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Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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zuschrieb.
    „Wie viele?“
    „Ich weiß nicht, wie es in anderen Ländern aussieht …“
    „Es ist aber hier in den USA“, unterbrach ich ihn. Ich hatte diese Art Schilder schon tausendmal gesehen.
    „Also dann“, Jimmy holte tief Luft. „Cairo, Kentucky. West Virginia. Illinois. New York. Georgia.“
    Ich fluchte vor mich hin.
    „Beruhige dich, Lichtführerin! Ich bin kein Dschinn. Du hast mehr als drei Wünsche.“
    „Dschinn?“ Ich warf ihm einen Blick zu. „Du meinst einen Flaschengeist?“
    „Er macht Witze“, sagte Jimmy.
    „Kann er das?“
    Der Dagda lächelte. „In all den Jahren unter der Erde hab ich eine Menge gelernt. Humor ist nur eine von vielen Freuden.“
    „Also gibt es keine Flaschengeister?“
    „Das hab ich nicht gesagt“, murmelte Jimmy. „Sie verschenken nur keine Wünsche.“
    Ich rieb mir die Stirn. Für so was hatte ich wirklich keine Zeit, also wandte ich mich wieder dem Kessel zu. „Von welchem Cairo ist hier die Rede?“
    Das Bild im Kessel schwenkte nach rechts, langsam zwar, aber mir wurde trotzdem schwindelig davon. Doch obwohl sich mir der Magen umdrehte, konnte ich meinen Blick nicht abwenden. Gerade als ich in Erwägung zog, mich zu übergeben, damit es mir besser ging – hey, bei einem Kater funktionierte das doch auch – , hörte das Bild auf, sich zu bewegen.
    Noch ein Schild, diesmal ein riesiges, eher eine Reklametafel, mit einer kitschigen Pyramide, einer albernen Sphinx und einem Strichmännchen-Pharao, der so aussah, als würde er den Tutanchamun-Mambo tanzen.
    „‚Komm nach Cairo‘“, las ich. „‚Eine wunderschöne Stadt am amerikanischen Nil, am Rande von Little Egypt‘. Soll das ein Rätsel sein?“
    „Das ist Illinois“, sagte Jimmy.
    Ich wandte mich um. Er stand noch immer da hinten. „Sicher?“
    „Ich bin doch ein weltgewandter Porträtzauberer“, sagte er.
    Es ging ihm offenbar immer besser. Er fing ja schon an, mir meine eigenen sarkastischen Spitzen um die Ohren zu hauen.
    „Warst du mal in Cairo?“
    Er schüttelte den Kopf. „Dieses Cairo in Illinois mit seinen kolossalen dreitausend Seelen ist nicht unbedingt der heiße Treffpunkt für Promis, die tief genug in die Tasche greifen können, um meine zwar exorbitanten, aber natürlich wohlverdienten Preise zu zahlen.“
    „Also hast du keinen blassen Schimmer. Du hast bloß geraten.“
    „Ich war in Carbondale, das liegt auch in Little Egypt. Der Star der NBA-Draft aus dem letzten Jahr kam von der Southern Illinois University. Macon Talmudge.“
    Das kam mir zwar vage bekannt vor, aber ich war kein großer Basketball-Fan.
    „Ich nehme an, die NBA hat dich angeheuert?“
    „Natürlich. Aber ich hab den Job nur angenommen, weil ich ein paar Gerüchte überprüfen wollte.“
    „Werwolf oder Vampir?“
    „Ägyptischer Schlangendämon.“
    „Sag mir bitte, dass es nicht Talmudge war.“
    Jimmy und ich waren bereits in die Umstände um den Tod eines NBA-Stars verwickelt gewesen – wir hatten ihn allerdings nicht getötet, er war einer von uns gewesen. Aber wenn wir eine Spur toter Basketballer hinter uns herzogen, würde man uns noch in einen Käfig sperren und den Schlüssel wegschmeißen. Nicht, dass uns ein Käfig aufhalten könnte, aber je weniger Aufsehen wir erregten, desto besser war es. Ich konnte wirklich darauf verzichten, dass mein Foto in jeder Postfiliale zwischen Alaska und Texas ausgehängt würde.
    „Es war nicht Talmudge“, sagte Jimmy gehorsam.
    „Aber den Schlangendämon hast du erwischt?“
    Jimmy sah mich von oben herab an. Natürlich hatte er ihn erwischt.
    „Da gibt es doch einen Zusammenhang“, überlegte ich. „Ein ägyptischer Schlangendämon und ein altägyptischer, gestaltwandelnder Feuervogel. Beide tauchen an einem Ort mit dem Namen Little Egypt auf. Warum?“
    Der Dagda zuckte die Achseln und hob seine riesigen Hände. Doch ich hatte die Frage gar nicht an ihn gerichtet.
    „Ich habe ein paar Nachforschungen in dieser Gegend angestellt“, sagte Jimmy. „Die Herkunft des Namens ist unklar. Manche sagen, es hätte zur Zeit des Bürgerkriegs begonnen. Illinois war zwar ein freier Staat, in dem Bereich jedoch, der zu Little Egypt wurde, gab es eine Passage für das Salinenbergwerk. Die Menschen im Norden begannen, diesen Weg Ägypten zu nennen.“
    „Wegen der Sklaven?“
    „Genau. Eine andere Theorie ist die, dass am Zusammenfluss vom Mississippi – dem amerikanischen Nil – und dem Ohio ein Becken entstand, das dem Nilbecken ähnelte.

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