Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)
am Körper.
Drei weitere waren nah genug, dass ich ihren ranzigen Atem riechen konnte. Mit einem Wink aus dem Handgelenk ließ ich sie über die beiden nächsten purzeln, die sich hinter ihnen herumgedrückt hatten. Alle fünf gingen wie Pins auf einer Bowlingbahn zu Boden. Ich gab dem Verwundeten den Rest, als er gerade anfing, sich zu heilen. In dem Augenblick, als sein Kopf ganz vom Körper abgetrennt war, gingen beide Teile in Asche auf.
»So ist’s recht!«
Ich fuhr herum und trat einem weiteren vor die Brust. Er flog gut einen Meter weit und landete auf der Motorhaube des Impala. Bei dem knirschenden Geräusch, das dabei entstand, zog sich mir der Magen zusammen. Summer würde mich dafür bezahlen lassen – und zwar keineswegs mit Geld.
Ich machte weiter, wedelte mit der Hand, trat um mich und schlug Köpfe ab. Aber ich machte keine nennenswerten Fortschritte. Es war ein bisschen wie mit den Fischen in der Bibel: Je mehr ich vertilgte, desto mehr schienen nachzukommen. Ich dachte daran, wie sich die Iyas in einem schier unendlichen Strom über die Hügel ergossen hatten. Würde von nun an jeder Kampf so ablaufen?
Allmählich wurde ich müde und fragte mich, was ich tun würde, wenn mir die Energie ausging. Dann nahm ich in der Luft um mich herum eine Bewegung wahr. Kein Wind. Da war nicht mal der Hauch eines Luftzugs.
In diesem Augenblick der Ablenkung hatte sich ein Vampir nahe genug an mich herangeschlichen, um mich von hinten zu umklammern und hochzuheben. Er versuchte, seine Zähne in meinen Hals zu schlagen, doch stattdessen erwischte er nur mein Hundehalsband. Das Schmuckstück war zu viel mehr gut, als nur meinen Dämon im Zaum zu halten.
Aufheulend – wahrscheinlich hatte er sich einen Reißzahn ausgebissen – ließ er mich los. Schwungvoll kam ich auf die Füße und hätte einem Mann fast den Kopf abgeschlagen, der so ganz anders aussah als all die anderen.
Zwar war er ebenfalls blond, doch seine Haut wirkte eher sonnengebräunt als winterblass. Und seine Augen waren zwar blau, aber mehr indigo- als himmelblau. Obwohl er im Vergleich zu den anderen ein wenig kleiner aussah, war er doch immer noch einige Zentimeter größer als ich, also über eins achtzig. Drahtig und flink schwenkte er in jeder Hand ein Schwert, und er konnte verdammt gut damit umgehen.
Während ich den Mann, der so plötzlich aufgetaucht war, noch angaffte, schlug er zwei Vampiren gleichzeitig die Köpfe ab und nahm sich dann die nächsten beiden vor.
Ich konnte gar nicht aufhören, ihn anzustarren. Blut lief ihm über die nackte Brust und den Rücken. Seine Oberarme waren von kupfernen Armbändern mit eingravierten Lilien umschlossen. Er trug eine Kette mit silbernen Anhängern, und etwas Glänzendes hing von seinem Ohr herab und verfing sich in seinen langen goldfarbenen Haaren.
Das goldene Haar war von weißen Strähnen durchzogen, und feine Linien umgaben seine Augen, aber sein Körper wirkte gestählt und fest. Sein Alter mochte irgendwo zwischen dreißig und fünfzig liegen.
Einer der Halbdämonen bekam ihn an der Kehle zu fassen. Die Hand des Nephilim blieb an der Kette hängen, und er schrie auf, als erst Feuer und dann Rauch von seinen Fingerspitzen aufstieg. Ich hätte nur zu gern gewusst, was dieser Typ um den Hals trug, dann würde ich mir nämlich das Gleiche besorgen.
»Runter!«, schrie der Mann, also duckte ich mich. Die Arme eines Vampirs schlugen über meinem Kopf zusammen. »Wenn Sie keine Hilfe sind, sind Sie im Weg«, schnappte er. »Laufen Sie weg und verstecken Sie sich!«
»Den Teufel werd ich tun«, murmelte ich.
Beschämt, weil ich dabei erwischt worden war, wie ich einen Kampf verlor, hackte ich mich durch mehr als nur meinen Anteil der restlichen Nephilim. Zehn Minuten später waren Blondie und ich die Einzigen auf der Straße, die sich noch bewegten.
Schwer atmend und mit Blut und Asche bedeckt ging ich auf den Impala zu, in dessen Kofferraum ich einige Flaschen Wasser aufbewahrte. Es konnte uns beiden nicht schaden, etwas zu trinken – und uns zu waschen.
Als ich das Heck des Wagens umrundete, schoss ein Vampir vom Rücksitz und stieß mir mein liebstes Silbermesser in die Niere. Blut spritzte heraus, der Vampir ließ sich davon ablenken und fiel auf die Knie, um seinen Mund unter den Strahl zu halten. Mit einem Rückhandschlag meines Schwertes schlug ich ihm den Kopf ab, ohne auch nur richtig hinzusehen. Übung macht eben doch den Meister.
Ich wischte das blutverschmierte
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