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Die Pilatus-Verschwörung (German Edition)

Die Pilatus-Verschwörung (German Edition)

Titel: Die Pilatus-Verschwörung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf D. Sabel
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öffnete die Tür. Sekunden später war er in dem kleinen Gebäude verschwunden, was die kräftige Gestalt im roten Umhang aufmerksam registrierte.
    Als Dr. Krings nach fünf Minuten das Gebäude wieder verließ, war der Weihnachtsmann verschwunden. Dr. Krings bestieg seinen Ford und brauste davon, ohne sich umzusehen. Die Tasche mit den Schriftrollen hatte er sorgsam unter dem Sitz verstaut. Ein Blick in den Rückspiegel jedoch hätte Erstaunliches zu Tage gebracht: Hinter ihm, in einem silbernen Audi, sorgsam darauf achtend, dass nie mehr als zwei Fahrzeuge zwischen ihnen waren, fuhr – der Weihnachtsmann!

    ***

    Vorsichtig, fast zärtlich fuhren die Finger von Justus Wiegand über die alten, brüchigen Lederrollen. Einem Menschen hatten sie schon den Tod gebracht, und er wollte froh sein, wenn er sie wieder loswürde. Sein alter Studienfreund hatte sich nicht lange aufgehalten.
    »Hier sind deine Rollen, Justus. Bei Gott, ich bin froh, dass ich die Dinger quitt bin. Wenn ich abergläubisch wäre, würde ich glauben, dass ein Fluch auf ihnen lastet.«
    Eilig war er zur Tür gestrebt, nicht einmal ein Händedruck. Als wären die Furien hinter ihm her.
    »Und ein frohes Weihnachtsfest wünsche ich dir. Halte mich auf dem Laufenden!«
    So schnell, wie er gekommen war, war er verschwunden, froh, die todbringende Last losgeworden zu sein.
    Wiegand seufzte. Der Wissenschaftler in ihm gierte mit jeder Faser seines Herzens nach dem Inhalt der Rollen, aber er wusste auch, dass er sie sofort vernichten würde, wenn er sie jetzt öffnete. Was würde wohl Hellinger mit ihnen machen? Ob er sich des Risikos bewusst war, das er einging? Vielleicht sollte er Conny ins Vertrauen ziehen? Das war eine vernünftige junge Frau, die Risiko und Gewinn abzuschätzen wusste, nicht so draufgängerisch wie Frank ...
    Es klingelte. Wiegand warf einen Blick zur Uhr. Hellinger konnte es nicht sein, dafür war es zu früh. Aber vielleicht hatte er doch früher Feierabend machen können. Er ging zur Tür ...

    ***

    Aber Wiegand war nicht der Einzige, der sich in diesem Augenblick gedanklich mit dem Rollenfund beschäftigte. In seinem holzvertäfelten Arbeitszimmer mit Ausblick auf den Kölner Dom saß ein Mann in einer schwarzen Soutane mit rotem Nahtbesatz und trommelte ungeduldig mit seinen Fingern auf dem Tisch.
    »Mein lieber Wagenbach, so kommen wir nicht weiter!«
    Kaplan Wagenbach putzte sich den Schweiß von der Stirn. Zum einen war es in diesen Räumen sehr heiß, zum anderen machte ihm die Situation zu schaffen. Ohne Zweifel litt seine smarte Erscheinung im Augenblick unter dem Druck der Situation. Er war mit der Lösung dieses Problems betraut worden und musste sich – schlimmer noch, seinem Gegenüber – eingestehen, dass er noch keinen Schritt weitergekommen war. Das konnte seinem weiteren Fortkommen sehr abträglich sein, denn auch einem Kaplan stand der Sinn nach Höherem.
    »Sicher, Eminenz, aber unsere Anwälte haben gesagt, dass sie für eine einstweilige Verfügung drei Tage brauchen. Und übermorgen ist Weihnachten, da wird ...«
    »Ich weiß, dass übermorgen Weihnachten ist.«
    Der Erzbischof war um einen freundlichen Ton bemüht.
    »Kann man denn mit dem Mann nicht sprechen? Ich meine, ohne Gericht und diese Dinge. Haben Sie ihm Geld angeboten?«
    Wagenbach wurde eine Spur blasser, seine Hand fuhr wieder zur Stirn. Aber bevor er antworten konnte, ertönte ein zaghaftes Klopfen an der Tür. Aufatmend lehnte sich Wagenbach zurück.
    »Ja!«
    Ein junger Geistlicher, gerade erst dem Seminar entsprungen, schob schüchtern seine Gestalt in den Raum.
    »Verzeihung, Eminenz. Draußen ist der ... äh ...«
    »Ja, also wer nun, Herkenrath?«
    »Der Diakon, der verrückte, Sie wissen schon, Eminenz!«
    Der Kardinal musste schmunzeln. Er wusste genau, wer da vor der Tür stand.
    »Ach ja, der soll einen Augenblick warten, tut er bei seinen Sitzungsauftritten ja auch.«
    Schleunigst verzog sich Kaplan Herkenrath wieder.
    Der Kardinal bemühte sich um eine strengere Miene und wandte sich wieder dem schwitzenden Wagenbach zu.
    »Haben Sie ihm jetzt Geld angeboten oder nicht?«
    »Um ehrlich zu sein, Eminenz, ich habe mit ihm noch gar nicht gesprochen.«
    Jetzt war es heraus. Der junge Kaplan rang sichtlich um Fassung. Der Erzbischof sah ihn irritiert an.
    »Wieso nicht? Heraus mit der Sprache! Hat der Besuch des Heiligen Vaters so viel Geld verschlungen? So arm sind wir doch wohl nicht, oder?«
    Der Würdenträger musste über seine

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