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Die Plantage: Roman (German Edition)

Die Plantage: Roman (German Edition)

Titel: Die Plantage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Tarley
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entbehren kann. Sie wissen hoffentlich, es sind nur einfache Landarbeiter. Für das, was Sie vorhaben, brauchen Sie zumindest einen Fachmann.«
    »Deswegen habe ich General Carlyle gebeten, mir jemanden zu schicken, der sich mit dem Bau von Bewässerungsanlagen auskennt.«
    Shaughnessey und Antonia sahen sich verblüfft an.
    »Diese zupackende Art ist es, was Ihrer Plantage lange Zeit gefehlt hat, meine Liebe«, meinte Shaughnessey, an Williamgewandt sagte er: »Lassen Sie es mich wissen, wenn ich etwas für Sie tun kann.«
    »Dann frage ich Sie gleich: Wie viele Leute können Sie mir schicken, wenn möglich noch in dieser Woche?«
    »Schwer zu sagen.« Shaughnessey wirkte auf einmal besorgt. »Sehen Sie, Mr. Marshall, ich fürchte, einige wollen nicht mehr nach Legacy zurück. Bei einem Überfall britischer Reitertruppen gab es hier ein furchtbares Gemetzel. Die Leute, die zu uns flüchteten, haben dabei Angehörige und Freunde verloren. Das Grauen jener Nacht hat sich ihnen tief eingeprägt. Sie erzählen sich, über der Plantage schwebe noch heute der böse Geist des Anführers der grausamen Dragoons.«
    Williams Augen wurden schmal. »Dummes Sklavengeschwätz! Schicken Sie die Schwarzen hierher zurück. Ich werde ihnen die Geistergeschichten schon austreiben. Guten Abend, Sir!« Mit einem Nicken drehte er sich um und ging ins Haus. Der Stock hallte laut in der Halle, dann fiel die Tür zum Büro geräuschvoll ins Schloss.
    »Was war denn plötzlich mit ihm los?«
    »Ach, Frank, Sie müssen es ihm nachsehen. Er hat im Krieg Schlimmes erlebt, war schwer verwundet. Er spricht nie darüber, aber es muss mit den Schlächtereien der Dragoons zu tun haben. Er wird an das, was damals passiert ist, nicht gern erinnert.«
    »Wahrscheinlich haben Sie recht, Antonia, wir sollten diese Geschichten ruhen lassen. Jedenfalls scheint Mr. Marshall den Aufbau Ihrer Plantage mit Energie voranzutreiben. Sie können ihm Legacy wohl getrost anvertrauen … Sehen Sie, da kommt mein Wagen!«
    Noah fuhr den einspännigen Jagdwagen vor. Shaughnessey stieg ein und übernahm die Zügel. »Sie wissen, dass am Freitag eine Versammlung im Planters Club stattfindet? Vielleicht sollten Sie sich dort sehen lassen. Wenn Sie wollen, nehme ich Sie gerne mit. Gute Nacht, meine Liebe!«

13.
    »Gütiger Himmel, Miss Antonia, wie seh’n Sie denn aus? Geht’s uns so schlecht, dass die Lady wie ’n Fuhrknecht ’rumlaufen muss?«
    Charlene war zurück! Antonia lief die letzten Stufen zur Halle hinab und warf sich der massigen Frau in die Arme, die inmitten von Körben, Kisten und Gepäckstücken im Eingang stand. »Oh Charlene! Dass du wieder da bist! Was hast du nur alles mitgebracht? Sieht nach Vorräten für ein ganzes Jahr aus.« Sie hob den Zipfel eines Tuchs, das über einen Korb gebreitet lag. »Hühner! Oh, phantastisch, Charlene!«
    »Wusst ich’s doch, dass an die einfachsten Dinge wieder keiner gedacht hat. Ihr müsst halb verhungert sein.«
    Antonia schob Charlene in die Gesindeküche und zog sie neben sich an den langen Esstisch. Wie früher saßen sie beisammen, erzählten sich, wie es ihnen ergangen war, seit sie die Plantage im letzten Winter verlassen mussten. Antonia konnte sich keiner Zeit erinnern, in der Charlene nicht für sie da gewesen wäre. Ihr Vater Robert Bell kaufte sie als junge Sklavin für den Haushalt von Prospero Hill. Eine Weile beobachtete Bell das schwarze Mädchen, folgte mit den Blicken ihrem wiegenden Gang, während ihre farbenfrohen Kleider über ihren Hüften und vollen Brüsten spannten. Dann holte er sie in sein Bett. Bei ihr fand er den unkomplizierten Sex, den er von keiner seiner beiden Ehefrauen hatte erwarten können. Er hatte mit ihr einen Sohn, Joshua, den er mit seiner jüngsten Tochter aufwachsen ließ. Charlene wurde Antonias Nanny, sie ließ dem Mädchen dieselbe Liebe und Zärtlichkeit zuteilwerden wie ihrem eigenen Kind. Glück war für Antonia lange Zeit gleichbedeutend mit der Berührung von Charlenes weicher brauner Haut. Erst viel später verstand sie, dass Vier Federn sie auf ihre Weise ebenso sehr liebte. Nur hatte diese für die Bildung ihrer jungen Seele einen steinigen Weg gewählt.
    Als ihr Vater starb, zog Antonia mit Charlene und Joshua nach Legacy. Charlene führte den Haushalt, Joshua wurde ihr Kutscher. Später erwirkte Antonia ihre Freilassung. Sie hätten, wie es in diesen Fällen üblich war, den Namen ihres früheren Herrn angenommen. Doch Antonias Schwestern untersagten den

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