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Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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schief und sah mich forschend an. »Was hast du da oben vor?«
    Ich konnte nicht anders, als wieder zu Jimmy hinüberzusehen, der die Augenbrauen hob, als hätte er uns gehört. Das war durchaus möglich, obwohl Luther und ich uns im Flüsterton unterhalten hatten. Sanduccis Ohren waren ebenso überirdisch gut wie seine Augen.
    »Alles, was ich tun muss«, antwortete ich, Jimmys Blick standhaltend.
    Er wusste, was ich getan hatte, um den letzten Geist heraufzubeschwören. Oder sollte ich besser sagen, mit wem ich es getan hatte? Er wusste auch, dass ich vielleicht das Gleiche würde wieder tun müssen. Ohne Zweifel war dies ein weiterer Grund dafür, dass er versucht hatte, mich aufzuhalten.
    Bisher hatte ich nur mit zwei Männern geschlafen, um ihre Kräfte an mich zu bringen. Aber früher oder später würde ich schon noch etwas brauchen, das mir nur ein Fremder geben konnte. Das war allerdings nicht gerade etwas, worauf ich mich freute.
    Ich zwang mich dazu, den Blick von Jimmy loszureißen und mich wieder Luther zuzuwenden. An der Art, wie sich sein Gesicht verfinstert hatte, erkannte ich, dass er genau wusste, was ich meinte. Gut. Ich hatte keine Lust, das zu erklären. Ganz besonders nicht ihm.
    »Ruthie glaubt, Faith wäre bei Jimmy sicherer«, fuhr ich fort. »Aber er ist eben  … «, ich hob eine Schulter und ließ sie wieder sinken, »… Jimmy. Und Summer  … «
    »Kann dich nicht leiden.«
    »Kann ich ihr auch nicht verdenken.« Dieses Gefühl beruhte nämlich so was von auf Gegenseitigkeit. »Ich glaube zwar nicht, dass sie einem Baby etwas antun würde, aber  … «
    »Du hast auch nicht damit gerechnet, dass sie ihre Seele dem Teufel verkaufen würde, nur um Sanduccis Seele zu retten.«
    »Das stimmt. Wenn du bei ihnen bist, kann ich tun, was ich tun muss, ohne mir Sorgen zu machen. Und je eher ich aufbreche, umso schneller bin ich wieder zurück. Wenn wir Glück haben, erfahre ich von Sawyer nicht nur, wer hinter Faith her ist und warum, sondern auch, wer den Schlüssel Salomos an sich genommen hat.«
    Luther nickte und trat vom Wagen zurück. »Du kannst dich auf mich verlassen«, sagte er.
    Das konnte ich. Ich vertraute diesem Jungen so sehr, wie ich Jimmy früher vertraut hatte. Und wie ich Jimmy noch immer vertrauen würde  – wenn er keine Schwäche für seelenlose Feen entwickelt hätte.
    Luther streckte die Arme nach Faith aus, und als ich sie ihm hinüberreichte, leuchtete ein heller Blitz auf, dann war sie wieder ein Baby. Ich hätte sie fast fallen lassen, so überraschend kam die plötzliche Zunahme an Gewicht und Zappeligkeit.
    Luther nahm mir Faith ab  – und sie giggelte. »Sie will dich ärgern«, sagte er.
    Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Wenn ich ein gestaltwandelndes Kind wäre, würde ich wahrscheinlich auch jeden ärgern, der mir in die Quere kam. Ich könnte gar nicht anders. Faith wurde mir langsam sympathisch  – in beiden Gestalten.
    Ich wollte zum Heck des Impala gehen  – ein weiter Weg, denn dieser Wagen war einfach riesig  – , wurde aber von schmatzenden Kussgeräuschen abgelenkt. Als ich mich umdrehte, sah ich, wie Faith einen Kussmund machte und die Arme ausstreckte.
    »Wo hat sie das her?«, fragte ich.
    »Keinen Schimmer.«
    Ich beobachtete das Kind einige Sekunden lang. »Hast du bemerkt, dass sie sich so schnell entwickelt wie  … «
    »Was?«, fragte Luther.
    »Schneller als ein Mensch, so viel ist jedenfalls sicher.«
    »Das ist sie ja auch nicht.«
    »Ich glaube, du solltest die Veränderungen jeden Tag aufschreiben. Sie wiegen, sie messen. Damit wir sehen, wie schnell sie wächst.«
    »Wozu?«
    »Ich weiß nicht.« Es war schließlich nicht so, als hätte ich irgendetwas dagegen tun können, dass Faith zu was auch immer heranwuchs.
    »Gib ihr lieber einen Kuss, bevor sie noch ausflippt«, warnte mich Luther.
    Faith machte mit ihren Schmatzgeräuschen weiter. Je länger ich sie ignorierte, umso lauter und nachdrücklicher würden sie bestimmt werden.
    Ich war nicht besonders scharf darauf, dem Baby einen Kuss zu geben. Sein Kinn glänzte vor Spucke, und auf seinen Knien klebte etwas, das wie Hundedreck aussah. Die pummeligen Hände waren grau vor Staub, und dann hatte es auch noch Gras zwischen den Zähnen.
    Aber mal ehrlich, hatte ich denn eine Wahl?
    Also ging ich zurück, beugte mich vor und ließ zu, dass Faith mich ansabberte. War gar nicht so übel.

14
    W ie hatte sich Faith nur so verdammt schnell einen Platz in meinem Leben

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