Schlüssel finden und dann das Buch finden“, unterbrach ich sie. „Leider nur ist der Typ, den ich darauf angesetzt hatte, ein kleines bisschen ums Leben gekommen.“
    Ruthie/Luther runzelte die Stirn. „Xander Whitelaw ist tot?“
    „Wieso weißt du das nicht?“, fragte ich. „Ich dachte, du hättest einen so guten Draht zum Himmel.“ Diesem Gedanken folgte ein anderer direkt auf den Fersen. „Er ist auf der anderen Seite. Du kannst ihn ja fragen, was er herausgefunden hat.“
    Mein Herz schlug schneller. Vielleicht waren wir doch noch nicht verloren. Vielleicht konnten wir den Schlüssel noch in dieser Nacht finden, den Zauber aussprechen und die Welt vor Tagesanbruch von den Dämonen befreien.
    „Er ist nicht im Himmel“, murmelte Ruthie.
    Mein Herz setzte aus. „Er ist zur Hölle gefahren?“ Damit hatte ich nicht gerechnet. Nicht, dass Xander der absolute Musterknabe gewesen wäre – ich hatte ihn nicht gut genug gekannt, um das einschätzen zu können. Aber er hatte sich gar nicht so böse angefühlt.
    „Nein – nein“, sagte Ruthie/Luther ganz langsam, „zur Hölle nicht.“
    „Das ergibt doch keinen Sinn. Es gibt Himmel, Hölle und – das hier.“
    „Und dann gibt es noch den Ort, an dem ich bin.“
    „Du hast gesagt, du wärst im Himmel.“
    „Nicht direkt.“
    „Was soll das heißen, nicht direkt ?“
    „Es gibt einen Ort, an dem sich die Kleinen an die neue Situation gewöhnen können. Es ist noch nicht der Himmel, eher so etwas wie das Wartezimmer.“
    Ruthies Himmel war ein Haus mit einem weißen Gartenzaun und Kindern, die zu früh gestorben waren. Selbst im Jenseits noch war Ruthie die Mutter aller verlorenen Seelen.
    Der Gedanke ließ mich nachdenklich werden. Offenbar war das Bemuttern bei ihr genetisch angelegt, und das weckte in mir die Hoffnung, dass sie mich vielleicht doch nicht nur wegen meiner Fähigkeiten geliebt hatte.
    Aber Hoffen und Glauben auf der einen und Akzeptieren und Vergeben auf der anderen Seite können weit auseinanderliegen. Und es kann lange Zeit dauern, bis beide Seiten wieder

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