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Die Plantage: Roman (German Edition)

Die Plantage: Roman (German Edition)

Titel: Die Plantage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Tarley
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für die eigene Bedrohung fehlte; er war furchtlos, wie er todbringend war. Dennoch musste er über Maßnahmen für seinen persönlichen Schutz nachdenken. Nur konnte er sich jetzt nicht darauf konzentrieren. Er war irritiert, weil Davenport diesen Stock erwähnt hatte. Es war ein unverwechselbares Einzelstück, er hatte ihn einmal als Geschenk für Oliver Roscoe anfertigen lassen. Aber Roscoe war fort, und daran wurde er nicht gern erinnert.
    Nachdem ihn die Gruppe der Jäger und Hundeführer eingeholt hatte, setzte sich Shaughnessey mit seinem ausgeruhten Quarter Horse an die Spitze und führte die Jagdgesellschaft zur Brücke von Plains Falls. Das ansteigende Flussufer war wie geschaffen für die Jagd auf Kormorane; man konnte unbemerkt anpirschen, während sich die schlangenhalsigen Vögel von der Uferböschung in den Fluss stürzten. Die Schatten wurden schon länger, als die Männer absaßen und, jeder für sich, einen Pfad durch das Schilfdickicht suchten.
    »Das war ein Schuss!«
    »Ein Schuss?« Antonia stützte die Hände auf die Hüften. »Ohja, das hatte ich fast vergessen: Ein paar Nachbarn veranstalten heute eine Jagd. Um nach Borroughton zu kommen, müssen sie über mein Land reiten. Es gefällt mir eigentlich nicht.«
    »Dann erlaube es ihnen nicht. Schluss, aus!«
    Antonia schüttelte lächelnd den Kopf. »Das kann ich nicht machen, Jake. Alle Nachbarn dulden Jagden über ihren Grund. Das ist so üblich.« Sie ging zu dem jungen Mann, der neben dem Metallschott der Schleuse kniete und versuchte, die Kurbelvorrichtung zu bewegen. »Sag mir lieber, wie es hiermit weitergehen soll. Du kannst nicht ständig herkommen, um die Anlage zu richten.«
    »Nein, verdammt!« Farell stand auf und fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn. »Ich verstehe nicht, warum die Leute so wenig Interesse für einfache technische Zusammenhänge aufbringen! Man muss nur in der richtigen Reihenfolge vorgehen, dann klemmt die Mechanik auch nicht.«
    »Sie geben sich Mühe …«
    »Eben nicht!«, unterbrach er sie verärgert. Mit gerunzelten Brauen sah er in die Richtung, aus der wieder Schüsse zu hören waren. »Der Colonel hätte sie schon dazu gebracht, sorgfältiger zu arbeiten.«
    »Du tust gerade so, als wäre Marshall alles geglückt.«
    »Er wusste mit den Leuten richtig umzugehen, Antonia! Josh dagegen wird von ihnen nicht respektiert.«
    »Joshua weiß, was er tut, aber er wird sich nicht wie ein Sklaventreiber aufführen.«
    Farell seufzte. »Er steht zwischen zwei Welten, Antonia, das nehmen sie ihm übel. Als Sohn eines Weißen fühlt er sich den Schwarzen gegenüber im Vorteil; und weil er sie das nicht merken lassen will, lässt er ihnen zu viel durchgehen.«
    Es stimmte, Joshua fühlte sich nicht eindeutig dem schwarzen Teil der Gesellschaft zugehörig, und seine unentschiedene Haltung wurde ihm nicht verziehen. Als Verwalter machte er seine Sache gut, aber Antonia sah selbst, wie seine Autorität aufsubtile Weise unterlaufen wurde. Das führte zu Spannungen und die Arbeit litt. Farell hatte all das richtig erkannt. Seit William nicht mehr da war, wurde seine Meinung für Antonia immer wichtiger, darum wollte sie offen zu ihm sein.
    »Joshua ist der Sohn eines Weißen, das ist nicht zu übersehen«, begann sie. »Aber weißt du auch, wessen Sohn er ist?« Er schüttelte kurz den Kopf, und sie sagte: »Sein Vater war der dritte Robert Bell, mein Vater. Du siehst, Joshuas Position hier ist mehr als schwierig. Auch für mich ist es nicht ganz leicht, viele Dinge spielen da zusammen. Aber ich weiß, ich kann mich blind auf Joshua verlassen. Und ich würde ihn niemals fallen lassen, egal was passiert.«
    Farell nickte nachdenklich. »Sieh mal, Antonia, es gibt etwas, das Joshs Status eindeutig klären würde und die Leute dazu brächte, ihn zu respektieren. Ich glaube, du weißt, was ich meine.«
    Sie tat so, als wüsste sie es nicht.
    »Er sollte Rovena heiraten«, sagte er mit Nachdruck. »Er sollte mit ihr zusammenleben, eine Familie gründen, so wie er es sich wünscht.«
    »Offenbar bist du besser informiert als ich«, gab sie zurück. Er wollte etwas erwidern, doch sie fuhr schnell fort: »Nein, ich will nicht, dass Rovena Mougadou auf meine Plantage kommt. Die Frau ist eine Hexe!«
    »Antonia, rede bitte keinen Unsinn. Rovena ist eine kluge, schöne Frau, und sie ist ehrgeizig. Sie weiß genau, was für einen Mann sie sich ausgesucht hat.«
    »Natürlich weiß sie das!«, rief Antonia erbost, dann wurde

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