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Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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derjenige, der das Buch Samyaza besaß, nämlich unbesiegbar.
    Das brachte mich allerdings zu der Frage, warum die Nephilim  – wenn sie es denn besaßen  – nicht bereits über die Erde marschierten, Städte in Schutt und Asche legten und sich die Einwohner einverleibten  – wie ein unerschöpfliches Menschenbüfett. Vermutlich musste ich einfach hingehen und es herausfinden.
    Natürlich war ich nervös. Ich war nicht nur gerade drauf und dran, einen Halbdämon zu treffen, der von anderen Halbdämonen  – oder einem Ganzdämon, wer weiß?  – dazu auserkoren worden war, etwas zu beschützen, das eine Art Heiliger Gral der Apokalypse war, sondern ich wurde auch noch von jemandem dorthin geschickt, dem ich ungefähr so weit über den Weg traute, wie ich Sawyer früher mal getraut hatte.
    Sawyer hatte die Gratwanderung zwischen Gut und Böse vielleicht gemeistert, aber Sani? Ich ging erst mal davon aus, dass er auf der anderen Seite lebte, also in der Dunkelheit. Denn warum sonst hätte Sawyer ihn verbannen sollen?
    Ganz gleich, ob Sani nun auf unserer oder der anderen Seite stand, wenn sich das Buch Samyaza in New Orleans befand und auch noch einen Zauber enthielt, mit dem ich Sawyers Geist heraufbeschwören konnte, dann würde ich dorthin gehen und es mir holen. Jemand musste es schließlich tun.
    Sanis Gefährtin, die sich immer noch in einiger Entfernung aufhielt, rief ihn. Sani wurde unruhig, sah in ihre Richtung, dann wieder zu mir und schließlich wieder zu den Bäumen. Ich musste meine Fragen stellen, bevor er dem Ruf der Wildnis folgte.
    »Du behauptest also, in dem Buch gebe es einen Zauberspruch, mit dem man einen Geist heraufbeschwören kann?«, fragte ich.
    »Nein.«
    Das brachte mich aus der Fassung. »Scheiße, Sani! Du hast doch gerade gesagt  … «
    »Die Zeit des Geisterbeschwörens ist vorbei. Jedenfalls was Sawyer betrifft.«
    »Vorbei?« Meine Stimme musste jetzt genauso matt wie die eines kleinen Mädchens klingen, das sich in der Nacht verirrt hat.
    »Sawyer ist mit deiner Hilfe aus dem Jenseits geklettert. Jetzt musst du ihn ganz zurückholen oder ihn für alle Zeit zwischen hier und dort wandeln lassen. Du hast die Wahl.«
    »Dann  … ihn ganz zurückholen«, wiederholte ich. »Was heißt  … «, meine Stimme verlor sich. Ich war verlorener denn je.
    »Der Zauber in dem Buch Samyaza beschwört keine Geister«, sagte Sani. »Der Spruch erweckt die Toten wieder zum Leben.«

22
    S tille legte sich auf den Berg, unterbrochen nur durch den entfernten, aber eindringlichen Ruf von Sanis Gefährtin.
    »Kannst du mir das noch einmal kurz erklären?«, fragte ich.
    Sani schnaubte. »Wenn Sawyer ein Geist wäre, wäre er gekommen, als du ihn gerufen hast, und hätte dir gesagt, was er noch zu sagen hatte. Er hätte dir gezeigt, was du wissen musst, und hätte getan, was er tun musste, damit er in Frieden ruhen kann. Aber er ist mehr als ein Geist, so wie er auch mehr als ein Mensch war.«
    »Dieser Zauber wird ihn also zu einem Zombie machen? Zu einem Vampir?«
    Der Kojote schüttelte den Kopf.
    »Wiedergänger?« Da gab es nämlich noch diese menschenähnlichen Zombies, die meine Mutter hatte auferstehen lassen. »Ghoule?« Auferweckt von einer Hexe oder einem Dämon, um eine böse Tat zu vollbringen.
    »Du hörst gar nicht zu. Sawyer wäre dann wieder lebendig. Als Mensch.« Der Kojote warf den Kopf zur Seite. »So menschlich, wie es für Sawyer überhaupt möglich ist.«
    »Das ist nicht  … « Ich verstummte, unfähig weiterzusprechen.
    »Möglich?«, bot Sani an.
    »Gut«, brachte ich meinen Satz zu Ende. »Das ist nicht gut.«
    »Ist es denn nicht genau das, was du willst: Sawyer zurückbekommen?«
    Im Land meiner unerfüllbaren Träume schon. Aber ich hatte immer gewusst, dass es nicht möglich war. Alles, worauf ich zu hoffen gewagt hatte, war noch ein einziges Gespräch gewesen. Ich hätte Sawyer nach Faith gefragt, nach seinem Tod, nach dem Schlüssel Salomos und nach seiner Magie. Er hätte mir alles gesagt, und dann hätte er erkannt, dass er tot ist, und wäre ins Licht gegangen  – oder in die Dunkelheit, je nachdem. Aber ihn wieder zum Leben zu erwecken  …
    »Ich weiß nicht, ob es eine so gute Idee ist, die Toten auferstehen zu lassen«, überlegte ich.
    Soweit ich wusste, hatten Menschen, die Tote aus ihren Gräbern zerrten, mehr als nur flüchtige Bekanntschaft mit dem Bösen gemacht.
    »Gute Idee hin oder her, du wirst ihn brauchen«, sagte Sani, und dann

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