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Die Pilatus-Verschwörung (German Edition)

Die Pilatus-Verschwörung (German Edition)

Titel: Die Pilatus-Verschwörung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf D. Sabel
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ab.«
    »Is jut Liebchen, also bis dann ...«
    »Genial, Schätzchen«, flüsterte Hellinger, der im Treppenhaus gewartet hatte. »Da kann keiner draufkommen.«
    »Ich hoffe es. Und jetzt?«
    »Jetzt bin ich am Zug. Mach dir keine Sorgen! Komm!«
    Seine Stimme drückte Entschlossenheit aus, die Wirkung des Alkohols war völlig verflogen.
    Während sie die Treppen hinunterhasteten, warfen sie einen Blick aus dem Treppenhausfenster. Der Mazda stand immer noch unverändert an dem Spielplatz. Der Kopf des Mannes war nach vorne gesunken. Schlief er wirklich? Sie blickten sich an und nickten sich entschieden zu. Rasch verließen sie das Haus. Statt in Richtung des Wagens zog Hellinger seine Freundin in die entgegengesetzte Richtung. Die blickte ihn ratlos an.
    »Was hast du ...?«
    Der Druck auf ihren Arm verstärkte sich.
    »Vertrau mir, Schatz! Jetzt kommt Plan A!«
    »Plan A? Was zum Teufel ist Plan A? Und was, wenn Plan A nicht funktioniert?«
    Connys Stimme drückte wenig Vertrauen aus.
    »Dann kommt Plan B!«
    »Und wie sieht der aus? Vielleicht gefällt mir der ja besser.«
    »Das weiß ich noch nicht«, sagte Hellinger grinsend. »Komm, wir müssen um den Spielplatz herum und nähern uns dem Wagen von hinten.«
    Willenlos ließ sich Conny mitschleppen. Sie ahnte nichts Gutes.
    Sie hatten gerade die Hälfte des Wegs hinter sich gebracht, als Hellinger plötzlich stehen blieb. Vor ihm gingen zwei junge Burschen im beschwingten Schritt ihrer MP3-Player. Ihre abgetragenen Jeans schleiften über den Boden, auf dem Kopf trugen sie Baseballmützen, natürlich verkehrt herum.
    »He, ihr zwei. Wartet mal!«
    »Was geht ab, Alter?«
    Die jungen Männer drehten sich um und betrachteten den Rufenden neugierig. Bevor Conny etwas sagen konnte, war Hellingerbei den jungen Burschen. Ein kurzes Gespräch, Verhandlung, dann wechselte ein höherer Euroschein den Besitzer, wenig später noch einer. Hellinger zog sich in ein angrenzendes Gebüsch zurück, Conny folgte ihm, ohne zu wissen, warum.
    Die beiden Jugendlichen besprachen sich kurz. Dann gingen sie auf den Mazda zu, blickten für Sekunden in den Wagen. Plötzlich hob einer der beiden einen Stein von der Straße auf und donnerte ihn unvermittelt auf die Windschutzscheibe. Conny schlug erschrocken die Hand vor den Mund, während Hellinger das Geschehen gelassen zu verfolgen schien. Seine Nerven waren aufs Äußerste gespannt, gleich kam sein Auftritt, wie er es geplant hatte. Sofort danach nahmen die beiden Jungs ihre Beine in die Hand und rannten wie um ihr Leben auf die Schule zu.
    Atemlos hatte Conny das Geschehen aus ihrem Versteck beobachtet. Tief gruben sich ihre Fingernägel in Hellingers Arm. Frank musste verrückt geworden sein ...
    Bevor sie noch fragen konnte, öffnete sich die Tür des Mazdas. Ein schlaftrunkener Mönch stieg aus und schrie etwas in einer fremden Sprache hinter den beiden Jugendlichen her, um sofort danach die Verfolgung aufzunehmen.
    Auf diesen Moment hatte Hellinger gewartet. Fluchtartig verließ er das Gebüsch und spurtete zu dem Auto. Ein Blick auf den Beifahrersitz genügte. Da lagen die Rollen. Ein schneller Griff und Flucht. Der Mönch hatte inzwischen die Verfolgung abgebrochen. Behindert durch Kutte und Alter, war er dem Lauftempo der jugendlichen Täter nicht gewachsen und begnügte sich mit einigen Schimpfwörtern, die keiner verstand. Seine Domäne war der Nahkampf, nicht das Wettrennen. Aus dem Augenwinkel musste er aber noch den flüchtenden Hellinger gesehen haben, denn sofort setzte sich seine schwerfällige Gestalt wieder in Bewegung, diesmal in die andere Richtung. Er ahnte wohl, welcher Streich ihm gespielt worden war.
    Aber auch Hellinger war viel zu schnell für ihn. Trotz seines regelmäßigen Zigarettenkonsums hatte er in Sekundenschnelle den Salierring überquert, konnte gerade noch einer Straßenbahn ausweichen, die ihn mit wütendem Bimmeln an ihren Vorrang erinnerte, und war kurz darauf in den angrenzenden Straßen verschwunden.
    Conny stand hinter einem Kiosk und beobachtete atemlos den Mönch, der augenscheinlich verwirrt war. Der Mann blickte sich ratlos um, starrte erst in die eine, dann in die andere Richtung. Aber sowohl die beiden Burschen wie auch der verfluchte Hellinger waren spurlos verschwunden. Wütend begutachtete er die beschädigte Windschutzscheibe seines Wagens, über die sich ein Spinnennetz von Rissen zog.
    Es war gut zu sehen, wie sich seine Hände vor Zorn ballten, mehr noch. Waren das nicht Tränen,

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