Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)
lenkte er ein, als ich Luft holte, um ihn zu verbessern, »sind hinter diesem Kind her. Und wir wissen nicht, warum.«
»Wissen wir denn, wer?« Summer sah zu Luther und dem Kätzchen hinüber, doch die lagen auf einem kleinen Fleckchen Gras, betrachteten die vorbeiziehenden Wolken und schenkten uns keinerlei Beachtung – oder taten zumindest so.
»Eigentlich nicht«, antwortete Jimmy. Dann erzählte er ihr alles, was im Motel geschehen war.
»Warum wurden Menschen geschickt?«, fragte Summer.
»Das scheint die Vierundsechzigtausend-Dollar-Frage zu sein«, murmelte ich.
»Nein«, sagte Summer langsam. »Es ist ziemlich schlau. Du spürst ihre Anwesenheit nicht. Kein Flüstern von Ruthie, kein Summen. Weil sie Menschen sind.« Sie presste ihre vollkommenen rosa Lippen aufeinander. »Genial.«
»Außer, dass die meisten Menschen bei diesem Versuch gegrillt worden wären.«
»Wenn sie unvorbereitet gewesen wären, wie es die meisten Menschen sind. Aber die hier nicht«, sagte Summer. »Wir müssen wachsam bleiben. Das könnte der neue Standard sein.«
»Menschliche Killer anzuheuern?«
»Ich wette, sie werden es wieder versuchen.«
»Scheibenkleister«, murmelte ich.
Summer lachte. »Scheibenkleister? Seit wann achtest du denn so auf deine Wortwahl?«
»Seit … « Ich deutete mit dem Daumen auf Faith und Luther.
»Oh.«
»Ich … äh … sollte lieber gehen.« Auf einmal wollte ich es gar nicht mehr, wusste aber nicht, warum. Summer trieb mich in den Wahnsinn, und Jimmy war auch nicht viel besser. Das Baby, so niedlich es auch sein mochte, machte mich nervös. Der Einzige, den ich in letzter Zeit noch ertragen konnte, war Luther, und den musste ich zurücklassen.
Ich ging auf den Impala zu. Luther winkte mir zu, bevor ich dort ankam, und so machte ich einen Abstecher über das trockene Augustgras zu ihm und Faith hinüber.
Luther stand auf. »Werden sie auf sie aufpassen?«
»Summer wird es tun.« Luther nickte, als hätte er nichts anderes erwartet, dann ging er zum Impala.
»Hey, großer Junge.« Ich legte ihm eine Hand auf den Arm und sah Bilder von brüllenden Löwen, Zähnen, wirbelnden Krallen und spritzendem Blut, bevor ich sie wieder zurückzog.
Ich musste mich besser abschirmen, sonst würde ich mir noch eine Hirnblutung zuziehen. Eigentlich war ich viel geschickter darin, aber ich hatte den Kopf so voll mit … allem Möglichen, dass ich mich manchmal nicht richtig konzentrieren konnte.
»Du kannst nicht mitkommen«, sagte ich.
»Und wie ich das kann.«
»Ich meine es ernst.«
Er ging weiter. »Ich auch.«
Faith hüpfte hinter ihm her, dann fing ich sie mit beiden Händen aus der Luft. Sie fauchte, gehorchte aber, als ich sie anfuhr: »Lass das.«
Ich klemmte mir das Kätzchen wie einen Football unter den Arm und folgte Luther. Als er die Beifahrertür öffnen wollte, hatte ich ihn eingeholt und schlug mit der flachen Hand gegen die Tür, damit er sie nicht öffnen konnte. »Nein«, sagte ich. »Ich muss allein gehen.«
»Alle Nephilim der Welt haben es auf dich abgesehen.«
»Das ist ja schon länger so.«
»Ich kann dich nicht alleine gehen lassen.« Seine lockigen, langen Haare fielen ihm ins Gesicht. »Wir sind Partner. Woher willst du wissen, was wann auf dich zukommt?«
Ich holte tief Luft, sah zu dem klaren blauen Himmel hinauf und atmete aus. »Ich bekomm das schon hin.« Auch wenn ich noch nicht wusste, wie. »Außerdem scheint sich die neue Vorgehensweise ja auf gut informierte Menschen zu konzentrieren. Die würdest auch du nicht spüren.«
»Zwei sind immer besser als einer«, beharrte er. Dann fuhr er ruhiger fort: »Du würdest mich auch nicht allein losziehen lassen.«
»Ich bin ja nicht sechzehn.«
So ruckartig hob Luther den Kopf, dass seine Haare zurückflogen. Seine Augen flackerten bernsteinfarben. »Das bin ich auch nicht.«
In meinem Kopf begann es, dumpf und schmerzhaft zu pochen. Ich würde diese Diskussion nicht noch einmal führen. Ein Ablenkungsmanöver war eher angebracht.
Verschwörerisch sah ich über meine Schulter. Jimmy beobachtete uns mit ausdruckslosem Gesicht, aber Summer war damit beschäftigt, das Heck des Hummer zu durchwühlen, wahrscheinlich auf der Suche nach etwas, das mich töten könnte. »Ich brauche jemanden, dem ich vertrauen kann, Luther.«
Seine Augen weiteten sich und nahmen allmählich wieder ihre normale haselnussbraune Farbe an. »Wofür?«
»Du weißt, dass ich Faith nicht mitnehmen kann.«
Er legte den Kopf
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