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Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Milliarden.«
    »Die Gelehrten haben sich auf China konzentriert«, sagte ich. »Aber sie lagen falsch.«
    »Wäre ja nicht das erste Mal.«
    »Was ist mit dem Hinweis, dass sie aus dem Osten kommen?«
    »Osten ist relativ, mein Kind. Marschiere von Osten nach Westen, und schwupps«, sie klatschte in die Hände, »hast du eine Armee aus dem Osten. Genau genommen sagt die Bibel nur, dass die alte Armee über den Euphrat marschieren wird.«
    »Was im Osten Israels liegt.«
    »Als ich das letzte Mal nachgesehen habe, war es noch so«, stimmte Ruthie zu.
    »Ich muss los.«
    »Warte.« Ruthie legte ihre Hand auf meine. »Das Buch ist verschwunden. Das einzige Wesen, das die Toten zurückholen kann, ist Mait. Du weißt, was das bedeutet?«
    »Verzauberter Dolch ins linke Auge, und zwar schnell.«
    »Du musst auch bedenken, was auf lange Sicht am besten für die Welt ist, und nicht nur, was einer bestimmten Person in diesem Moment am liebsten wäre.«
    »Was willst du mir damit sagen?«
    »Du willst Sawyer wiedererwecken.«
    Ich versuchte gar nicht erst zu lügen. Nicht bei Ruthie. »Und?«
    »Niemand kommt als derselbe Mensch zurück, Lizbeth.«
    »Du hast mich zu Sani geschickt, damit ich lerne, wie man Geister beschwört.«
    »Ich habe dich zu Sani geschickt, weil mir gesagt wurde, ich sollte dich zu Sani schicken.«
    Das ließ mich verstummen. Obwohl sich Ruthie oft so aufführte, als wäre sie die Leadsängerin in unserer Rockband, war sie es nicht. Sie nahm ihre Befehle von der größten aller Stimmen entgegen  – von der, die schon Moses auf dem Berg Sinai ein Ständchen gebracht hatte. Jedenfalls behauptete Ruthie das.
    Und wenn sie, was das betraf, nicht die Wahrheit sagte  … dann hatte ich größere Probleme, als ich jemals bewältigen könnte.
    »Es gibt einen Grund  … «, fing sie an.
    »… für alles«, beendete ich ihren Satz, da ich ihn schon kannte. Es gefiel mir zwar nicht besonders, mich ohne Erklärung herumkommandieren zu lassen, aber ich hatte mich daran gewöhnt. So unangenehm es mir auch war, auf einem Auge blind handeln zu müssen, die Wahrheit blieb doch: Ich musste einfach glauben.
    »Sani wusste, wo sich das Buch befand«, sagte Ruthie.
    »Warum hast du es nicht gewusst? Warum hat niemand vorher gewusst, was Mait vorhatte?«
    »Der Schutzzauber hat alles verborgen.«
    »Und wie konnte Sani dann wissen, wo das Ding war?«
    »Sani ist keiner von uns. Er ist einer von ihnen.«
    Das überraschte mich nicht. Trotzdem  … »Warum sollte er mir verraten  … « Doch ich brach ab und beantwortete mir die Frage selbst, bevor Ruthie dazu kam. »Bezahlung.«
    Die Wendungen und Launen des Schicksals, die Wege Gottes oder auch die Offenbarung, das alles war viel zu kompliziert für einen Trottel wie mich.
    »Vielleicht«, sagte Ruthie.
    »Brauchen wir Sawyer denn nicht?«, fragte ich.
    »Brauchen oder wollen, mein Kind?«
    »Er ist  … « Doch meine Stimme versagte. Ich wollte sagen notwendig , aber stattdessen sagte ich: »Mächtig.«
    »Das bist du auch.«
    »Zwei sind besser als einer«, sagte ich wieder.
    »Wirklich?«
    Wenn sie anfing, meine Fragen mit Gegenfragen zu beantworten, bekam ich immer Kopfschmerzen.
    »Du sagst also, ich sollte ihn nicht zurückholen.«
    »Ja«, sagte Ruthie. »Genau das sage ich.«
    Da Ruthies Motto immer gelautet hatte Tu alles, was du tun musst, um zu gewinnen , verschlug es mir jetzt fast die Sprache.
    »Aber  … «, hob ich an.
    »Jimmy hatte recht, das Buch zu verbrennen«, unterbrach sie mich. »Die Versuchung ist einfach zu groß.«
    »Ich bin kein vierjähriges Kind mit einer Kiste Schokolade, Ruthie. Ich habe mich unter Kontrolle.«
    »Hmmm«, sagte sie, und da sah ich rot.
    Ich stieß mich vom Tisch ab, und diesmal kippte der Stuhl hintenüber. Das laute Klappern von Holz auf den Fliesen ließ mich zusammenfahren, doch ich hob ihn nicht auf.
    »Du glaubst, ich würde in Versuchung kommen und Mait zwingen, Sawyer zum Leben zu erwecken, bevor ich ihm einen Dolch in sein hübsches grünes Auge steche?«
    Ruthie hob eine Braue, und das allein genügte, damit ich den Stuhl wieder aufhob.
    »Setz dich«, befahl sie wieder, doch ich konnte nicht. Stattdessen ging ich langsam zum Fenster. Die Kinder spielten jetzt auf einem großen, betonierten Platz mit aufgemalter Drei-Punkte-Linie, Freiwurflinie und Feldlinien Basketball.
    »Mait würde uns niemals einen unserer mächtigsten Mitstreiter zurückgeben«, sagte Ruthie ruhig. »Du wirst ihn zu überhaupt

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