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Die Plantage: Roman (German Edition)

Die Plantage: Roman (German Edition)

Titel: Die Plantage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Tarley
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von Rovenas Festnahme über Joshuas Auftritt auf Prospero Hill und seine Verhaftung wegen Landfriedensbruchs bis hin zu ihrem Gespräch mit Richter Jones. Danach schwieg Tyler nachdenklich. Sie hatte erwartet, er würde sie trösten oder versuchen, sie vielleicht durch Zärtlichkeiten von ihrem Kummer abzulenken. Aber das tat er nicht. Er stand auf und ging mit ernster Miene im Zimmer auf und ab, sodass sie allmählich nervös wurde.
    »Sag doch etwas, Andy!«
    Er blieb vor ihr stehen »Ist dir klar, wie verteufelt ernst die Situation ist?«
    »Ich weiß, es war unklug von Joshua, sich mit Hocksley anzulegen …«
    »Also, ›unklug‹ trifft es wohl nicht ganz!«, rief Tyler verständnislos. »Wenn ich bedenke, was für ein langer Weg es war, deine Plantage vor dem Ruin zu bewahren! Was für gewagte rechtliche Konstruktionen haben wir erfunden und eine Verfügung gegen den Planters Club erwirkt, damit Legacy wieder zum Börsenhandel zugelassen wurde.« Er atmete tief durch und fuhr nüchtern fort: »Marshall und ich hatten jeden Schritt bis ins Detail durchdacht, wir bekamen Shaughnesseys Bankbürgschaft, um deine Bonität wiederherzustellen, und sein Darlehen, damit du handlungsfähig wurdest. So viel war notwendig, damit du Legacy behalten und deine Leute ernähren konntest. Und jetzt, Antonia, durch diese dumme Provokation, kann das alles zunichtegemacht werden!«
    Wieder ging er nachdenklich durchs Zimmer. Es war ihm anzusehen, dass er bereits nach einer Lösung suchte, um einen größeren Schaden abzuwenden.
    Antonia hingegen dachte an Joshua und sagte: »Wir müssen verhindern, dass Hocksley mit seiner Behauptung durchkommt. Bei einer Anklage wegen Landfriedensbruchs wäre Joshua verloren.«
    »Vergiss bitte für einen Moment Mr. Robert; um seine Verteidigung kümmern wir uns später. Jetzt müssen wir uns darauf konzentrieren, Legacy zu retten.«
    Verunsichert, denn so ernst hatte sie ihn noch nie erlebt, fragte sie: »Du meinst, es steht so schlecht?«
    »Ich verstehe dich nicht!«, gab er entnervt zurück. »Warum bist du nicht sofort zu mir gekommen? Nach dem Vorfall auf Prospero Hill hättest du mir gleich Bescheid geben müssen. Siehst du nicht, dass das Unternehmen in Gefahr ist? Nett, dassdu dich um Mr. Robert sorgst. Aber erst einmal geht es um deinen Besitz, Antonia, um Legacy!«
    »Aber ja, natürlich, es geht um Legacy, immer geht es um Legacy! Ich kann mich nicht erinnern, dass es irgendwann in all den Jahren nicht um Legacy ging!« Sie hatte heftiger gesprochen, als sie es wollte, matt setzte sie hinzu: »Wozu das alles? Ich will nicht mehr.«
    »Was soll das heißen?«
    »Es wird mir zu viel, Andy, kannst du das nicht verstehen? Diese Verantwortung für ein Stück Land! Ich bringe mein Leben damit zu, das Vermächtnis meines Vaters zu erhalten, koste es, was es wolle. Ich bin die ewigen Sorgen, das ewige Kämpfen leid, Andy. Ich will nicht mehr.«
    War das wirklich wahr? Sollte ihr die Idee von Legacy abhandengekommen sein? Nachdem andere so viel getan hatten, um den Besitz zusammenzuhalten, nach den Anstrengungen und Mühen für den Wiederaufbau, nach alldem wollte sie aufgeben? Sie hob den Kopf, und ihre Blicke trafen sich. Andy sah nicht mehr aufgebracht oder verärgert aus. Lächelnd stand er vor ihr, gelassen und selbstverständlich immer für sie da, wenn sie ihn brauchte. Er nahm sie bei den Händen und zog sie hoch in seine Arme.
    »›Ich will nicht mehr‹ will ich nicht hören«, sagte er mit sanftem Vorwurf.
    Sie merkte, wie sie errötete.
    Er aber sah an ihr herab und sagte halb erstaunt, halb amüsiert, als hätte er es gerade erst bemerkt: »Donnerwetter, was hast du für üppige Formen gekriegt!«
    »Was?«
    »Sieh dich an!«, lachte er. »Du bist ein prachtvolles Weib geworden! Aber ich wage nicht, mir vorzustellen, wie du in zwei Monaten aussehen wirst.«
    »Wie uncharmant!« Pikiert wollte sie sich von ihm losmachen. Aber er hielt sie lachend fest. Vergebens versuchte sie,sich ihm zu entwinden. Erst als sie von der Balgerei ganz außer Atem war, gab er sie frei, und sie ließ sich in die Kissen des Diwans fallen. Versonnen sah er zu, wie sie ihr Kleid, das überall zu eng geworden war, zurechtzog.
    »Schau nicht so, Andy! Ich kriege schon wieder meine frühere Figur.«
    »Aber nein, du bist schön«, sagte er mit veränderter Stimme. »Du bist so wunderschön, Tonia.« Plötzlich kniete er vor ihr nieder. »Ich liebe dich, Antonia, ich liebe dich schon so lange!« Er nahm ihre

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