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Die Plantage: Roman (German Edition)

Die Plantage: Roman (German Edition)

Titel: Die Plantage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Tarley
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gegenübertreten und endlich einlösen, was ihn bald schon ein Jahr umtrieb und an keinem Tag vergessen ließ, dass er, der schneidige Colonel mit Gardemaß, körperlich schwer gezeichnet, auf einen Stock gestützt durchs Leben gehen musste. Er wollte Reed spüren lassen, was er ihm angetan hatte, er wollte ihn physisch vernichten und jede Erinnerung an seine Existenz auslöschen. Seine Rache sollte archaisch sein, Reed sollte leiden, wie er ihn hatte leiden lassen. Wie hatten sie gespottet, ehe sie ihn folterten: »Ihr Dragoons liebt eure Schwerter!« Ja, er liebte sein Schwert, den langen Säbel mit großer Reichweite, ein Werkstück nach seinem Körpermaß, der Haltegriff nach seiner Hand geformt. Er griff nach der Waffe, die Finger schlossen sich und fanden den vertrauten Halt.
    »Sage deinem Herrn, Colonel Spencer ist gekommen.«
    Castor hatte Williams Griff nach der Waffe bemerkt und wusste seine Miene richtig zu deuten. Dies war ein Krieger, der im Unfrieden kam und Blut vergießen wollte. Es wäre Castors Aufgabe gewesen, ihn aufzuhalten, um seinen Herrn zu beschützen. Doch wozu sollte er ihn jetzt noch beschützen? Es gab nichts mehr, was er für seinen Herrn tun konnte. Wortlos verneigte er sich und ging ins Haus, zu seinem Platz in der Halle.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein, Sir?«
    Auf einem Wirtschaftsweg näherte sich ein robuster junger Mann, er führte ein nervöses Pferd am Zügel und kam quer über den Vorplatz auf William zu. Gekleidet wie ein Reitknecht, schien seine Haltung doch militärisch geprägt. Er könnte im Krieg gedient haben, dachte William. Sollten sie sich schon begegnet sein?
    Auf seinen fragenden Blick sagte der Mann: »Mein Name ist Gabriel Quinn, ich bin Mr. Reeds Bereiter. Ich werde mich um Ihr Pferd kümmern.«
    William übergab ihm die Zügel, Quinn brachte beide Pferde in den Schatten unter den hohen Bäumen. Als er zurückkam, blieb er in respektvollem Abstand vor William stehen. »Sie tragen einen Säbel, Sir?«
    »Es scheint mir der Situation angemessen, Mr. Quinn. Ich bin gekommen, um Mr. Reed zu töten.«
    Eine solche Ankündigung ließ verschiedene Reaktionen zu; Quinn versuchte, kaltblütig zu erscheinen. »Der Captain hat Sie schon erwartet, Colonel.«
    »Sie sind Reeds Adjutant! Wusste ich doch, dass ich Sie schon mal gesehen habe.« William lachte verächtlich. »Hat Reed Sie etwa zum Leibwächter bestellt?«
    »Vorsicht, Colonel! Selbst wenn Sie es schaffen sollten, an mir vorbeizukommen: Aus dem Haus kommen Sie nicht mehr lebend heraus.«
    William winkte entnervt ab. Warum Energie an diesen Jungen vergeuden und die scharfe Klinge seiner Rache verderben? Ohne Quinn weiter zu beachten, schritt er auf das Haus zu.
    Aber Quinn wollte seinen Posten nicht kampflos aufgeben. Er lief vor und schnitt ihm den Weg ab, stellte sich vor die Eingangstreppe und zog aus der Arbeitsjacke eine Pistole. Die Waffe im Anschlag, rief er: »Halt, Colonel!«
    William ging weiter und zog gelassen den Säbel.
    »Ich sagte: Halt!«
    William verengte die Augen, schnellte in einem Ausfallschritt nach vorn und führte einen Schlag mit der flachen Säbelklinge auf Quinns Schussarm. Quinn hatte den Hieb nicht einmal kommen sehen, er ließ die Pistole fallen und ging ächzend in die Knie. William hob die Waffe auf, feuerte sie über die Bäume ab und warf sie ihm wortlos vor die Füße. Als er sich dem Haus zuwandte, raffte Quinn sich wieder auf. Den schmerzenden Arm an den Körper gepresst, trat er ihm erneut in den Weg. »Sir, ich weiß, was Sie ihm vorwerfen. Aber Sie können Captain Reed für diese furchtbare Tat nicht zur Rechenschaft ziehen!«
    »Ach nein?«
    »Bitte, es würde zu weit führen, Ihnen das zu erklären. Aber Sie dürfen ihn nicht richten.«
    »Keine Sorge, Mr. Quinn, das wird ein anderer tun. Ich werde ihn lediglich töten.«
    William steckte den Säbel in die Scheide zurück und stieg die Freitreppe zum Eingang hinauf.
    Quinn rief ihm nach: »Denken Sie an meine Worte: Wenn Sie versuchen, Mr. Reed etwas anzutun, werden Sie das Haus nicht lebend verlassen.«
    William zögerte, dann wandte er sich noch einmal um. »Lassen Sie mich raten: Roscoe, der verlorene Sohn, ist heimgekehrt. Anscheinend ist doch auf ihn Verlass.«
    »Er wird sich Ihnen in den Weg stellen, Spencer!«
    »So wie Sie, Mr. Quinn?«An der Schwelle zu Reeds Haus überschritt William eine magische Grenze, er betrat die unmittelbar private und ureigene Lebenssphäre seines Feindes. Aus Abscheu, Hass oder

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