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Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Grabsteine auf dem Weg durch Lincolns Land.
    Offenbar hatten sie keine Angst, gesehen oder darauf angesprochen zu werden, warum und mit welcher Absicht sie hier waren. Sie glaubten sich bereits im Besitz der Stadt, und selbst wenn irgendjemand sie sehen, befragen oder den Versuch unternehmen sollte, sie aufzuhalten, wäre das nicht von Belang. Bald schon würden sie jeder Menschenseele hier das Lebenslicht ausblasen.
    Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich zum Wagen gegangen und mich zurückverwandelt hatte; erst als der Wind mir über die Haut anstatt über das Fell blies und ich fröstelte, wusste ich, dass ich wieder ich war.
    Hastig zog ich mich an und ging in Stellung. Saywer glitt an mir vorbei, während die Lukaner im Gemeinschaftszentrum verschwanden. Ich nahm den ersten Pfeil und spannte ihn in die Armbrust. Saywer machte sich klein und schlängelte sich durch das hohe Gras, bis er direkt neben dem Haus auf der Lauer lag.
    Es wurde dunkel, jenseits der Fenster flackerten die Kerzen. Ich hätte schwören können, dass ich den kehligen Singsang hören konnte. Vielleicht war es auch ein Erinnerungsfetzen aus meiner Vision, wahrscheinlich aber hatten sich meine Sinne mit Übernahme der Kräfte von Jimmy und Saywer noch geschärft.
    Auf einmal erhellten bunte Lichter den Horizont, gedämpftes Pulverknallen erklang einen Moment später, und schon brach der erste Lukaner in einem Glasregen durch die Fensterscheibe.
    Auch wenn meine Augen als Mensch nicht so gut waren wie im Zustand des Wolfes, so sah ich dennoch besser als die meisten. Ich konnte den dunklen Schatten des Lukaners erkennen, wie er sich im Sprung dem Boden entgegenstreckte.
    Ich entzündete den Pfeil, schoss ihn ab und genoss es, wie der orangefarbene Schweif durch die Nacht zischte, dann mit einem leisen Geräusch traf und den Lukaner auf Nimmerwiedersehen in grauweiße Asche verwandelte, die auf das Gras hinabrieselte.
    Durch das Fenster kam ein weiterer Lukaner, und noch bevor ich einen zweiten Pfeil schnappen konnte, lief er bereits in großen Sätzen auf die Häuser zu. Saywer tauchte aus dem hohen Gras auf, eine kleine verschwommene Gestalt, die sich so schnell bewegte, dass man den Eindruck bekam, sie würde an einer Stelle verschwinden, um an der nächsten wieder aufzutauchen.
    Er landete auf dem Rücken des Lukaners und riss ihn zu Boden. Was er jedoch genau tat, konnte ich nicht sehen, hörte nur das Kläffen und Knurren, dann ein Jaulen.
    Da Saywer nie im Leben jaulen würden, murmelte ich: „Zwei zu Null“, und spannte einen neuen Pfeil in die Armbrust. Ich legte an und hätte beinahe alles fallen lassen.
    Zwischen mir und dem Gemeinschaftshaus tanzte wirbelnd eine Rauchsäule, schneller und schneller, bis die Übergänge zwischen Frau und Rauch nicht mehr zu erkennen waren.
    Plötzlich stand sie vor mir, lebensnah und hochgefährlich. Ihr Lächeln verriet mir, dass sie den Kampf schon gewonnen hatte, bevor er auch nur begann. Und es dauerte nicht lange, da wusste ich auch, warum.
    Der Türkis hing nicht mehr um meinen Hals. Stattdessen baumelte er am Rückspiegel des Impala, wo ich ihn vor meiner Verwandlung hingehängt und bei meiner eiligen Zurückverwandlung vergessen hatte.
    Kein Wunder, dass sie lächelte. Auf diesen Moment hatte die Frau aus Rauch gewartet.
    Ich schoss den brennenden Pfeil ab. Schaden konnte es ja nicht. Durch einen glücklichen Zufall würde sie vielleicht in Flammen aufgehen, also eines qualvollen Todes sterben, während ich Marshmallows über ihrer Leiche röstete.
    Eigentlich hätte ich es wissen müssen. Bei mir waren Zufälle in der Regel eher von der unglücklichen Sorte.
    Mit der gleichen Geschwindigkeit, mit der sie mein Messer im Murphy’s abgefangen hatte, pflückte sie auch den Pfeil aus der Luft und warf ihn zu Boden. Das hohe ausgedörrte Sommergras schwelte.
    „Oh, oh.“
    Lukaner stürzten aus dem Fenster und rannten auf die Häuser zu. Soweit ich mitbekommen hatte, war Saywer immer noch mit dem ersten beschäftigt.
    „Saywer!“, schrie ich, doch die Frau aus Rauch hob die Hand wie ein Schutzmann, der den Verkehr stoppt, und das Wort prallte in meine Kehle zurück. Kein Laut verließ meine Lippen.
    Als sie auf mich zugestakst kam, brannte mir ein eiskalter, schwefelartiger Wind in der Nase, der mir die Tränen in die Augen trieb. Zwar hatte ich bislang noch nie Schwefel gerochen, aber was sollte es sonst sein? Es roch nach Feuer, Asche, Tod, nach allem, was böse war, nach der entfesselten

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