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Die Pilatus-Verschwörung (German Edition)

Die Pilatus-Verschwörung (German Edition)

Titel: Die Pilatus-Verschwörung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf D. Sabel
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war. Was für ein Trottel war er doch!Lag hier besoffen im Auto, während dieser seltsame Mönch wahrscheinlich Conny einen Besuch abgestattet und sich die Rollen angeeignet hatte. Was mochte er mit ihr gemacht haben? Angst legte sich bleiern um ihn.
    Mein Gott, was machte der denn? Aus den Augenwinkeln sah er, wie der Mann in einen schwarzen Mazda einstieg. Aber er fuhr nicht ab, sondern schien zu telefonieren. Hellinger hatte genug gesehen. Es dauerte einen Augenblick, bis er erkannt hatte, dass Conny ihn eingeschlossen hatte, aber Gott sei Dank war die Zentralverriegelung von innen zu öffnen. Ein letzter Blick auf den Mazda und den Mönch, dann stieg er aus dem Auto und stürmte zur Haustür.
    Diederichs, hatte Conny gesagt. Er schellte mehrfach, aber niemand öffnete. Er schlug mit der flachen Hand auf die anderen Klingelknöpfe, wenig später summte mehrfach der Türöffner. So schnell war er noch nie die Treppen hinaufgeflogen, vorbei an einigen Türen, die sein Klingeln geöffnet hatte. Aber er beachtete die verdutzten Gesichter nicht, die ihm nachschauten. Seine Faust hämmerte gegen die Wohnungstür im vierten Stock. Doch im gleichen Augenblick schwang die Tür schon nach innen auf und gab den Blick frei auf Conny Baumeister, die sich soeben vom Schal an ihren Beinen befreite. Sekunden später lagen sich beide in den Armen, und Conny berichtete atemlos von dem Überfall.
    »Ich ... ich habe den Typ in der Mönchskutte gesehen«, rief Hellinger empört, »und du wirst es nicht glauben, er sitzt seelenruhig in seinem Auto und glotzt herüber. Eben hat er noch telefoniert.«
    Leise, als könnte man ihre Schritte hören, schlichen sie sich zum Wohnzimmerfenster. Ein Blick durch den heftiger werdenden Regen zeigte, dass Hellinger Recht hatte. Deutlich konnte man in einiger Entfernung den schwarzen Wagen sehen und darin einen kräftigen Mann, der sich nach den Klängen einer Musik zu wiegen schien.
    »Der spinnt doch!«, rief Hellinger empört. »Anstatt abzuhauen sitzt er in seinem Wagen und ...«
    »Der spinnt überhaupt nicht«, sagte Conny leise und ergriff den Arm ihres Freundes.
    »Schau, Frankie, er war wahrscheinlich nur im Schlafzimmer, hat also die beiden Rollen im Schrank gefunden. Komm, ich zeig’s dir.«
    Sie führte ihn ins Schlafzimmer und deutete auf die Bettlaken und Tischtücher, die in wildem Durcheinander auf dem Boden lagen. »Die Rollen sind weg, hier oben hatte ich sie versteckt.«
    »Ja, und?«, fragte Hellinger verständnislos.
    »Ist doch ganz klar, mein Schatz. Er weiß, woher auch immer, dass es noch mehr Rollen gibt. Und natürlich ist ihm klar, dass wir die jetzt sofort aus der Wohnung bringen werden. Dann wird er uns folgen und versuchen, auch die restlichen zu bekommen, klar?«
    Hellinger schaute verdutzt drein, dann packte er sich an den Kopf.
    »Du bist ein verdammt kluges Mädchen! Aber schau zuerst mal nach, ob die anderen Rollen noch da sind!«
    Zu ihrer Befriedigung stellten sie fest, dass die Verstecke in Badezimmer und Küche unberührt waren. Behutsam nahm Conny die beiden Tüten an sich. Beide Rollen lagen unversehrt in den Tüten. Sie packte die eine Rolle zu der anderen und legte die leere Tüte beiseite.
    »Jetzt brauchen wir nur noch ein neues Versteck! Und dann?«
    Die junge Frau blickte ihren Freund ratlos an.
    »Dann drehen wir den Spieß um! Schluss mit lustig!«, murmelte Hellinger und griff nach seinem Handy.

XXXIII.
     
    Es gab anfangs durchaus Nächte, in denen mich das blutige Haupt des Täufers verfolgte, aber nach drei Wochen etwa hatte ich das Geschehen fast vergessen. Anders Claudia, die oft das Gespräch auf jenen Abend brachte. Sie hatte sich völlig verändert, legte keinen Wert mehr auf eine geordnete Haartracht nach römischer Sitte, trug kaum noch ihre goldbestickten Tuniken. Auch teilte sie mein Lager seit jenem Vorfall nicht mehr, was ich schmerzlich vermisste.
    Ich sah sie überhaupt kaum noch, da sie sich in ihre Räume zurückzog oder rastlos durch den Palast ging. Nur zum gemeinsamen Essen trafen wir uns noch, und auch dann pflegte sie meine Anwesenheitin trotzigem Schweigen zu übergehen. Es war, als ob sie mir die Schuld am Tode jenes Mannes gab.
    Häufig auch machte sie im Schutz einer Verkleidung mit ihren Dienerinnen kleinere Ausflüge in die umliegenden Gegenden. Doch sollte ich dies erst später erfahren, wie auch den Sinn dieser geheimen Unternehmungen.
    Die Sache geriet in Vergessenheit, und ich widmete mich wieder meinen

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