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Die Phrrks

Die Phrrks

Titel: Die Phrrks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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der Hoover-Staudamm barst, weinte sie ungehemmt vor sich hin, schließlich gab sie sich einen Ruck, ging ins Bad und sprach einen ausführlichen Bericht des bisherigen Geschehens auf Kassette. Den Schluß brachte sie nur mit mühsam beherrschter Stimme 42
    hervor, von vielen Schluchzern unterbrochen.
    »Ich werde jetzt meine Wohnung aus allen Blick-winkeln fotografleren und den Film zu dieser Kassette tun. Wenn ihr in meiner Wohnung etwas erblickt, was auf diesen Fotos nicht zu sehen ist, dann wißt ihr: dies bin ich, Emma Appelmann, in verwandelter Gestalt. Bitte, lacht nicht es ist nicht die verrückte Idee einer verrückten alten Frau –, sondern haltet mich in Ehren, wie immer ich dann aussehen mag, denn ich opfere mich für euch.«
    Die Phrrks schwebten erst spät ein. Phti rief Emma zu, er käme morgen früh, und verschwand mit den anderen. Emma lachte bitter, ging aufs Klo, zog die Minox aus dem Spitzenbesatz ihres Ärmels, nahm den winzigen Film heraus und steckte ihn ins Porte-monnaie.
    Der Fotograf ließ sich überreden, den Film auf der Stelle zu entwickeln und auch Abzüge zu machen.
    Die Vergrößerungen fielen recht unscharf und körnig aus Emma hatte sich nicht getraut, mehr Licht als sonst anzumachen –, auch stimmte die Farbe nicht, Phti hatte einen mächtigen Stich ins Violette, doch er war einigermaßen zu erkennen. Leider war den Bildern nicht zu entnehmen, wie klein er war, da auf allen drei Fotos der Hintergrund absoff, und die Ecke des Radios konnte ebensogut eine Hauswand sein.
    »Tut mir leid, besser geht es nicht«, sagte der Fotograf, »sicher haben Sie das Kostüm noch. Kommen 43
    Sie damit in mein Atelier, und ich mache Ihnen erstklassige Bilder.«
    Emma fuhr zum Fernsehen. Der Pförtner ließ sie nicht passieren, doch er gestattete ihr, mit der wissenschaftlichen Redaktion zu telefonieren. Man lachte Emma aus, die Fotos wollte man gar nicht erst sehen. Morgen werdet ihr euch in den Hintern beißen, dachte Emma vergnügt, doch auch bei der Tageszei-tung und der »Naturwissenschaftlichen Rundschau«
    erging es ihr nicht besser.
    In der Sternwarte traf sie auf einen jungen Mann, der ihr zwar geduldig zuhörte und auch die Bilder betrachtete, dann aber nur sagte, sie solle nach Hause fahren, man würde sich im Laufe der nächsten Woche bei ihr melden. In das Ministerium für Sicherheit ließ man Emma gar nicht erst ein, der Pförtner der Akademie der Wissenschaften erklärte sich immerhin bereit, das Material an einen Mitarbeiter weiterzulei-ten.
    Entnervt setzte Emma sich ins Restaurant des Hotels »Budapest« und aß ausgiebig. Wenigstens einen Erfolg hatte diese Odyssee gebracht: Sie verspürte wieder Appetit. Beim Nachtisch wurde sie sich dar-
    über klar, daß sie so nichts erreichen würde. Auf dem Heimweg ging sie noch einmal bei dem Fotografen vorbei und bestellte drei Dutzend Abzüge; er verlangte volle Vorauszahlung und fünfzig Prozent Eil-zuschlag. Emma mußte erst zur Post gehen und Geld 44
    abholen. Vor dem Einschlafen entwarf sie in Gedanken ein Memorandum.
    Wie kommt es eigentlich, schoß es Emma durch den Kopf, daß bisher offensichtlich niemand außer dir die Phrrks gesehen hat, dabei schwirren sie seit Wochen durch die Lande oder nicht? Hocken sie am Ende den ganzen Tag auf dem Balkon? Bauen sie dort etwas?
    Aus einer undefinierbaren Scheu heraus hatte sie nicht mehr gewagt, die Balkontür zu öffnen. Jetzt machte sie sie bedächtig auf, schob langsam den Kopf hinaus: nichts. Sie holte den Flurspiegel und lehnte ihn so an die Brüstung, daß sie vom Sessel aus die Rückseite der Tür und den größten Teil des Balkons überblicken konnte.
    Am nächsten Morgen glaubte sie, ihren Augen
    nicht trauen zu können: Die Männchen schienen auf der anderen Seite nicht herauszukommen. Sie wurden unsichtbar, sobald sie die Scheibe passierten!
    Emmas Forscherdrang war geweckt. Was eigent-
    lich geschah in ihrem Radio? Sie hängte den Spiegel hinter dem Apparat an die Wand. Es war wenig, was sie dann im schwachen Licht der Röhren durch die schmalen Lüftungsschlitze erblickte, doch es ließ sie erschaudern. Über dem geheimnisvollen, neu einge-bauten Komplex bildete sich ein blaues Wölkchen, verfestigte sich, nahm Gestalt an, während es langsam zum Schlupfloch trieb; kurz vor dem Ausschlüp-45
    fen war der Phrrk fertig.
    Emma hatte schon oft über Teleportation und Materialisation gelesen, so also sah das aus. Sie sprach ihre Beobachtungen auf Kassette. Na, die Leute in der

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