Die Pilgerin
Allemande auch nur ein Weib. Er drehte sie auf den Rücken, bevor sie es richtig begriff, und machte weiter. Dabei fragte er sie über den Grund ihrer Pilgerschaft aus.
Tilla keuchte auf, als er ihr Kleid auch vorne hochschlug und mit seinen Fingern Regionen nahe kam, die sie freiwillig noch vor keinem Mann entblößt hatte. Sie biss jedoch die Zähne zusammen und krampfte die Finger in die Matratze. Er hatte gesagt,dass er sie freilassen würde, wenn sie ihm zu Willen war, und dafür würde sie ihn auch dann ertragen, wenn er sie genauso brutal nahm wie ihr verstorbener Ehemann. Im nächsten Augenblick keuchte sie auf, als Aymers Hände plötzlich ihre empfindlichsten Stellen berührten.
»Entspanne dich. Wenn du noch Jungfrau bist, dann sage es, damit ich vorsichtig zu Werke gehe.«
Tilla schüttelte den Kopf. »Ich bin … war eine verheiratete Frau.«
»Dann weißt du, wie es geht.« Der Ritter klang beinahe erleichtert und ging etwas kühner zu Werk. Er hob Tillas Oberkörper und streifte ihr das Kleid ganz vom Leib. Sie wirkte nach der harten Reise ein wenig mager, war aber doch reizvoll genug, um ihn zu entflammen. Rasch entkleidete auch er sich und legte sich neben sie.
Tilla versteifte sich sofort und aus ihren Augen sprach schiere Panik. Aymer versuchte, sie zu beruhigen, doch da sah sie ihn mit einem Blick an, der ihn an eine sterbende Hirschkuh gemahnte. »Macht, damit es hinter mir liegt!«
Im ersten Augenblick glaubte er, eine zum Ideal gesteigerte Tugendhaftigkeit würde aus ihr sprechen, dann aber begriff er, was sie bewegte, und streichelte ihre Wange. »Du hast keine guten Erfahrungen mit deinem Ehemann gemacht, nicht wahr?«
Tilla nickte unwillkürlich, sagte aber nichts.
»Dann war dein Mann ein Schwachkopf. Eine Frau kann so viel Liebe geben, wenn man ihr rücksichtsvoll und zärtlich begegnet.«
Tilla lachte bitter auf. »Liebe? Ihr wollt doch auch nur Eure Geilheit befriedigen!«
»Wäre es so, würdest du schon längst unter mir kreischen. Doch ich will, dass es auch dir Freude macht.« Die Hände des Rittersentwickelten ein für Tilla erschreckendes Eigenleben und schienen jeden Teil ihres Körpers zu erforschen. Zu ihrem Erstaunen war es kein unangenehmes Gefühl, und es ließ ihren Körper weich werden wie Butter, die in der Sonne stand. Sie merkte kaum, wie Aymer sacht ihre Beine auseinanderbog und sich auf sie legte. Erst als er in sie eindrang, zuckte sie ein wenig zusammen, doch da war kein Schmerz, sondern nur ein gewisses Spannen, das sie leicht ertragen konnte.
Zunächst glitt der Ritter nur sanft vor und zurück. Erst als er in Tillas Augen las, dass sie bereit war, wurde er leidenschaftlicher.
Tilla wunderte sich, wie leicht es war, einen Mann zu ertragen, wenn er sacht zu Werke ging. Während ein eigenartiges Gefühl ihren Unterleib durchzog, dachte sie mit Abscheu an ihren Ehemann. Veit Gürtler hätte nie eine Frau so sanft behandelt. Bei Aymer de Saltilieu überkam sie das Gefühl, sie sei ein kostbarer, zerbrechlicher Gegenstand, den man sorgsam hüten musste. Gürtler hatte sein erstes Weib zugrunde gerichtet, und wäre er nicht in der Hochzeitsnacht gestorben, so hätte ihr das gleiche Schicksal geblüht. Erst hier in der Ferne durfte sie erfahren, wie die Liebe zwischen Mann und Frau wirklich sein konnte.
Ein bitteres Lächeln spielte um ihren Mund, als Aymer mit einem keuchenden Ausruf fertig wurde und noch einige Augenblicke regungslos auf ihr liegen blieb. »Ich will hoffen, Ihr erinnert Euch noch an Euer Versprechen, mich und meine Begleiter freizulassen. Sonst habe ich umsonst die Hure für Euch gespielt.«
»Umsonst war es gewiss nicht, denn jetzt weißt du, dass Frauen und Männer gleichsam Lust erleben können.« Aymer küsste sie auf den Mund und sah sie dann lange an. »Ich danke dir, denn du hast mir eine unvergleichliche Stunde geschenkt. Am liebstenwürde ich dich für immer bei mir behalten. Doch selbst als mein Eheweib könnte ich dich nicht vor meinem Vetter schützen. Also lasse ich dich schweren Herzens ziehen.«
Tilla fiel ein Stein vom Herzen. »Ihr seid wirklich ein Edelmann!«
Aymer lächelte und begann sanft ihren Rücken zu streicheln. »Obwohl ich deine Notlage so schamlos ausgenutzt habe?«
Tilla senkte den Kopf, damit er ihr Gesicht nicht sehen konnte, das mit einem Mal zu glühen schien. »Es war ein hoher Preis, doch scheint er mir für meine Freiheit und die meiner Gefährten gerechtfertigt zu sein.« Da Aymers Nähe und die
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