Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)
gesehen. Wiedergänger waren etwas anderes.
Vielleicht waren dies hier ja Zombie-Vampire. Das wäre doch mal etwas ganz Ausgefallenes.
»Hey! Fahren Sie los!« Die Lautstärkeregelung des Mädchens schien bei Schreien festzuklemmen. Zwar verständlich, aber … meine Ohren! »Wir müssen von hier abhauen!«
Ich beugte mich zu ihr. »Sagen Sie mir, was passiert ist.«
»Scheiß drauf!« Sie machte Anstalten, auf den Fahrersitz zu rutschen, und ich schleuderte sie mit einer knappen Bewegung aus dem Handgelenk zurück.
»Sagen Sie mir, was passiert ist«, wiederholte ich.
Mein magisches Händezucken hatte ihr das Bedürfnis zu schreien offenbar ein wenig ausgetrieben, dafür sah sie mich jetzt mit dem gleichen Ausdruck an wie zuvor ihre Verfolger.
»I… ich habe Blumen auf das Grab meiner Großmutter gestellt. Dann stieg auf einmal Rauch auf.«
»Wo?«
»Von den Gräbern«, sagte sie in einem Tonfall, in dem sie auch durchgeknallte Irre gesagt haben könnte. »Der Rauch wurde dichter, und dann … «
Sie hielt inne, biss sich auf die Lippen und runzelte die Stirn, als zweifle sie bereits an, dass das, was sie gerade mit eigenen Augen gesehen hatte, Wirklichkeit war.
»Sagen Sie es«, befahl ich. »Ich werde Ihnen glauben.«
»Der Rauch wurde … zu ihnen.« Ich nickte ihr ermutigend zu. »Einer von ihnen packte mich und … « Sie schauderte. »Er biss mich, und ich spürte seine Lippen, seine Zunge und seine Zähne. Er saugte an mir. Und er hatte einen … « Sie schluckte. »Ständer.«
Definitiv Vampire. Nicht, dass ich großen Zweifel daran gehabt hätte.
Ich warf einen kurzen Blick auf die herannahende Horde. Sie bewegte sich nicht besonders schnell. Warum, wusste ich nicht. Aber ich war ganz froh darüber.
»Bleiben Sie hier«, befahl ich und schnappte mir die Schlüssel, damit sie auch gehorchte. Dann eilte ich zum Kofferraum und suchte mir die größten Messer heraus, die ich dabeihatte. Ich besaß auch ein Schwert und wünschte mir in diesem Moment sogar ein zweites. Schließlich hatte ich einige Enthauptungen vor mir.
Ich nahm das Schwert in die rechte und ein Bowiemesser in die linke Hand, dann schloss ich den Kofferraum wieder. Das Mädchen war verschwunden. Ein kurzer Blick über die Straße verriet mir, dass sie über ein frisch abgemähtes Feld undefinierbaren Getreides rannte. Und sie legte eine Spitzenzeit hin.
Gut. Ich musste mir also keine Sorgen mehr machen, dass einer oder mehrere von ihnen sich seitlich an mir vorbeidrängten, um zu ihr zu gelangen. Und ich brauchte mir keine plausible Erklärung für das einfallen zu lassen, was sie gesehen hatte.
Zumal es keine gab.
Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder dem Problem zu, das sich da – viel zu dicht – vor meiner Nase befand. Eine Enthauptung schreckte in der Regel selbst den entschlossensten Vampir ab, aber in der letzten Zeit war ich auf Wesen gestoßen, die ihren Kopf einfach aufheben und wieder aufsetzen konnten. Ich hasste es, wenn das geschah.
Die Vampire kamen näher, und der Geruch nach Tod wurde stärker. »Was seid ihr?«, fragte ich.
Entweder waren sie clever genug, nicht zu antworten, oder sie konnten einfach nicht sprechen. Ich zählte vierzehn von ihnen – alles Männer, alle blond und blauäugig, alle groß und kräftig gebaut – jeder mindestens zwei Meter – keine Hälse, riesige Bizepse und Beine wie Eichenstämme. Sie sahen wie Wikinger aus.
»Ich hasse Wikinger«, murmelte ich – das galt sowohl für das Football-Team, die Minnesota Vikings, als auch für jene skrupellosen Eindringlinge aus dem Norden. Dann ließ ich mein Schwert auf den Nächstbesten herabsausen.
Er packte die Klinge, bevor ich ihm den Kopf abschlagen konnte. Ich schaffte es, ihm ein paar Finger abzuschneiden, aber das war für einen Vampir nicht schlimmer, als wenn er sich beim Rasieren geschnitten hätte. Er streckte seine unverletzte Hand nach mir aus; ich duckte mich und rollte mich ab.
Sofort war ich wieder auf den Beinen – die Landesmeisterschaftsmedaille im Turnen hatte sich als das Nützlichste herausgestellt, was ich aus der Highschool mitgenommen hatte. Dazu kamen noch meine übernatürliche Schnelligkeit und Stärke, womit ich bestens für den Kampf gerüstet war.
Ich spürte einen Vampir herankriechen, fuhr herum und holte mit dem Schwert aus. Ich brachte es fertig, ihm einen Schnitt in den Hals zu versetzen. Blut spritzte zwar, aber er starb nicht. Sein verdammter Kopf hing zur Hälfte noch
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