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Die Plantage: Roman (German Edition)

Die Plantage: Roman (German Edition)

Titel: Die Plantage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Tarley
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British Legion.«
    »Sie meinen den Schlächter Spencer?«
    »Genau den. Mr. Davenport behauptet, Spencer habe sich noch kürzlich hier aufgehalten.«
    Reed wandte sich an Davenport: »Und wie kommen Sie darauf ?«
    »Sir, ich habe ihn gesehen! Als Cornwallis im vorletzten Sommer sein Feldlager auf Silk Hope eingerichtet hatte, blieb ich dort, um ein Auge auf das Haus zu haben, bis die Engländer wieder verschwinden und Mr. Laurens zurückkommen würde. Spencer ging bei uns ein und aus. Und vor einem halben Jahr sah ich ihn dann wieder, im Planters Club. Er nannte sich Marshall, aber ich dachte sofort: Das ist Spencer!«
    »Nun, Mr. Davenport, ich war mit meinen Truppen bei Rückzugsgefechten am Santee, als Spencers Einheit vollständig niedergemacht wurde.«
    »Meist konnten die Kommandeure entkommen«, wandte Davenport ein.
    Reed schüttelte den Kopf. »Nein, diesmal nicht. Auch die Offiziere fielen im Kampf. Ich habe das Schlachtfeld gesehen.«
    Am Sammelplatz vor den Ruinen entstand Bewegung, der Tross formierte sich bereits. Die drei Männer gingen, um sich der übrigen Gesellschaft anzuschließen. Nach ein paar Schritten fing Grandle noch einmal an: »Angenommen, Mr. Davenport, Spencer hätte, wie Sie glauben, überlebt: Was hätte ihn abhalten sollen, mit den englischen Truppen das Land zu verlassen?«
    »Was weiß denn ich?«, sagte Davenport. »Tatsache ist, dass ich ihn gesehen habe, im Planters Club, zusammen mit Mrs. Lorimer.«
    »Richtig, Mrs. Lorimer!«, bemerkte Reed. »Ich erinnere mich, dass sie ihren Verwalter in den höchsten Tönen lobte. Und dieser Mann soll Spencer gewesen sein?«
    »Nein, das wäre absurd«, sagte Grandle. »War doch Spencer derjenige, der die Lorimer-Plantage verwüsten ließ. Er wäre wohl der Letzte, der sich dort als Verwalter andiente!« Als er merkte, dass Davenport unsicher wurde, fuhr er fort: »Mal ehrlich, wenn er wirklich hier war, glauben Sie denn, er hätte sich am helllichten Tag dem gesamten Planters Club präsentiert?Außer Ihnen, Mr. Davenport, hätte ihn sicher noch jemand wiedererkannt.«
    »Mr. Grandle hat recht«, sagte Reed. »Spencer hatte in der Gegend viele Feinde. Er wäre nicht weit gekommen.«
    Davenport nickte langsam. »Ich könnte schwören, der Mann im Planters Club war Spencer. Aber bitte, meine Herren, ich werde nicht weiter darauf bestehen.«
    Sie kamen beim Sammelplatz an, da meinte Davenport: »Wissen Sie, Mr. Reed, was Sie gerade über Spencer sagten, trifft auf Marshall ebenfalls zu!« Er lachte wie über einen guten Witz. Als er Reeds verständnislosen Blick auffing, erklärte er: »Nun, dieser Marshall hat sich hier richtig Feinde gemacht. Und, na ja, vielleicht wird er auch nicht weit kommen.«
    »Wieso?«
    »Wegen des Stocks natürlich!«
    »Was für ein Stock?«
    Die Reitknechte warteten mit den Pferden. Reed spürte, dass ihm etwas entgangen war, das machte ihn nervös. Er trat Davenport in den Weg und wiederholte barsch: »Was für ein Stock?«
    »Nun, Marshall stützt sich beim Gehen auf einen Stock, anscheinend eine Kriegsverletzung.«
    »Natürlich, das Bein!«, sagte Reed bei sich. Er wirkte plötzlich angespannt. »Und jetzt kann er nur mit einem Stock gehen?«
    »Nein, Sir, so würde ich es nicht nennen. Als er Crossbow niederstreckte, benutzte er den Stock wie eine Waffe. Übrigens ein ungewöhnliches Stück aus Ebenholz mit einer langen Stahlspitze.«
    »Und den Griff ziert ein silberner Pferdekopf«, ergänzte Reed.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Na, es würde passen, er war schließlich ein Dragoon.«
    »Marshall doch nicht«, sagte Davenport. »Oder was meinten Sie, Sir?«
    Reed überhörte die Bemerkung. Während sich die anderen noch bereit machten, stieg er aufs Pferd und galoppierte voraus bis zur Weggabelung nach Hartford, dann ritt er im Schritt weiter. Davenports Bemerkung hatte ihn kurz aus der Fassung gebracht. Jetzt war er wieder ruhig, und bis die anderen aufschlossen, dachte er über die neue Situation nach.
    Spencer war also aus dem Reich der Toten zurückgekehrt! Er würde sich rächen wollen, die Frage war nur, wann. Und warum hatte er sich nicht schon längst gerührt? Immerhin musste er sich monatelang auf der Lorimer-Plantage aufgehalten haben. Zu lang vielleicht, sodass er fürchtete, erkannt zu werden, und sich an einen sicheren Ort zurückgezogen hatte, um auf den richtigen Zeitpunkt für seine Rache zu warten.
    Reed wusste, dass sein Leben in Gefahr war, auch wenn ihm seiner Natur gemäß das Gefühl

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