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Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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nicht dran, aber ganz offensichtlich genoss er die Behandlung, denn er stöhnte, als ich sein derbes, dunkles Fell mit der Seife bearbeitete. Er hielt seinen Kopf unter die Brause, dann schüttelte er sich und spritzte mich voller Wasser.
    „He!“, protestierte ich, aber das Wasser kitzelte mich so, dass ich lächeln musste; als es mir bewusst wurde, bin ich im Nu wieder ernst geworden. Solche Unbeschwertheit konnte ich mir nicht leisten, nicht nachdem gerade so viele gestorben waren.
    Ich drehte den Hahn ab, griff nach ein paar Handtüchern und rutschte ein Stück zurück, damit Saywer aus der Wanne springen konnte. Dann frottierte ich ihn schnell und gründlich trocken.
    Während ich das strahlend weiße Handtuch über sein ebenholzfarbenes Fell gleiten ließ, legte er mir die Schnauze auf die Schulter, und unsere Gesichter berührten sich. Er roch nach Wolf und Mann – wie der Wüstenwind in den Bergen. Wie ein Lagerfeuer bei Nacht.
    Ich rückte von ihm ab. Ganz gleichgültig, was er für die Föderation getan haben mochte, er war und blieb der Sohn der Naye’i , also der Frau, die er aus Rauch herbeigezaubert hatte. Und darüber mussten wir uns unbedingt einmal unterhalten.
    „Raus!“ Mit dem Finger wies ich zur Tür.
    Er zeigte mir die Zähne, trollte sich aber. Wahrscheinlich konnte ich es ihm nicht übelnehmen, dass er sich ärgerte, wenn ich ihn wie einen Hund behandelte. Aber mein Gott: Bei den Pfoten! Was erwartete er da?
    Ich schloss die Tür und verriegelte sie sogar, auch wenn ich nicht wusste, wozu. Als Wolf könnte Saywer sie nicht aufbekommen, und solange wir uns außerhalb des Navajolandes befanden, steckte er in dieser Form gewissermaßen fest.
    Wie dem auch sei, ich hatte ihn auch schon andere unerklärliche Dinge tun sehen. Wer weiß, vielleicht kam er durch Wände hindurch. Dem wollte ich aber nicht auf den Grund gehen, solange ich nackt und verletzlich war.
    Ich ließ meine Klamotten fallen. Die Wunde an meiner Brust war zwar nicht mehr offen, aber ganz verschwunden auch noch nicht. Es blieb ein hässlicher roter Striemen, der wehtat, wenn ich zu schnelle oder zu große Bewegungen machte. Da ich zum ersten Mal getötet worden war, hatte ich keine Ahnung, wie lange oder wie gut diese Verletzung heilen würde. Solange ich noch am Leben war, sollte mir das wohl auch egal sein.
    Bevor ich in die Dusche stieg, nahm ich meine Pistole aus dem Duffelbag und deponierte sie auf dem Spülkasten. Bei den meisten Viechern, die durch die Tür stürmen mochten, würde eine Pistole zwar nicht viel ausrichten, aber Vorsicht ist nun mal die Mutter der Porzellankiste.
    Eine halbe Stunde später trocknete ich mich ab, wickelte mich in ein Handtuch ein und marschierte mit Waffe und Tasche ins Zimmer zurück.
    Saywer lag auf dem Bett und sah fern, die Fernbedienung neben seiner Pfote. Es lief gerade eine Jagdsendung; mit seinen grauen Augen verfolgte er einen riesigen Hirsch, der auf einer herbstlichen Wiese hin und her sprang. Als ein Schuss ertönte, sprang Saywer von seinem Platz auf, die Nackenhaare sträubten sich, ein brummendes Knurren entfuhr seiner Kehle, die Augen waren gebannt auf den Hirsch gerichtet, der wegsprang, ein paar Meter lief und dann schließlich zusammenbrach.
    Wolf blieb eben Wolf, auch wenn er gar keiner war.
    Ich trat vor den Fernseher. Saywer lehnte sich zur Seite, um an mir vorbeisehen zu können. Dann ließ ich das Handtuch fallen. Allmählich kam Saywer wieder zurück, sein Interesse an Rotwild war erloschen.
    Mann blieb eben Mann, auch wenn er keiner war.
    Rasch legte ich die Pistole auf dem Nachttisch ab, nahm die Wolfsrobe aus meiner Tasche, schlang sie um mich und verwandelte mich.
    Es lief immer genau gleich ab. Gleißendes Licht, Eiseskälte, gefolgt von sengender Hitze. Der Fall aus großer Höhe, während sich meine Knochen krachend verformten und ich zu etwas anderem wurde.
    Sofort starrte ich gebannt auf die Flimmerkiste. Ein weiterer Hirsch tänzelte über die Mattscheibe, ich war fasziniert. Als der Schuss ertönte, stieg mein Adrenalinpegel. Er tat einen Sprung zur Seite und ich wollte ihm hinterherjagen, wusste, dass er zu Boden gehen würde; er war schwach; er war … mein.
    Mit einem sanften Geräusch wurde der Fernseher auf einmal schwarz.
    Phoenix.
    Ich drehte mich zum Bett herum, auf dem Saywer nun stand, die Pfote auf der Fernbedienung. Vehement schüttelte ich den Kopf, um dieses bestialische Verlangen loszuwerden, diesen brennenden Wunsch zu töten – mich

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