Die Plantage: Roman (German Edition)
Geruch tief ein, und sein Herz schlug schneller; er wollte das Blut nicht nur riechen, er wollte mehr. Lautlos hob er das Stilett auf, das der Matrose zurückgelassen hatte, und trat heran, griff die Frau beim Haarschopf, riss ihr den Kopf zurück und führte einen langen Schnitt von ihrem rechten Ohr bis zum Schlüsselbein. Im Schwall trat Blut aus der Wunde, stoßweise schoss es hervor und floss dunkel über ihren Körper herab. Er hielt ihren Kopf, stierte auf das hervorquellende Blut. Ihre Augen waren aufgerissen, der Mund zu einem stummen Schrei geöffnet. Als der Blutfluss versiegte, ließ er sie los. Sie kippte zur Seite, ihr Kopf schlug aufs Pflaster.
Reed nahm das Messer zwischen die Zähne, dann packte er die Frau bei den Handgelenken und zog sie in den nächstenTorweg, drehte sie auf den Rücken und setzte sich rittlings auf ihre Oberschenkel. So hielt er sie zwischen seinen Knien fest, während ihr Körper von Krämpfen geschüttelt wurde. Ungeduldig zerriss er ihr Kleid und zerrte das Mieder herunter. Er legte das Stilett zwischen ihre Brüste, beugte sich herab und betrachtete aus kürzester Distanz ihr Gesicht, die grauen Lippen, blutbespritzten Wangen, starrenden Augen. Er kam noch näher, witternd wie ein Hund den Geruch von Blut und Schweiß und Angst. Plötzlich drangen gurgelnde Laute aus ihrer Kehle. Mit einem Knurren fuhr er zurück, riss einen Ärmel von ihrem Kleid und stopfte ihr den Fetzen in den Mund.
Nun schob er ihre schlaffen Arme nach oben. Die Spitze des Stiletts stach er in ihre linke Achselhöhle und begann, mit flach geführter Klinge einen Streifen Haut bis zum Brustbein abzuheben. Dasselbe wiederholte er auf der rechten Körperhälfte. Danach schnitt er einen flachen Bogen um ihre linke Brust und genauso um die rechte. Methodisch führte er Schnitt um Schnitt in zwanghafter, irrer Symmetrie, während die Frau unter ihm verblutete.
Endlich legte er das Messer zur Seite und betrachtete sein Opfer mit nachdenklich zur Seite geneigtem Kopf, beugte sich dann herab und leckte ihr das Blut vom Gesicht und von den Lippen. Der Geschmack des Blutes erregte ihn, er zog ihr den Knebel aus dem Mund, saugte an ihren Lippen, küsste ihren blutigen Mund. Keuchend riss er seine Kleider auf, fasste sein hartes Glied, rieb sich und kam schnell zum Höhepunkt. In Ekstase und höchster Lust schrie er auf, warf sich auf die Sterbende, presste sich an ihren geschundenen Leib. Er hörte, wie ihr Herz zum letzten Mal schlug. Erschöpft schloss die Augen.
Als er wieder zu Bewusstsein kam, lag er auf der Toten. Seine Kleider klebten, von kaltem Blut durchtränkt, auf seiner Haut. Würgender Ekel überkam ihn, er kroch ein Stück fort, übergab sich. Schaudernd vor Übelkeit und Kälte lag er auf Händen und Knien, ohne einen klaren Gedanken fassen zu können.Irgendwo in der Nähe hörte er ein Geräusch, es war der junge Stutzer, der vor Schmerz ächzte. Reed sah von dem Verletzten zu der verstümmelten Leiche der Frau. Er wusste nicht, was passiert war, nur sein Instinkt sagte ihm, dass er sich jetzt besser in Sicherheit brächte.
Als man die Leiche fand, geriet die Stadt in höchste Aufregung. Die Zeitungen berichteten voller Abscheu über die Tat. Frauen wagten es nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr, alleine vor die Tür zu gehen. Der Stadtrat stellte Trupps mit Knüppeln bewaffneter Burschen zusammen, die nachts in den Straßen patrouillierten. Die Bevölkerung war so aufgebracht, dass sie die Polizei bei ihren Nachforschungen mit Hinweisen überhäufte und der Commissioner der Flut von Verdächtigungen im Einzelnen gar nicht nachgehen konnte. Doch auch nach Wochen fehlte von dem Täter noch immer jede Spur.
Reed hatte sich mit letzter Kraft in sein Haus in der Queen Street geflüchtet, dann zwangen ihn die Nachwirkungen des Anfalls in die Knie. Apathisch lag er hinter vorgezogenen Bettvorhängen in trübem Dämmerschlaf. Nach zwei Wochen zeigten sich endlich Anzeichen einer Besserung. Es musste noch eine weitere Woche verstreichen, bis sein kranker Geist zur Ruhe kam. Dann stand er auf, und es ging ihm erstaunlich gut. Bald fühlte er sich besser als je zuvor, wie erlöst, als wäre er von einer Bürde befreit, die ihn jahrelang niedergedrückt hatte. An die Vorgänge jener Nacht erinnerte er sich nicht.
Nach seiner Genesung erfuhr er von dem bestialischen Mord an einer Prostituierten. Der Vorfall lag fast einen Monat zurück, doch in der Tagespresse wurde immer noch darüber berichtet. Reed
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